French Open in Paris Zverev beherzt, Festtag für Otte und Maden

Paris · Deutscher Tennisprofi erreicht die zweite Runde in Paris. Zwei Außenseiter fordern Federer und Nadal.

Oscar Otte? Nein, gestand Roger Federer, „habe ich nie gehört“. Für Oscar Otte ist das nicht so schlimm. „Es wäre natürlich schon lustig“, sagte er mit einem Lächeln, wenn ihn der große Meister aus der Schweiz kennen würde, aber was soll er sich da aufregen. Und ganz so ahnungslos, wie er sich gab, war Federer dann ja doch nicht, als er nach seinem Gegner in der zweiten Runde gefragt wurde. „Rechtshänder und beidhändige Rückhand“, wusste er.

Roger Federer gegen Oscar Otte, 25, aus Köln, ist nicht das einzige kommende Duell zwischen einer lebenden Legende und einem Deutschen, der sich bei Challenger-Turnieren über Wasser zu halten versucht. In der zweiten Runde der French Open trifft außerdem Rafael Nadal, Sandplatzkönig aus Spanien, auf Yannick Maden, 29, aus Stuttgart. Otte und Maden haben sich in Paris durch die Qualifikation gemüht und stehen nun vor den wohl größten Matches ihrer Karriere.

Otte und Maden wissen so ziemlich alles über ihre Gegner, Federer und Nadal dagegen wissen über ihre Gegner so gut wie nichts. Aber: Sie haben ihre Methoden. Er habe ja bis Mittwoch frei, sagte Federer nach seinem Auftaktmatch, deshalb könne „das Team ein paar Recherchen machen“. Er sei gegen Otte ja auch der Favorit, „und ich bin gerne der Favorit“, denn das bedeute: „Der Gegner muss sich nach mir richten.“ In der Tat ist nicht zu erwarten, dass Federer sein Spiel an die Nummer 144 der Weltrangliste anpasst. Ebenso wenig wird es Nadal gegen Maden tun. „Am Ende des Tages geht es darum, wie ich spiele“, betonte der Rekordsieger von Roland Garros, „und wenn man den Gegner ein bisschen kennt, dann hilft das.“ Und wie lernt ein Nadal nun Maden kennen? Genauso wie seinen Erstrundengegner Yannick Hanfmann: „Ein bisschen Recherche auf YouTube“, sagte der Spanier lächelnd.

Die zweite Runde bedeutet für Otte wie auch Maden: Es gibt statt bereits üppiger 46 000 Euro für den Platz im Hauptfeld ein garantiertes Preisgeld von 87 000 Euro. Dass es mehr werden, dürfte höchst unwahrscheinlich sein. Doch das ist ihnen egal, sie wollen ihr großes Spiel genießen. Wobei die Nervosität dann doch da ist. Otte etwa ist vor dem Aufeinandertreffen mit Federer aufgeregt. „Mein Vorbild, Wahnsinn.“ Es wird übrigens das zweite Aufeinandertreffen sein: „Ich hab mal“, erzählte Otte, „Hallo gesagt zu ihm in der Umkleidekabine.“

Ein weiteres Mal in die Umkleidekabine in Paris darf Alexander Zverev. Doch der Hamburger musste schwer und lange schuften, ehe er die zweite Runde erreicht hatte. Bei widrigen äußeren Bedingungen mit böigem Wind setzte sich der Weltranglistenfünfte auf dem Hauptplatz „Philippe Chatrier“ mit 7:6 (7:4), 6:3, 2:6, 6:7 (5:7) 6:3 gegen den widerspenstigen John Millman aus Australien durch. „Ich wusste, es wird ein hartes Match. Ich bin einfach nur froh, weiter zu sein“, sagte Zverev: „Ich bin weiter, das ist alles, was zählt. John hat unglaublich gespielt und mir das Leben sehr schwer gemacht.“

 Alexander Zverev bewies gegen John Millman großen Kampfgeist und siegte in fünf Sätzen.

Alexander Zverev bewies gegen John Millman großen Kampfgeist und siegte in fünf Sätzen.

Foto: AP/Christophe Ena

Zverev hatte erhebliche Mühe mit der Nummer 56 der Welt. Immer wieder musste er sich nach Breaks seines Gegners zurückkämpfen, erst nach 4:08 Stunden konnte er jubeln. Sein nächster Gegner ist der schwedische Qualifikant Mikael Ymer.

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