Leichtathletik-Pfingstsportfest in Rehlingen Hussong sorgt für das Glanzlicht

Zweibrückerin/Rehlingen · Speerwerferin des LAZ Zweibrücken siegt beim Leichtathletik-Pfingstsportfest in Rehlingen mit Stadionrekord von 66,96 Metern.

 Europameisterin Christin Hussong vom LAZ Zweibrücken warf am Sonntag beim Meeting in Rehlingen in einer eigenen Liga.

Europameisterin Christin Hussong vom LAZ Zweibrücken warf am Sonntag beim Meeting in Rehlingen in einer eigenen Liga.

Foto: imago images/Beautiful Sports/BEAUTIFUL SPORTS/Axel Kohring via www.imago-images.de

Als der Speer von Christin Hussong ihre Hand verlässt, schickt sie ein lautes „jaaaa“ hinterher. Die Werferin des LAZ Zweibrücken weiß genau, der ist besser als die bisherigen 62,77 Meter aus dem ersten Versuch des Tages im Rehlinger Bungertstadion. Gebannt wartet sie auf die Weite. Die Faust geballt, ein Lächeln huscht über das Gesicht der 27-Jährigen: 66,96 Meter – die bedeuten nicht nur den klaren Sieg der amtierenden Europameisterin beim Pfingstsportfest vor der Österreicherin Victoria Hudson (57,21m), nicht nur eine neue Saisonbestleistung - nach 66,44 zum Auftakt in Split und 66,56 Metern in Ostrava –, sondern auch neuen Stadionrekord. Diesen hatte seit 2013 Christina Obergföll mit 64,53 Metern gehalten.

Die Fernseh-Zuschauer, vor Ort war wegen der gesetzlichen Vorschriften im Saarland kein Publikum zugelassen, mussten allerdings bis zum fünften Versuch auf die neue Meeting-Bestweite warten. „Ich habe heute beim Einwerfen und auch zu Beginn des Wettkampfs nicht so gut reingefunden, aber am Ende habe ich wieder eine Saisonbestleistung aufgestellt und bin daher natürlich sehr zufrieden“, sagte Hussong am SR-Mikrofon: „Es läuft gut, es fühlt sich relativ einfach an diese Saison.“ Bereits in ihrem ersten Meeting hatte die LAZ-Athletin weiter geworfen als im gesamten vergangenen Jahr. Dass die 27-Jährige am Sonntag den Meetingrekord von Christina Obergföll übertroffen hat, sein „eine große Ehre“. Doch bei den knapp 67 Metern soll im Olympiajahr noch nicht Schluss sein. „Ich habe da noch eine Bestleistung (67,90m) stehen, die noch nicht das Ende sind. ich weiß, dass ich noch mehr kann“, sagt sie selbstbewusst.

Am kommenden Wochenende geht es für Hussong zur Team-EM  im polnischen Chorzów. Eine Woche danach stehen die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig auf dem Programm, wo die 27-Jährige ihren bereits fünften Titel anpeilt. „Und dann hoffen wir, dass zwei Monate später beim Höhepunkt in Tokio das Finale stattfinden wird.“

Nicht ganz so zufrieden mit seinem Auftritt in Rehlingen war LAZ-Stabhochspringer Raphael Holzdeppe. Der 31-Jährige musste sich zu seinem Saisonauftakt am Sonntag mit 5,50 Metern und damit Platz sechs begnügen. Gleich den ersten Anlauf über 5,40 Meter brach er ab. Im zweiten flog er aber drüber. Über die 5,50 brauchte der Weltmeister von 2013 allerdings gleich drei Versuche. Nachdem er diese Höhe überquert hatte, ging er Kopf schüttelnd von der Matte. Zufriedenheit sieht anders aus. An der 5,60 Metern versuchte sich der Zweibrücker vergeblich.  Auf Instagram schrieb der Zweibrücker nach dem Wettkampf: „5,50 Meter zum Saisonstart: Ich hatte vergangene Woche ein paar muskuläre Probleme, daher geht das Ergebnis für mich in Ordnung.“ Für den Leverkusener Torben Blech war diesmal sogar bereits bei 5,40 Metern Schluss. 

Der Sieg ging an Bo Kanda Lita Baehre.  Der Mann vom TSV Bayer 04 Leverkusen blieb zwar mit 5,70 Metern zwei Zentimeter unter seinem eigenen Stadionrekord, zeigte sich aber dennoch zufrieden. „Das war ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte der dreimalige deutsche Meister, „das nächste Ziel sind die 5,80 Meter.“ An dieser Höhe scheiterte er in Rehlingen knapp – so wie dem Überraschungsmann Oleg Zernikel (ASV Landau), dem im letzten Versuch nur etwas Glück fehlte: Zernike vom ASV Landau, der auch in Zweibrücken mit Raphael Holzdeppe und Trainer Andrei Tivontchik arbeitet, landete mit 5,60 Metern auf Rang drei. Er hatte die 5,70 und 5,75 Meter ausgelassen und sich drei Mal vergeblich an der Olympia-Norm von 5,80 Metern versucht. Im dritten Durchgang schien es bereits, als würde die leicht gestriffene Latte liegen bleiben - doch sie fiel noch. Und Zernikel blieb danach einige Minuten enttäuscht liegen, vergrub den Kopf in der Matte. Diese Qualifikationshöhe für Tokio, die der Landauer in Rehlingen hauchdünn verpasste, haben Holzdeppe, Blech und Lita Baehre in den vergangenen beiden Jahren bereits überflogen. 

„Zum Glück habe ich die Norm schon übersprungen“, sagte Raphael Holzdeppe mit dem Wissen um die starke Konkurrenz vor dem Meeting im SR-Interview. Im Kampf um das Olympia-Ticket müsse er sich „jetzt noch gegen die nationale Konkurrenz durchsetzen“. Drei DLV-Stabhochspringer können auf den Zug nach Tokio aufspringen. Holzdeppe Ziel ist es auf jeden Fall, in Japan dabei zu sein. Es wären nach Peking 2008 (8. Platz), London 2012 (Bronzemedaille) und Rio 2016 (Aus in der Quali) bereits seine vierten Sommerspiele. „Ich will dort wieder unter die Top fünf.“

 Elena Burkart (vorne) lief über die 3000 Meter Hindernis der Frauen als Zweite in einer ordentlichen Zeit ins Ziel.

Elena Burkart (vorne) lief über die 3000 Meter Hindernis der Frauen als Zweite in einer ordentlichen Zeit ins Ziel.

Foto: Ruppenthal
 Der luxemburgische Hüne Bob Bertemes dominierte den Kugelstoß-Wettbewerb mit glänzenden 21,71 Metern.

Der luxemburgische Hüne Bob Bertemes dominierte den Kugelstoß-Wettbewerb mit glänzenden 21,71 Metern.

Foto: Ruppenthal
 Ex-Weltmeister Ralphael Holzdeppe vom LAZ Zweibrücken kam im Stabhochsprung nicht über 5,50 Meter hinaus.

Ex-Weltmeister Ralphael Holzdeppe vom LAZ Zweibrücken kam im Stabhochsprung nicht über 5,50 Meter hinaus.

Foto: Ruppenthal

Meeting-Direktor Werner Klein vom gastgebenden LC Rehlingen zog ein positives Fazit. „Sportlich sehr gelungen, organisatorisch alles so abgelaufen, wie wir es geplant hatten“, sagte Klein. Die Strategie mit der Testpflicht für alle vor Betreten des Bungertstadions funktionierte reibungslos – und förderte per Schnelltest einen corona-positiven Trainer zutage, der dann entsprechend am Meeting nicht teilnehmen konnte und sich sofort in Selbstquarantäne begab. „Trainer und Athleten haben uns höchste Anerkennung zukommen lassen“, sagte Klein, „das hat uns sehr gut getan.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort