Fußball-Saarlandpokal FCH will dem Favoriten erneut das Bein stellen

Homburg · Der Fußball-Saarlandpokal wird diese Saison aufgrund der Corona-Pandemie nur mit den drei Profi-Clubs zu Ende gespielt. Im Halbfinale kämpfen am Dienstag Regionalligist FC Homburg und Drittligist 1. FC Saarbrücken um das Endspiel-Ticket, welches die SV Elversberg bereits in der Tasche hat. Die Grün-Weißen hoffen auf eine Wiederholung der Überraschung aus dem Vorjahr.

 Marcel Carl (Mitte) hofft auf eine Wiederholung der Pokal-Überraschung, die dem FCH im Halbfinale am 18. August des vergangenen Jahres gegen den 1. FC Saarbrücken gelungen ist. Damals setzten sich die Grün-Weißen deutlich mit 3:0 durch.

Marcel Carl (Mitte) hofft auf eine Wiederholung der Pokal-Überraschung, die dem FCH im Halbfinale am 18. August des vergangenen Jahres gegen den 1. FC Saarbrücken gelungen ist. Damals setzten sich die Grün-Weißen deutlich mit 3:0 durch.

Foto: HAgen/Markus Hagen

Eine durchaus verkorkste Saison könnte der FC Homburg doch noch zu einem versöhnlichen Ende bringen. Voraussetzung wäre ein Erfolg im Saarlandpokal. Doch bereits das Erreichen des Endspiels wird eine große Herausforderung für den derzeit Siebten der Fußball-Regionalliga Südwest, der hinter seinen eigenen Erwartungen zurück geblieben ist. Denn im Halbfinale geht es am Dienstagnachmittag ab 17 Uhr im Homburger Waldstadion gegen den Saarrivalen aus der 3. Liga, den 1. FC Saarbrücken. Der Gewinner trifft am Finaltag der Amateure am 29. Mai in Elversberg dann auf den Regionalliga-Zweiten und Titelverteidiger SV Elversberg, der per Freilos bereits ins Endspiel eingezogen ist (wir berichteten).

„Klar gehen wir als Außenseiter in dieses Pokalspiel gegen den 1. FC Saarbrücken, der mit Platz fünf eine tolle Saison als Aufsteiger gespielt hat“, sagt Timo Wenzel vor dem großen Spiel. „Aber es ist eine Partie, in der es um alles geht, um das Erreichen des Endspiels“, herrscht bei dem Homburger Trainer das Prinzip Hoffnung. Und dass seine Jungs nicht vollkommen chancenlos in die Partie gegen die Blau-Schwarzen gehen, sollte ihnen allein bei der Erinnerung an den August 2020 klar werden. Denn kaum ein Dreivierteljahr es es her, dass sich der FC Homburg und der 1. FC Saarbrücken am 18. August im letztjährigen Halbfinale des Saarlandpokals im Waldstadion gegenüber standen. Unter der Trainerregie von Matthias Mink setzten sich die Grün-Weißen vollkommen überraschend mit 3:0 gegen den Saarrivalen durch. Mannschaftskapitän Patrick Lienhard per Foulelfmeter (45.) und Damjan Marceta mit gleich zwei Treffern (85. und 90.+5) ließen die Homburger jubeln. Das Endspiel verlor der FCH später dann allerdings gegen die SV Elversberg denkbar knapp mit 6:7 nach Elfmeterschießen. Nach 120 Minuten hatte es 2:2 gestanden.

„Pokal ist Pokal – und da geht es um wirklich viel“, will Wenzel nicht schon vor dem Anpfiff die Flinte ins Korn werfen. Die jüngste schwache Leistung bei der 0:1-Auswärtsniederlage bei der TSG Balingen spiele am Dienstag überhaupt keine Rolle. „Dieses Pokalspiel ist für uns etwas ganz Besonderes. Ein Derby gegen den Drittligisten aus Saarbrücken, über das man das Finale erreichen kann, und dann auf eigenem Platz – da werden meine Jungs alles in die Waagschale werfen, was machbar ist“, ist Wenzel sicher. Doch dem 43-Jährigen ist auch klar, dass seine Mannschaft einen optimalen Tag erwischen muss. Die Chance auf ein Weiterkommen sieht er „bei 45:55“. Wenzel ist zuversichtlich, dass sein Team in dem Pokalmatch ganz anders auftreten wird als noch am Samstag in Balingen.

„Saarbrücken ist Favorit. Wir haben nichts zu verlieren und wir werden alles geben, um dem Drittligisten das Erreichen des Finals zu vermiesen“, betont auch FCH-Spieler Mart Ristl. Marcel Carl, der den FC Homburg zum Saisonende verlassen wird, findet, „dass es schon etwas ganz Spezielles für uns ist, wenn wir gegen den Drittligisten 1. FC Saarbrücken antreten und sogar die Chance haben, dem Favoriten ein Bein zu stellen“. Auch Mannschaftskapitän Patrick Lienhard sieht den FCS in der Favoritenrolle. „Daher müssen wir in Sachen Laufbereitschaft, Aggressivität und Einsatzwille dagegen halten, um die spielerischen Vorteile der Saarbrücker etwas auszugleichen.“ Er hofft auf ein offenes Spiel.

 Jürgen Luginger, der heutige Sportdirektor des 1. FC Saarbrücken, kennt den FC Homburg bestens. War er doch in der vergangenen Saison noch Trainer bei den Grün-Weißen, ehe er kurzfristig in neuer Position zum Drittliga-Aufsteiger in die Landeshauptstadt wechselte. Er wolle diese Pokalaufgabe für den FCS keinesfalls als reine Formsache betrachten. „Sicherlich gehen wir als Fünfter der 3. Liga beim Siebten der Regionallia Südwest als Favorit in die Begegnung, aber im Pokal muss man sich erst einmal beweisen. Ich hoffe, dass wir an unsere Leistungsgrenzen herangehen und den Gegner ernst nehmen.“ Ansonsten könne es wieder eine Überraschung geben – „wie im letzten Jahr“. Der Stachel der 0:3-Pokalklatsche in Homburg sitzt bei den Saarbrückern noch tief. Und Luginger ist sich sicher, dass die Homburger auch dieses Mal bestens motiviert reingehen werden, um gegen den Rivalen das Finale erreichen zu können. In einem Pokalspiel entscheide die Tagesform. „Unterschiedliche Spielklassen und der bisherige Verlauf der Saison spielen in so einer Partie überhaupt keine Rolle“, betont Jürgen Luginger.

Personell kann der Rekord-Saarlandpokalsieger aus Saarbrücken (elf Titel) bis auf die Verletzten Sebastian Jacob und Steven Zellner auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. In Sachen Personal gibt es bei den Homburger für das saarländische Duell nichts Neues, wie Timo Wenzel am Montagmorgen mitteilte. Weiterhin fehlen werden den Grün-Weißen Maurice Springfeld (fehlende Spielpraxis nach Schulterverletzung), Serkan Göcer (Aufbau nach Kreuzbandriss), Thomas Gösweiner (Kreuzbandriss) und Stefano Maier (Risswunde am Fuß).

Egal in welcher Formation, „für Homburg ist es auch diesmal das Spiel des Jahres“, weiß der scheidende FCS-Trainer Lukas Kwasniok. Der anders als in den beiden Derbys gegen den 1. FC Kaiserslautern in der Drittliga-Saison (1:1 und 1:2) sowie im lezten Aufeinnandertreffen mit dem Saarrivalen aus Homburg im Pokal dieses Mal als Sieger vom Platz gehen möchte.

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