Ein Leben für Kunst und Seelsorge

Marpingen. Mit einer Ausstellung im Kulturzentrum Alte Mühle erinnern die Gemeinde Marpingen, die Stiftung Marpinger Kulturbesitz und die Kirchengemeinde Maria Himmelfahrt Marpingen derzeit an den Pfarrer und Künstler Jakob Neureuter. Anlass ist der 100. Todestag Neureuters am Dienstag, 20. August. Er verstarb im Jahre 1908 in Kesten an der Mosel

 Retrospektive für Künstler und Seelsorger Jakob Neureuter: Postkarten von der Kirche und der Mariengrotte. Foto: atb

Retrospektive für Künstler und Seelsorger Jakob Neureuter: Postkarten von der Kirche und der Mariengrotte. Foto: atb

Marpingen. Mit einer Ausstellung im Kulturzentrum Alte Mühle erinnern die Gemeinde Marpingen, die Stiftung Marpinger Kulturbesitz und die Kirchengemeinde Maria Himmelfahrt Marpingen derzeit an den Pfarrer und Künstler Jakob Neureuter. Anlass ist der 100. Todestag Neureuters am Dienstag, 20. August. Er verstarb im Jahre 1908 in Kesten an der Mosel. 1865 übernahm Neureuter die Pfarrei Maria Himmelfahrt Marpingen. Er verließ sie 1895 nach 30-jähriger Dienstzeit als beliebter und hoch geachteter Seelsorger und Mensch. Der Einladung zur Ausstellungseröffnung folgten viele Gäste. Ihr Interesse galt zum einem dem Künstler Jakob Neureuter, der als Sohn eines Malers ebenfalls in der Malerei seine künstlerische Bestimmung gefunden hatte, zum anderen aber auch einem ebenso bescheidenen wie engagierten Dorfpfarrer. Während der Künstler Neureuter gleichsam in seinen Bildern lebendig wurde, hauchten die Ansprachen und Würdigungen dem Pfarrer und Menschen wieder Leben ein. Als Laudator fungierte Pastor Leo Hofmann, heutiger Seelsorger der Pfarrei Maria Himmelfahrt. In seinem biografischen Rückblick konzentrierte sich Pastor Hofmann vor allem auf die Haltung Neureuters während des Jahres 1876, als Kindern die Gottesmutter Maria erschienen sein soll, was Marpingen schon bald den Ruf eines "deutschen Lourdes" einbrachte. Leo Hofmann, der während ähnlicher Ereignisse im Jahre 1999 zum Teil Vergleichbares erlebt hatte, beschrieb eindrucksvoll den inneren und äußeren Kampf Neureuters in dieser Zeit. Zugleich machte er deutlich, dass Jakob Neureuter nach anfänglichen Zweifeln die Marienerscheinungen jener Tage nach eingehenden Prüfungen und Befragungen der drei Seherkinder und weiterer Zeugen für echt hielt. Daran habe auch eine mehrwöchige Inhaftierung nichts geändert. Laut historischen Quellen erwarb sich Jakob Neureuter, der stets zu Besonnenheit und Bescheidenheit ermahnte, durch seine mutige und konsequente Haltung die Achtung und die Wertschätzung vieler Menschen in der Gemeinde und der Region. Bei seiner Rückkehr aus dem Gefängnis, geriet seine Fahrt von St. Wendel nach Marpingen gar zum Triumphzug. In seiner Gemeinde sei er mit Böllerschüssen empfangen worden. Bürgermeister Werner Laub lud die Gäste ein, sich auch einen optischen Einblick in die damalige Zeit und das Leben Jakob Neureuters zu verschaffen und sich die von der Stiftung Marpinger Kulturbesitz zusammengetragenen Texttafeln, Fotografien und Gemälde der Ausstellung anzusehen. Die Ausstellung kann noch bis Sonntag, 31. August, besucht werden. Der Ausstellungsraum ist montags bis freitags von neun Uhr bis zwölf Uhr und von 14 Uhr bis 18 Uhr, sowie an Sonntagen von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. redInformationen im Büro der Stiftung Marpinger Kulturbesitz, Telefon (06853) 400242 und im Kulturamt der Gemeinde Telefon (06853) 91169.

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