Handball-Oberliga Bei der Aufstiegsfrage bahnt sich Ärger an

Homburg/Zweibrücken · Am Freitag wird entschieden, wie der Aufsteiger in die 3. Handball-Liga ermittelt wird. Der TV Homburg hofft auf eine sportliche Lösung – der Gegner offenbar nicht.

  Die Handballer des TV Homburg bereiten sich seit Wochen auf die Relegationsspiele vor, mit denen der Aufsteiger ermittelt werden soll. Gegner Budenheim tut das nicht – obwohl er es mittlerweile könnte. Das stößt den Homburgern sauer auf.

Die Handballer des TV Homburg bereiten sich seit Wochen auf die Relegationsspiele vor, mit denen der Aufsteiger ermittelt werden soll. Gegner Budenheim tut das nicht – obwohl er es mittlerweile könnte. Das stößt den Homburgern sauer auf.

Foto: Markus Hagen

(mh) Die Entscheidung um den Aufstieg in die dritte Handball-Liga wird wohl nicht ohne Ärger über die Bühne gehen. Ursprünglich sollte der Oberligist, der den Gang in die dritthöchste deutsche Spielklasse antritt, in zwei Relegationsspielen (11. Juni und 13. Juni) zwischen dem TV Homburg und den Sportfreunden Budenheim ermittelt werden. Ob das so kommt ist allerdings fraglich.

Und das liegt nicht daran, dass den beiden Teams bis letzten Montag keine Trainingsmöglichkeit zur Verfügung gestanden hätte. Eben dies war Voraussetzung dafür, dass die Relegationsspiele ausgetragen werden können. Die Homburger trainieren bereits seit Wochen. Zunächst im Sportzentrum Erbach. Und als die Inzidenzzahlen im Saarpfalzkreis über 100 stiegen, wich der TVH ins Sportzentrum St. Wendel aus.

Auch Budenheim könnte offenbar wieder trainieren. Laut dem Internetportal „Sport aus Mainz“ hat der pfälzische Handballverband den Sportfreunden eine Trainingsstätte in Haßloch vermittelt. Doch dies lehnen die Budenheimer ab. Sie wollen demnach keine „touristischen Fahrten“ für das Training unternehmen. Offenbar befinden sich mehrere Handballer der Sportfreunde bereits in Urlaub oder haben erklärt, nach der langen Pause nicht mehr in die Vorbereitung für ein oder zwei Aufstiegsspiele einsteigen zu wollen. Die Mainzer befürworten daher, dass der Aufsteiger – wie in Baden-Württemberg geschehen – ausgelost wird. Oder über eine Setzliste ermittelt wird, in welcher Leistungen der letzten Jahre berücksichtigt werden. Nicht überraschend, dass derlei Vorschläge beim TV Homburg auf wenig Gegenliebe stoßen. Ein Losentscheid wäre reiner Zufall. Und sollte gar eine Setzliste zum Zuge kommen, wären die Saarpfälzer, die erst zur letzten Saison in die Oberliga aufgestiegen waren, natürlich deutlich hinter den Sportfreunden platziert.

Der TV Homburg hatte in den letzten Wochen viele Klinken geputzt, wurde beim saarländischen Innenminister Klaus Bouillon sowie bei St. Wendels Bürgermeister Peter Klär vorstellig, um die dortige Sporthalle nutzen zu können. Dass die Mainzer aber anstelle einer sportlichen Lösung eine Entscheidung am Grünen Tisch bevorzugen, stößt den Saarpfälzern sauer auf. „Sportlich ist das alles nicht nachzuvollziehen“, sagt Jörg Ecker, Abteilungsleiter Handball beim TVH. Der Verein habe großen Aufwand und viele Kosten auf sich genommen, um sich auf die vom Deutschen Handballbund angesetzten Partien vorzubereiten. Die Auslagen – unter anderem für Schnelltests vor jedem Training – würden sich bis zu den angedachten Spielen auf rund 5000 Euro belaufen, sagt Ecker.

Doch die Entscheidung liegt freilich nicht allein in seiner Hand. Am Freitagabend wollen die Vereine mit Vertretern der vier Landesverbände der Oberliga RPS entscheiden, wie der Aufsteiger letztendlich ermittelt wird. Dabei könne es dann durchaus hitzig zugehen, glaubt Ecker.

Zumindest das Zeitfenster für die Austragung möglicher Relegationsspiele hat sich derweil vergrößert. Der Deutsche Handballbund hat die Frist zur Anmeldung eines Vereins zur Dritten Bundesliga vom 14. auf den 28. Juni verlängert. Die Partien könnten also zwei Wochen später stattfinden als angedacht. Und eine Entscheidung auf der Platte wäre für Ecker die einzig richtige: „Wir könnten uns auch damit anfreunden, dass der Aufsteiger in nur einem Spiel in einer neutralen Halle ermittelt wird“, sagt der Abteilungsleiter. Er sagt aber auch: „Ich glaube nicht, dass Budenheim eine sportliche Lösung überhaupt noch in Erwägung zieht.“

Auch die Oberliga-Handballerinnen des SV 64 Zweibrücken, die für die Relegationsrunde um den Aufstieg gemeldet sind, blicken gespannt auf die Entscheidung der Verbände am Freitagabend. Bis jetzt ist vorgesehen, dass die SV-Frauen am 11. Juni gegen die TSG Friesenheim antreten. Der Sieger soll zwei Tage später auf den Gewinner der Begegnung zwischen der HSG Hunsrück und der FSG Arzheim/Moselweiß treffen. SV-Trainer Rüdiger Lydorf hat aber bereits angekündigt, dass er und das Team ihre Meldung zurückziehen werden, sollte der Aufsteiger tatsächlich per Los ermittelt werden.

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