Seit 90 Jahren ein Familien-Kleinod

Neunkirchen. Bei den schlafenden Hirten flackert das rote Feuer und im spitzgiebeligen Stall brennt auch schon Licht. Es scheint, als warteten alle Figuren, wie auch die 33 Schafe und Hirtenhunde gespannt auf den Moment, den ihnen der große Engel von seinem Hügel aus Stein und Moos verkündetet: Die Geburt des Jesus-Kindes und damit die Ankunft von Gottes Sohn in der Welt

 Seit etwa 90 Jahren ist die Krippe von Peter Becker aus Furpach im Besitz der Familie. Fotos: Willi Hiegel

Seit etwa 90 Jahren ist die Krippe von Peter Becker aus Furpach im Besitz der Familie. Fotos: Willi Hiegel

Neunkirchen. Bei den schlafenden Hirten flackert das rote Feuer und im spitzgiebeligen Stall brennt auch schon Licht. Es scheint, als warteten alle Figuren, wie auch die 33 Schafe und Hirtenhunde gespannt auf den Moment, den ihnen der große Engel von seinem Hügel aus Stein und Moos verkündetet: Die Geburt des Jesus-Kindes und damit die Ankunft von Gottes Sohn in der Welt.Vor rund 90 Jahren hat der Neunkircher Josef Wolf begonnen, die Krippe aus Alabaster für seine Familie zu kaufen. Wo er sie gefunden hat und wie viel er damals für die Figuren zahlen musste, wissen seine Nachfahren heute nicht mehr. Doch viele Jahre hat es gedauert, bis sie vollständig war. Einem Brand während des Zweiten Weltkriegs sind einige Figuren zum Opfer gefallen.

Seit dem Tod seines Vaters Josef Becker vor 25 Jahren, der einst die Krippe geerbt hatte, führt Peter Becker die Familientradition fort. "Als ich die Krippe damals zum ersten Mal aufgebaut habe, war ich nervös, wie es der Familie gefallen würde." Ausgestattet mit einer alten Fotografie seines Großvaters, machte er sich ans Werk. "Jedes Jahr verändere ich den Aufbau der Krippe ein wenig, damit es nie langweilig wird", erklärt der 58-Jährige. Am Wochenende hat Familie Becker die Möbel im Wohnzimmer verrückt, damit die zwei Tische, auf denen die drei Meter lange und einen Meter breite Krippenlandschaft ruht, einen würdigen Platz erhält. Gemeinsam mit seinem 31 Jahre alten Sohn Klaus-Peter hat Becker frische Tannenzweige geschnitten, die nun das Weiß der Tapete verdecken und so die moosige Weide der Hirten noch grüner aussehen lässt.

Fünf Stunden lang haben Vater und Sohn bei Weihnachtsmusik in Ruhe die Krippe aufgebaut. "Da geh' ich nicht dran. Das ist Männersache. Von mir gab's zwischendurch mal Kaffee und Plätzchen", sagt Beckers Frau Annerose lachend.

Kleine Details fallen erst bei längerem Betrachten auf. So gibt es einen Brunnen, zu dem eine Frau mit Wasserkrug läuft. Ein schwarzer Mann trägt eine Tasche mit Futter für die Schafe. In der innen mit Holz verkleideten Krippe, hat Maria ihren Arm liebevoll um den in der Krippe sitzenden Jesus gelegt, während Josef gütig auf die beiden blickt.

Viele Komplimente hat die Familie in den ganzen Jahren für ihre Krippe bekommen. Einmal, so erinnert sich Peter Becker, sei bei einem Reha-Aufenthalt in Bad Rappenau der Klinikleiter von den Fotos der Krippe so begeistert gewesen, dass er sie am liebsten im Haus ausgestellt hätte. "Nee, nee, diese Krippe bleibt im Haus und bei der Familie", wehrte Becker damals ab. Doch stehe seine die Tür für jedermann offen, der sich die Krippe einmal anschauen möchte. Und das werden einige sein, darunter Beckers zehn Geschwister, ihre Familien, Enkel und Urenkel. Auch Tochter Tanja und Mann haben mit der zweijährigen Enkeltochter Zoe ihr Kommen angekündigt.

Noch nie sei in den rund 90 Jahren an den Figuren etwas nachgebessert worden, etwa verblichene Farbe erneuert, oder ein abgebrochenes Eckchen ersetzt worden. "Das bleibt so, wie es ist. Alles original." Höchstens von Staub befreit werden die Figuren mit einem feinen Pinsel.

Bis Ende Januar bleibt die Krippenlandschaft stehen und wird bis dahin noch zwei Mal umgebaut. "Zuerst baue ich einen Weg für die drei heiligen Könige und ihre zwei Kamele, beim nächsten Szenenwechsel sind sie dann bei der Krippe angekommen", erläutert Becker.

Wer sich die Krippe gerne ansehen möchte, ist bei Familie Becker herzlich willkommen. Damit niemand vor verschlossenen Türen steht, bittet sie um telefonische Anmeldung unter (06821) 9 04 64 56.

"Da geh' ich nicht dran. Das ist Männersache. "

Annerose Becker zum

 Peter Becker hütet seine Krippen-Figuren wie einen Schatz. Seine Krippe steht noch bis Ende Januar.

Peter Becker hütet seine Krippen-Figuren wie einen Schatz. Seine Krippe steht noch bis Ende Januar.

Aufbau der Krippe

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