Fußball-Regionalliga „Leider gibt es keine Gerechtigkeit“

 Homburg · Fußball-Regionalligist FC Homburg trauert den vielen vergebenen Chancen im Saarlandpokal-Halbfinale gegen Drittligist Saarbrücken hinterher. Vier vergebene Strafstöße – drei davon im Elfmeterschießen – brechen den Grün-Weißen das Genick. Patrick Dulleck verlängert seinen Vertrag.

  Die Homburger Jannis Reuss, Tim Stegerer, David Salfeld und Marcel Carl (v.li.) schleichen nach dem unglücklichen Pokal-Aus niedergeschlagen vom Feld.

Die Homburger Jannis Reuss, Tim Stegerer, David Salfeld und Marcel Carl (v.li.) schleichen nach dem unglücklichen Pokal-Aus niedergeschlagen vom Feld.

Foto: Markus Hagen

„Alles für den Derbysieg“, stand am Dienstagabend auf einem Banner im Waldstadion. Und dass die Spieler vom Fußball-Regionalligisten FC Homburg im Saarlandpokal-Halbfinale gegen Drittligist Saarbrücken nicht alles in die Waagschale geworfen hätten, konnte man ihnen beileibe nicht vorwerfen. Das einzige Manko: Die Grün-Weißen nutzten ihre zwei dicken, dicken Matchbälle nicht.

Homburg hatte den FCS zunächst in die Verlängerung gezwungen, nachdem beide Teams in den 90 Spielminuten zuvor je einmal getroffen hatten. In der 106. Minute wurde Homburgs Philipp Schuck von Saarbrückens Bone Uaferro im FCS-Strafraum gefoult. Doch Patrick Dulleck scheiterte vom Punkt an „Elfmeterkiller“ Daniel Batz. Der Schlussmann der Saarbrücker hatte bereits in der DFB-Pokal-Runde 2019/20 für Schlagzeilen gesorgt, als er den FCS mit seinen in Serie parierten Strafstößen bis ins Halbfinale führte.

Auch im Elfmeterschießen hatten die Homburger die Nase dann lange vorne. Für die Saarpfälzer trafen Mart Ristl, Marcel Carl, Ivan Sachanenko und Patrick Lienhard, während FCS-Kapitän Manuel Zeitz nur den Pfosten zum Beben brachte. Daniel di Gregorio hätte Homburg deshalb mit einem weiteren Treffer ins Saarlandpokal-Finale gegen Regionalligist SV Elversberg schießen können. Doch der Schuss des „Sechsers“ flog über das Tor. Anschließend zielte auch Homburgs Damjan Marceta vom Punkt zu hoch und Philipp Schuck fand wie Dulleck in Daniel Batz seinen Meister. Für die Saarbrücker, bei denen neben Zeitz auch Mario Müller seinen Elfer nicht verwandeln konnte, machte dann Uaferro alles klar. Er verwandelte den 16. und letzten Strafstoß des Abends und stürzte die aufopferungsvoll kämpfenden Homburger damit in tiefe Trauer. „Hier war alles drin. Mein Team hat über 120 Minuten alles gezeigt hat, was in ihm steckt“, sagte Homburgs Trainer Timo Wenzel. Der Coach nahm die bittere Pleite noch relativ gefasst auf. Das sah aber nicht bei allen so aus.

„Leider gibt es im Fußball keine Gerechtigkeit. Ich bin sauer auf mich selbst. Hätte ich getroffen, würden wir jetzt vor Freude tanzen“, sagte di Gregorio, um jedes Wort ringend. Patrick Lienhard kämpfte sogar vergeblich gegen die Tränen an. „Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Wir haben über 120 Minuten Paroli geboten. Man hat keinen Klassenunterschied gesehen“, sagte der Kapitän.

Auch die anerkennenden Worte des ehemaligen Homburger Trainers und heutigen Saarbrücker Sportdirektors Jürgen Luginger konnten Lienhard nicht trösten. „Das war für uns ein ganz schweres Spiel. Homburg hat sich hervorragend verkauft. Im Elfmeterschießen hatten wir das nötige Glück “, sagte Luginger.

Eine Saarbrücker Vergangenheit hat auch Homburgs Tim Stegerer, der von 2012 bis 2014 für die Blau-Schwarzen auflief. Stegerer war am Dienstag nach knapp einer Stunde für den angeschlagenen Luca Plattenhardt auf die rechte Außenseiterverteidigerposition gerückt. „Wir hatten es hatten mehrfach selbst in der Hand, ins Finale einzuziehen“, haderte der 32-Jährige.

So sah es auch FCH-Torhüter David Salfeld. „Ich finde, wir waren hier über weite Strecken sogar die bessere Mannschaft. Schade, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben, sagte der Schlussmann, der ein großes Lob an seine Vorderleute verteilte. „Die haben gegen einen Drittligisten nicht viel zugelassen.“

In den 120 Spielminuten hatten die Beobachter im – und die Zaungäste außerhalb – des Waldstadions in der Tat keinen spielerischen Unterschied zwischen dem Regionalligisten und dem Drittligisten gesehen. Fünf Minuten vor der Halbzeit ging der FCH durch Marco Hingerl sogar in Führung. Doch kurz vor der Pause glich Markus Mendler für den FCS aus.

Im zweiten Spielabschnitt blieben große Chancen auf beiden Seiten aus. Das änderte sich in der Verlängerung. Dulleck traf das Außennetz (99.). Kurz darauf scheiterte Nicklas Shipnoski an FCH-Keeper David Salfeld. Nach dem vergebenen Foulelfmeter von Dulleck traf der Saarbrücker Minos Gouras quasi im Gegenzug den Pfosten. In der 117. Minute klärte Daniel di Gregorio zudem einen Schuss von Jose Pierre Vunguidica auf der Torlinie.

Doch im Elfmeterschießen verließ den FCH das Glück. Patrick Dulleck drückte zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Auswechselbank die Daumen. Dulleck ist eigentlich Elfmeterschütze Nummer eins bei den Saarpfälzern. Doch Timo Wenzel hatte ihn kurz Schluss vom Feld genommen. „Er war körperlich am Ende, weil er alles gegeben hat“, erklärte der Trainer. Zum Elfmeterschießen wäre Dulleck ohnehin nicht mehr angetreten, vermutete Wenzel – auch wegen Dullecks vergebenen Strafstoßes in der Verlängerung. Es passte an jenem für den FCH so unglücklichen Abend allerdings ins Bild, dass ausgerechnet der für Dulleck eingewechselte Damjan Marceta seinen Elfer später über die Latte schoss.

„Es ist einfach schade. Die Saison in der Regionalliga war für uns nicht so befriedigend. Mit dem Saarlandpokal hätten wir die Runde aber mit einem schönen Erfolg zu Ende gebracht“, haderte der untröstliche Lienhard, der mit dem FCH am Samstag in der Liga den TSV Steinbach-Haiger empfängt.

Bitter enttäuscht: Stürmer Damjan Marceta war einer von vier Homburgern, die einen Elfmeter verschossen.

Bitter enttäuscht: Stürmer Damjan Marceta war einer von vier Homburgern, die einen Elfmeter verschossen.

Foto: Markus Hagen
  Die Chancen waren da: So energisch wie Innenverteidiger Ivan Sachanenko, der hier zum Kopfball hochsteigt, warfen sich alle Homburger in die Zweikämpfe gegen Saarbrücken. Für den Einzug ins Saarlandpokal-Finale reichte es aber nicht.

Die Chancen waren da: So energisch wie Innenverteidiger Ivan Sachanenko, der hier zum Kopfball hochsteigt, warfen sich alle Homburger in die Zweikämpfe gegen Saarbrücken. Für den Einzug ins Saarlandpokal-Finale reichte es aber nicht.

Foto: Markus Hagen

Stürmer Patrick Dulleck hat seinen Vertrag beim FC Homburg um eine weitere Saison verlängert. Das teilte der Verein gestern Abend mit. Auch Nachwuchs-Torhüter Niklas Knichel (20) hat für zwei weitere Spielzeiten bei den Grün-Weißen unterschrieben.

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