3. Fußball-Liga Kaiserslautern hofft auf bessere Drittliga-Zeiten

Kaiserslautern · Die Roten Teufel trennen sich zum Saisonabschluss 1:1 vom SC Verl. In der Sommerpause muss sich der Verein neu ordnen. Eine weitere Zittersaison kann und will sich der viermalige deutsche Meister nicht leisten.

 Seinen Kapitän Jean Zimmer (am Ball) will der 1. FC Kaiserslautern halten. Der 27-Jährige ist allerdings nur von Fortuna Düsseldorf ausgeliehen und steht dort noch ein Jahr unter Vertrag. Der FCK hat aber eine Kaufoption.

Seinen Kapitän Jean Zimmer (am Ball) will der 1. FC Kaiserslautern halten. Der 27-Jährige ist allerdings nur von Fortuna Düsseldorf ausgeliehen und steht dort noch ein Jahr unter Vertrag. Der FCK hat aber eine Kaufoption.

Foto: imago images/Jan Huebner/Steven Mohr via www.imago-images.de

Der 1. FC Kaiserslautern beendet die Saison in der 3. Fußball-Bundesliga mit einem Rekord. Besonders stolz werden die mit ambitionierten Zielen in die Saison gestarteten Pfälzer aber kaum darauf sein, dass in der Geschichte der Spielklasse noch nie ein Team öfter mit dem Gegner die Punkte geteilt hat als der FCK. Das 1:1 (0:0) im sportlich bedeutungslosen Spiel zum Saisonabschluss am Samstag gegen den SC Verl war das 19. Unentschieden der Saison. Damit hat der FCK je ein Remis mehr auf dem Konto als die SG Sonnenhof Großaspach (Saison 2018/19), der SV Wehen Wiesbaden (12/13) und Wacker Burghausen (11/12).

Immerhin hatten die Pfälzer den Klassenerhalt dank eines starken Schlussspurtes schon vor dem letzten Spieltag gesichert. Darauf hatte vor wenigen Wochen, als der Rückstand auf das rettende Ufer satte sieben Zähler betrug, kaum jemand zu hoffen gewagt. Und dennoch: Mit 43 Punkten beendeten die Roten Teufel die Corona-Spielzeit 2020/21 auf einem insgesamt enttäuschenden 14. Platz. Dem eigenen Anspruch, eine Spitzenmannschaft der Liga sein zu wollen, wurden sie nie gerecht. Am Ende steht die tabellarisch schlechteste Spielzeit in der rund 121-jährigen Geschichte des Vereins.

Nicht nur der Abstiegskampf, auch die Insolvenz sorgte für eine turbulente Spielzeit bei dem Traditionsclub. Kein Wunder, dass Trainer Marco Antwerpen den Blick lieber nach vorne als zurück richtet. „Ich bin nicht der Typ, der lange einen Klassenerhalt feiert. Ich wünsche mir, dass unsere nächste Saison anders ausschaut“, sagte der 49-Jährige.

Für die Pfälzer gilt es nun, die Lehren aus dem gerade noch verhinderten Absturz in die Regionalliga zu ziehen. Schließlich brauchte es dafür mit Antwerpen nach Boris Schommers und Jeff Saibene den dritten Trainer der Saison.

Im Sommer steht aber wohl wieder ein größerer personeller Umbruch an. Bei der Zusammenstellung der neuen Mannschaft hängt einiges davon ab, wie viele der sieben Leihspieler gehalten werden können. Während ein Verbleib von Jean Zimmer, Daniel Hanslik, Anas Ouahim, Marvin Senger und Felix Götze noch offen ist, haben Adam Hlousek und auch Top-Torjäger Marvin Pourié wohl keine Zukunft auf dem Betzenberg. Pourié stand gegen Verl zum zweiten Mal in der abgelaufenen Saison aus disziplinarischen Gründen nicht im Kader. „Das begleitet Marvin schon seine ganze Karriere. Es gibt immer wieder Vorkommnisse, die nicht in Ordnung sind“, sagte Antwerpen.

Ex-Kapitän Carlo Sickinger und Simon Skarlatidis, deren Verträge auslaufen, werden den Club ziemlich sicher verlassen. Auch Alexander Winkler, zuletzt kaum mehr berücksichtigt, dürfte sich nach einer neuen Herausforderung umschauen. Hendrick Zuck soll seinen Kontrakt verlängern, Philipp Hercher könnte sich mit starken Leistungen im Saison-Endspurt in den Fokus anderer Vereine gespielt haben. „Umbruch ist relativ“, sagte Lauterns Geschäftsführer Sport, Thomas Hengen, dem SWR. „Der Kader umfasst ja 34, 35 Spieler, wir haben de facto also einige Spieler zusammen. Aber klar, Änderungen wird es geben.“ Wie genau diese aussehen werden, müsse man abwarten. Zum einen, weil geliehene Spieler nun zunächst zu ihren Vereinen zurückkehren werden und deren Zukunft nicht allein vom FCK entschieden werden kann. Zum anderen, weil die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der kommenden Saison sich noch gar nicht abschließend benennen lassen. „Haben wir nächste Saison wieder Zuschauer? Und wenn ja – wieviele?“, verdeutlicht Hengen die Unwägbarkeiten.

Daraus, dass er Kapitän Jean Zimmer, der noch ein Jahr bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag steht, gerne halten würde, macht der Sportchef kein Geheimnis. Der 27-Jährige war im Winter auf Leihbasis zu seinem „Herzensverein“ (Zimmer) zurückgekehrt, um zu helfen, die Klasse zu halten. „Es war ein intensives, ein anstrengendes halbes Jahr – leider ohne Fans“, sagte Zimmer. „Als ich hier unterschrieben habe, waren wir Tabellen-18. Mit dem klaren Ziel Klassenerhalt. Das haben wir erreicht“, meinte der Kapitän. Obwohl der FCK eine Kaufoption besitzt, hörten sich seine Worte ein klein wenig nach Abschied an: „Ich wollte heute das letzte Spiel, das Stadion genießen, erklärte Zimmer mit Wehmut in der Stimme. Dem Internetportal „Der Betze brennt“, sagte der 27-Jährige: „Ich bin zu lange im Fußballgeschäft, um sagen zu können, das ist meine Wunschvorstellung von Tag X, an dem eine Entscheidung fällt. Im Moment ist es bei Fortuna Düsseldorf unklar, wie und mit wem es als Trainer weitergeht, dort müssen Gespräche geführt werden. Beim FCK müssen Gespräche geführt werden. Und natürlich höre auch ich mich um, das gehört einfach dazu.“

In der munteren Saisonabschlusspartie gegen Verl hatten die Gäste auf dem Betzenberg in der ersten Halbzeit die besseren Chancen. Matheo Raab, der Avdo Spahic im FCK-Tor vertrat, verhinderte mehrfach den Rückstand. Nach dem Seitenwechsel gingen die Gäste in Überzahl durch Kasim Rabihic (64. Minute) in Führung. Lauterns Nicolas Sessa war zuvor mit Gelb-Rot vom Platz geflogen (59.). Mit einem Mann weniger auf dem Feld kam der FCK zum Ausgleich. Der eingewechselte Anas Bakhat legte ein starkes Solo bis in den Verler Strafraum hin, legte auf Kenny Redondo ab – und der traf mit links ins rechte Eck (71.).

Der 1. FC Saarbrücken hat seine starke Saison in der 3. Liga mit einer Niederlage beendet. Der Aufsteiger verlor am Samstag beim FSV Zwickau mit 0:2 (0:1). Die Tore erzielten Leon Jensen (24. Minute) und Lars Lokotsch (76.).

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