Nur noch ein Deutscher bei den French Open Zverev jubelt, Lehrstunde für Struff

Paris · Der beste deutsche Tennisspieler steht nach seinem Sieg gegen den Italiener Fabio Fognini als letzter Deutscher erneut im Viertelfinale der French Open. Dort trifft er auf Novak Djokovic, der zuvor den vorletzten Deutschen rauswarf.

Alexander Zverev fluchte, er war kurz davor, seinen Schläger zu zertrümmern – doch am Ende hob er erneut die Arme zum Jubel. Während die wunderbare Reise von Jan-Lennard Struff am Montagnachmittag im Achtelfinale der French Open zu Ende ging, meisterte der Weltranglistenfünfte Zverev ein weiteres Mal alle Krisen und zog in Roland Garros wie im Vorjahr in die Runde der letzten Acht ein. Nach dem 3:6, 6:2, 6:2, 7:6 (7:5) gegen den unbequemen italienischen Sandplatzspezialisten Fabio Fognini trifft der ATP-Champion dort auf Struffs Bezwinger Novak Djokovic, Nummer eins der Weltrangliste.

„Fabio spielt gerade das beste Tennis seines Lebens, gerade auf Sand. Ich bin glücklich, gewonnen zu haben und hier wieder im Viertelfinale zu sein, das ist sehr speziell für mich“, sagte Zverev. Fognini (33) hatte sich in den vergangenen Wochen mit dem Turniertriumph in Monte Carlo und Siegen gegen Rafael Nadal und Zverev in der Weltrangliste auf Rang zwölf vorgearbeitet.

Es ging gar nicht gut los für Zverev. Die lange Warterei auf den Beginn des Matches schien ihn genervt zu haben. Weil die Partie zwischen Kei Nishikori und Benoît Paire am Vorabend wegen Dunkelheit abgebrochen werden musste und am Montag fortgesetzt wurde, verzögerte sich der Start um etwa zwei Stunden. Und Zverev erwischte gegen den Italiener einen miserablen Start: Er lag schnell 0:3 zurück, seinen Aufschlag im zweiten Spiel gab er bei 0:40 mit einem Doppelfehler ab. Danach kämpfte er sich auf 3:3 heran, kassierte aber erneut ein Break zum 3:5 – diesmal nach zwei Doppelfehlern und einem Rahmentreffer. Zverev schimpfte auf Russisch, rief mehrfach in seine Box, holte bereits mit seinem Schläger aus – beherrschte sich aber noch mal.

Nach 32 Minuten war der erste Satz verloren, dann aber bewies Zverev zum wiederholten Male, dass seine beste Qualität derzeit sein großer Kampfgeist ist. Der Hamburger legte von Ballwechsel zu Ballwechsel zu und bekam das Match mit dem Break zum 4:2 im zweiten Satz bis auf kleine Wackler zum Ende des vierten Satzes in den Griff. Nach 2:55 Stunden war das Match zu Ende. „Das ist ein Spiel, das mir jetzt echt Auftrieb und Mut gibt“, sagte Zverev.

Ehe der 22-Jährige ins Viertelfinale einzog, hatte Klassenprimus Djokovic (32) dem wackeren Struff (29) eine Lehrstunde erteilt. „Ich war chancenlos“, gestand der Sauerländer, „er war einfach eine Klasse besser, das muss man anerkennen“. Bis Mitte des ersten Satzes hielt Struff gut mit, dann ging es in seinem ersten Achtelfinale bei einem Grand Slam dahin: 3:6, 2:6, 2:6 unterlag er dem unnachgiebigem Serben.

„Ich hatte erst das Gefühl, hey, es ist alles in Ordnung, aber auf einmal breakt er mich. Man möchte dann alles rausholen, aber man kommt da wirklich nicht mehr hin“, sagte Struff über die entscheidenden Situationen im ersten Satz, als er zum 3:5 seinen Aufschlag verlor. Nach nur 93 Minuten war das Match beendet. Struff kann sich damit trösten, am Montag erstmals zu den Top 40 der Welt zu gehören – und ein Preisgeld von 243 000 Euro mitzunehmen.

Djokovic wiederum steht als erster Spieler zum zehnten Mal nacheinander im Viertelfinale von Roland Garros. Der 32-jährige Serbe könnte in Paris zum zweiten Mal nach 2015/2016 die vier Grand Slams in Folge gewinnen.

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