"Ein Weihnachtsgeschenk für die Region"Die Mehrheit im St. Wendeler Kreistag steht

Nohfelden/Saarbrücken. "Das ist ein Weihnachtsgeschenk für das St. Wendeler Land." Mit diesen Worten kommentierte Landrat Udo Recktenwald (CDU) am Mittwoch in der Saarbrücker Staatskanzlei die jüngste Entwicklung des Ferienparks am Bostalsee (wir berichteten).Nach zweijähriger Verzögerung soll es jetzt schnell gehen

 Noch ist es eine Computeranimation, so aber könnte der Blick von der Terrasse eines der Ferienhäuser auf den Bostalsee einmal aussehen. Foto: Center Parcs

Noch ist es eine Computeranimation, so aber könnte der Blick von der Terrasse eines der Ferienhäuser auf den Bostalsee einmal aussehen. Foto: Center Parcs

Nohfelden/Saarbrücken. "Das ist ein Weihnachtsgeschenk für das St. Wendeler Land." Mit diesen Worten kommentierte Landrat Udo Recktenwald (CDU) am Mittwoch in der Saarbrücker Staatskanzlei die jüngste Entwicklung des Ferienparks am Bostalsee (wir berichteten).Nach zweijähriger Verzögerung soll es jetzt schnell gehen. Noch im Januar sollen Kreistag und Gemeinderat Nohfelden den Weg ebnen, bis März sollen alle Verträge der verschiedenen Partner und Center Parcs abgeschlossen sein. Die Zustimmung der Ratsmehrheiten scheint sicher. Dies geht aus den Stellungnahmen der Fraktionen hervor.

Während die Finanzierung der Zentraleinheit und der Infrastruktur seit zwei Jahren steht, fand Center Parcs nicht genügend private Investoren für den Bau der 500 Ferienhäuser. Diese kosten 45 Millionen Euro.

Am Mittwoch präsentierte Center Parcs nun drei Investoren (wir berichteten), die eine Zweckgesellschaft zum Bau der Häuser gründen. Darüber hinaus will sich der Landkreis St. Wendel über den Eigenbetrieb Freizeitzentrum Bostalsee mit einer stillen Einlage von 4,5 Millionen Euro an dieser Gesellschaft beteiligen.

20 Prozent der Summe von 45 Millionen Euro müssen die Investoren als Eigenkapital einbringen, der Rest wird über ein Bankenkonsortium finanziert. Center Parcs bezahlt für die Häuser über 15 Jahre insgesamt eine garantierte Miete von 55 Millionen. Mit der Option, den Mietvertrag auf bis zu 15 weitere Jahre zu verlängern.

Die Häuser sollen aber nicht im Besitz dieser Gesellschaft bleiben, sondern innerhalb von fünf Jahren an weitere, auch kleinere Privatinvestoren verkauft werden. So die übliche Vorgehensweise bei Center Parcs. Gelingt dies nicht, gehen die Häuser ins Eigentum der Gesellschafter über, auch in das des Landkreises. Der mit seiner stillen Beilage und den Bankkrediten im schlimmsten Fall fast die Hälfte der Häuser übernehmen müsste.

Das zusätzliche finanzielle Engagement des Landkreises begründete Udo Recktenwald auch mit dem Ziel, das Projekt Ferienpark "aufs Gleis zu setzen und anzuschieben." Er sei überzeugt, dass dies funktioniere.

Auf die Frage, warum denn der Landkreis statt weiterer privater Investoren einspringe, sagte Recktenwald: "Viele private Investoren haben eine bestimmte Renditeerwartung. Für uns als Landkreis ist es aber nicht entscheidend, hohe Gewinne zu machen, wir wollen den Park verwirklichen." Und weiter: "Im schlimmsten Fall geht dies für uns Null auf Null auf." Sollten nicht alle Ferienhäuser verkauft werden, stehe der Landkreis für einen Teil gerade, so Recktenwald. Dem stünden aber die garantierten Mieteinnahmen gegenüber. Bisher, so Recktenwald, habe Center Parcs immer alle Häuser verkauft.

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St. Wendel. "Wir werden das unterstützen, keine Frage", sagt der CDU-Fraktionssprecher im Kreistag, Friedbert Becker, zum Engagement des Landkreises beim Bau der Ferienhäuser. "Das Risiko ist, wenn es überhaupt eines gibt, absolut überschaubar. Der Ferienpark ist ein Segen für die Region." Die CDU hat im Kreistag 14 von 27 Sitze.

"Die SPD steht hinter dem Projekt Ferienpark, indem wir nach wie vor eine große Chance für die Region sehen." Das unterstrich der SPD-Fraktionsvorsitzende Magnus Jung. Er bedauere es aber, dass es nicht gelungen sei, im größeren Maße private Investoren zu finden. Hier sehe er Versäumnisse auf Landes- und Kreisebene. Mit dem Einstieg des Landkreises beim Bau der Ferienhäuser sei durchaus ein Risiko verbunden, vor allem, wenn der Verkauf der Häuser nicht läuft. Er glaube aber, dass dieses Risiko vertretbar sei, so Jung. Als öffentliche Hand sei man so auch am wirtschaftlichen Ertrag des Parkes beteiligt. Für seine Fraktion, die im Kreistag neun Sitze hat, signalisiert Jung Zustimmung.

Skeptisch stehen der stillen Einlage die Vertreter der drei kleinen Parteien gegenüber. Für die zweiköpfige Linkenfraktion sagt Mike Martin: "Wir begrüßen die touristische Leitinvestition, lehnen aber die Art und Weise der Finanzierung ab." Es sei nicht Aufgabe des Landkreises, mit 4,5 Millionen Euro das Risiko privater Investoren abzudecken. Michael Lukas, FDP-Vertreter im Kreistag stört sich an der Höhe der Bezuschussung. Das sei nicht Aufgabe der öffentlichen Hand. Wie er abstimmen will, ließ er noch offen. Dagegen stimmen wird hingegen das Grünen-Ratsmitglied Lars Schlaup. Ihm ist das finanzielle Risiko für den Landkreis zu hoch. Der Kreistag tagt am 17. Januar. vf

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