2. Fußball-Liga Höllenritt auf dem Betzenberg

Kaiserslautern · Nach einem offenen Schlagabtausch über 97 Minuten mussten sich der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Magdeburg in der 2. Fußball-Bundesliga die Punkte teilen. Das 4:4 war leistungsgerecht. Der kuriose Gegentreffer zum Endstand, den der FCK kassierte, war allerdings höchst unglücklich.

Die Szene vor dem Ausgleich: Vom Rücken des Lauterers Boris Tomiaks (rechts, am Boden), der im Zweikampf mit Connor Krempicki (rechts daneben) gestürzt war, trudelte der Ball zum 4:4 über die Linie. Es war der Schlusspunkt einer irren Partie, die sich der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Magdeburg im Fritz-Walter-Stadion lieferten. 
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Die Szene vor dem Ausgleich: Vom Rücken des Lauterers Boris Tomiaks (rechts, am Boden), der im Zweikampf mit Connor Krempicki (rechts daneben) gestürzt war, trudelte der Ball zum 4:4 über die Linie. Es war der Schlusspunkt einer irren Partie, die sich der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Magdeburg im Fritz-Walter-Stadion lieferten. Foto: Imago Images

Foto: IMAGO/Thomas Frey/IMAGO/Frey-Pressebild/Deines

(dpa/sid/mire) 1:0, 1:3, 4:3, 4:4: Nach dem offenen Schlagabtausch der beiden Fußall-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern und 1. FC Magdeburg, dürften die 35 643 Zuschauern ziemlich euphorisiert das Fritz-Walter-Stadion verlassen haben. 97 Minuten dauerte das spannende Spektakel am Sonntag. In einem Spiel, über das in beiden Lagern noch lange gesprochen werden dürfte, teilten sich die Clubs nach dem 4:4 (2:3) die Punkte. Der Aufsteiger aus der Pfalz bleibt mit elf Zählern aus sechs Partien im oberen Tabellendrittel.

Vor allem die Darbietung seines Teams vor der Pause missfiel FCK-Trainer Dirk Schuster aber sehr. Obwohl Kaiserslautern durch Terrence Boyd nach sieben Minuten in Führung gegangen war, präsentierte sich die Abwehr der Pfälzer phasenweise völlig verunsichert. Binnen elf Minuten drehten die Gäste durch den starken Moritz Kwarteng (11./22. Minuten) und Mohammend El Hankouri (17.) das Spiel.

Der 54 Jahre alte Coach hatte Neuzugang Philipp Klement, der erst am Donnerstag von Bundesligist VfB Stuttgart verpflichtet worden war, direkt in die Startelf beordert. „Das war für mich ein guter Start, zumindest offensiv. Defensiv kann man sicher noch einiges verbessern“, meinte Klement, der von 2004 bis 2011 in der FCK-Jugend spielte, nach seinem Comeback als Profi. Schuster war vom ersten Auftritt des 29-Jährigen angetan: „Mit seiner Ballsicherheit ist er ein großer Gewinn. Ich bin sehr froh, dass er so ein Debüt gegeben hat.“ Klement war es auch, der in der 40. Minute den Treffer zum etwas schmeichelhaften 2:3-Halbzeitstand durch Boris Tomiak vorbereitete.

Nach Wiederanpfiff stellte Schuster auf eine Dreierkette um und brachte mit dem ebenfalls in dieser Woche vom SC Paderborn verpflichteten Robin Bormuth einen zusätzlichen Abwehrspieler. Fortan stand der Gastgeber in der Defensive besser und war vorne sofort gefährlich. Philipp Hercher gelang nach 47 Minuten der 3:3-Ausgleich.

Als Mike Wunderlich nach 66 Minuten einen an Klement verschuldeten Foulelfmeter verwandelte, schienen die Pfälzer sogar auf der Siegerstraße, doch ein kurioses Eigentor zehn Minuten vor dem Abpfiff führte zum erneuten Ausgleich. Nach einer Flanke der Magdeburger hatte FCK-Torwart Andreas Luthe den Ball nach vorne abgewehrt. Tomiak war im Zweikampf mit Connor Krempicki gestürzt. Und vom Rücken des FCK-Spielers prallte das Leder über die Torlinie.

„In der zweiten Halbzeit haben wir bis zum 4:3 sehr gut gespielt. Danach waren wir aber wieder etwas zu passiv und der Gegner ist wieder mehr aufgekommen. Mit dem 4:4 haben wir die Quittung dafür bekommen. Es war ein Fußballfest, aber wir hätten am Ende gewinnen müssen“, sagte Klement.

„Das war ein wilder Ritt. Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass wir den Sieg heute nicht verdient hatten. Nachdem wir 4:3 in Führung gegangen sind, hat ‚der da Oben‘ sich vielleicht gedacht: Das ist nicht gerecht. Deshalb das Eigentor“, frotzelte Schuster. Die Partie beschrieb er als „vielleicht nicht vogelwild. Aber wild. Mit offenem Visier und haarsträubenden Fehlern. Das, was wir in der ersten Halbzeit gezeigt haben, hatte mit taktischer Disziplin nichts zu tun. Da hast du beim Zusehen Tinnitus im Auge bekommen“, kritisierte der 54-Jährige. Sein Fazit nach dem Höllenritt: „Wir können mit dem Ergebnis insgesamt ganz gut leben.“

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