Dorfkreuze erstrahlen in neuem Glanz

Marpingen. Im Februar kam das Thema auf den so genannten grünen Stammtisch der Obst- und Gartenbauer. "Wir könnten uns doch einmal unserer Dorf- und Flurkreuze annehmen", schlug ein Mitglied vor. "Manche sind so zugewachsen, dass man sie überhaupt nicht mehr sehen kann." Die kurz später anberaumte Jahreshauptversammlung des Vereins nickte zustimmend

 Josef Leist (an der Schaufel) und Hans-Werner Fuchs arbeiten am Keiwesrech-Kreuz. Foto: SZ

Josef Leist (an der Schaufel) und Hans-Werner Fuchs arbeiten am Keiwesrech-Kreuz. Foto: SZ

Marpingen. Im Februar kam das Thema auf den so genannten grünen Stammtisch der Obst- und Gartenbauer. "Wir könnten uns doch einmal unserer Dorf- und Flurkreuze annehmen", schlug ein Mitglied vor. "Manche sind so zugewachsen, dass man sie überhaupt nicht mehr sehen kann." Die kurz später anberaumte Jahreshauptversammlung des Vereins nickte zustimmend. Neun Vereinsmitglieder waren bereit, sich an der Aktion zu beteiligen. Ende März ging es dann an die Arbeit. "Das Scholl-Kreuz zum Beispiel war völlig zugewachsen", erinnert sich der stellvertretende Vorsitzende Harald Welter. "Wir haben es freigeschnitten, hochdruckgereinigt und imprägniert." Die Geräte des Marpinger Bildhauers Egon Dewes hätten dabei gute Dienste geleistet. Der Gemeindebauhof habe den Grünschnitt entsorgt. Nachdem das Kreuz am Keiwesrech wieder sichtbar geworden war, habe die Briefträgerin verwundert gesagt: "Jetzt gehe ich schon so viele Jahre jeden Tag hier vorbei und habe bisher noch nie ein Kreuz gesehen." Dieses alte Denkmal von vor 1900 wurde von den Männern gereinigt und neu angestrichen. Erich Becker und Harald Welter hatten mit dem Kreuz am Krumrech besonders viel Arbeit, weil es völlig unansehnlich geworden war. Mit in die Aktion einbezogen wurde von den Helfern auch die Marienstatue am Kirchberg, die zusammen mit dem sie umgebenden Gemäuer einen neuen Anstrich bekam. An 15 Einsatztagen während fast vier Monaten leisteten Harald Welter, Hans-Werner Fuchs, Erich Becker, Richard Thome, Hermann Rink, Edwin Kirsch, Klaus Gilges, Heinrich Grausam und Josef Leist zusammen 90 ehrenamtliche Stunden. Zum Abschluss will der Verein nun noch kleine Gedenktafeln neben den Kreuzen aufstellen, damit die Vorübergehenden lesen können, wie alt das jeweilige Kreuz ist und aus welchem Anlass es errichtet wurde. Vereinsvorsitzender Hans-Werner Fuchs freute sich über das Echo, das bei der Kreuzaktion aus der Bevölkerung kam. "Wir wollten damit ein Zeichen setzen und die Dorf- und Flurkreuze wieder mehr in das Bewusstsein der Menschen rücken", sagte Fuchs.

Auf einen BlickNeun Kreuze pflegte der Marpinger Obst- und Gartenbauverein und gab ihnen wieder ein ansprechendes Aussehen und ein sauberes Umfeld. Scholl-Kreuz am Weg zur Rheinstraße, 1949 errichtet als Dank dafür, dass die drei Söhne der Familie Scholl unversehrt aus dem Krieg zurückgekehrt waren.Kreuz am Keiwesrech am Tholeyerberg, vor 1900 errichtet. An dieser Stelle soll ein Bauer zu Tode geschleift worden sein.Kreuz beim Bildchen, 1783 errichtet, 1990 erneuert, erinnert vermutlich an den Kampf zweier Soldaten, von denen einer zu Tode kam.Irisches Kreuz vor dem Pfarrhaus, 1987 errichtet, von Herbert Born der Kirchengemeinde geschenkt, erinnert an die iro-schottischen Glaubensboten in unserer Heimat.Kreuz am Pfarrweg, 1791 errichtet, stand bis 1900 auf der anderen Straßenseite, 1983 erneuert. An dem Kreuz führten früher so genannte Seuchenprozessionen vorbei.Thome-Kreuz an der Ecke Marienbrunnen/Umweg, 1777 errichtet, gestiftet von Johannes Thome. Er war nach Ungarn ausgewandert und wurde bei der Rückkehr in die Heimat aus großer Not gerettet.Kreuz Tholeyerberg/Krumrech, im 19. Jahrhundert von einer Marpinger Steinmetzfamilie zur Erinnerung an ein verunglücktes Familienmitglied aufgestellt. Kreuz in der Marienstraße, stand früher im Gelände der heutigen Schule, nach 1900 in die Marienstraße versetzt. Der Anlass ist nicht bekannt.Familienkreuz am Warschburger Hof, auch Kreuzhof genannt, 1974 errichtet. gtr

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