Tennis Becker ist es auch heute noch „ein bisschen peinlich“

Ann Arbor · Der Orscholzer, inzwischen College-Trainer an der University of Michigan, beendete 2006 die Karriere von Andre Agassi.

 Ein historischer Moment: Benjamin Becker (rechts) besiegt bei den US Open 2006 Andre Agassi und beendet zugleich dessen Karriere.

Ein historischer Moment: Benjamin Becker (rechts) besiegt bei den US Open 2006 Andre Agassi und beendet zugleich dessen Karriere.

Foto: dpa/A2800 epa Justin Lane

Bis heute em­pfindet es Benjamin Becker als „unangenehm“, dass er als Außenseiter 2006 die Karriere des Superstars Andre Agassi beendet hat. „Mir war es ein bisschen peinlich, dass er gegen mich verloren hat. Ich habe mich damit nicht so richtig abfinden können, dass es gegen mich war und nicht gegen einen Andy Roddick oder gegen einen Größeren“, sagt der 38-Jährige aus Orscholz vor Agassis 50. Geburtstag an diesem Mittwoch. Becker erlangte mit diesem Sieg auf einen Schlag weltweit Bekanntheit. Auch weil Roddick ihn als den Mann bezeichnete, „der Bambi erschoss“.

Bei den US Open 2006 hatte der damals gerade erst ins Profi-Tennis eingestiegene Saarländer als Qualifikant in der dritten Runde den schwer angeschlagenen Agassi mit einem Vier-Satz-Sieg in den Tennis-Ruhestand geschickt. „Es waren meine ersten US Open. Ein Traum von mir war, noch einmal gegen Agassi zu spielen. Dass es so passiert ist, war natürlich gigantisch“, erinnert sich Becker, der einen Titel auf der ATP-Tour gewann, es bis auf Platz 35 der Weltrangliste schaffte (27. Oktober 2014) und inzwischen als College-Trainer an der University of Michigan arbeitet: „Es war sein Abend. Dass ich da gewonnen habe, war nebensächlich. Ich bin nach dem Interview direkt vom Platz, damit er alles für sich hat.“

Als Kind sei Agassi sein Idol gewesen, er habe auch dessen Jeanshosen getragen. „Diese Jeanshosen werde ich nie vergessen, das war ja absoluter Kult“, sagt der inzwischen dreifache Vater Becker. „Deswegen war ich, wenn ich meine Matches zu Hause an der Hauswand gespielt habe, oft Agassi. Er ist immer noch ein Vorbild und eine Inspiration.“

Auch für den heute besten deutschen Tennis-Profi Alexander Zve­rev. „Ich habe ihn meine ganze Kindheit über verfolgt. Ich war immer ein riesiger Agassi-Fan, habe früher auch dieses Piratentuch von ihm getragen“, sagt der Hamburger. Vor ein paar Jahren habe er mit Agassi auch mal trainiert. „Ich habe seine Nummer. Und wenn ich mal Rat brauche, dann wende ich mich auch an ihn. Ich wünsche ihm alles Gute und hoffe, dass er noch 50 weitere Jahre vor sich hat“, sagt der 23-jährige Zverev.

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