"Sensationelle Funde" entdeckt

Freisen/Schwarzerden. Aus Angst vor Raubgräbern haben die Verantwortlichen die Grabungen in Schwarzerden nicht an die große Glocke gehängt. Auch die Nachbarn, die stets ein wachsames Auge auf die Grabungsstelle hielten, waren still. Aber jetzt sei es an der Zeit, so Bürgermeister Wolfgang Alles in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend, die Bevölkerung zu informieren

Freisen/Schwarzerden. Aus Angst vor Raubgräbern haben die Verantwortlichen die Grabungen in Schwarzerden nicht an die große Glocke gehängt. Auch die Nachbarn, die stets ein wachsames Auge auf die Grabungsstelle hielten, waren still. Aber jetzt sei es an der Zeit, so Bürgermeister Wolfgang Alles in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend, die Bevölkerung zu informieren. Schließlich handele es sich um "sensationelle Funde". Das bestätigt auch Walter Reinhard, der Leiter der Bodendenkmalpflege beim Landesdenkmalamt: "Es ist das bedeudentste Gräberfeld im gesamten Raum." Dieses sei in die späte Kelten-, frühe Römerzeit anzusiedeln. Und es gibt deutliche Hinweise auf eine Siedlung: "Eine vorgeschichtliche Siedlung würden wir bei Euch gerne finden." Deshalb soll auch in den nächsten Jahren weiter gegraben werden. Von den Grabungsarbeiten in Schwarzerden erzählte die Archäologin Elisabeth Jung. Und die war sichtlich glücklich, "endlich die Grabung offiziell vorstellen zu dürfen". Erst dem Rat, Anfgang 2010 soll es eine öffentliche Informationsveranstaltung geben. Jungs Arbeit begann bereits 2006. Vorm Buchenwäldchen sollte Baugebiet werden. Und da Schwarzerden als ein geschichtsträchtiger Ort bekannt ist, sollte das Gelände zunächst untersucht werden. Bei dieser Sondage haben die Archäologen massives Mauerwerk im Boden gefunden. Schnell stand fest: Ein Baugebiet wird dort nicht entstehen. Stattdessen steckten die Experten vom Landesdenkmalamt ein Feld von 20 auf 20 Metern ab. Dieses wurde ab 2007 genau untersucht. Und die Ergebnisse begeistern die Experten. Unter anderem fanden sie einen Grabhügel mit einem Durchmesser von rund acht Metern. Außerdem eine Keramik, die auf vorrömische Zeit datiert werden könne. Jung: "Das beweist, dass auch schon die Kelten in Schwarzerden waren." Insgesamt haben die Archäologen 84 Befunde in 42 sicheren Gräbern gefunden, 20 Gräber davon waren mit reicher Ausstattung. Das "Highlight", wie es Jung bezeichnet, fanden die Grabungsfachleute im Mai: ein Doppelgrab mit zwei großen Urnen und einer besonders reichen Beigabe von Gläsern und anderen Gefäßen. Dieses Grab sei "außergewöhnlich fürs Saarland" - sowohl was die Menge, aber auch was den Zustand und die Qualität angehe. So haben den Toten beispielsweise auch ein Spiegel und ein Öllämpchen beigelegen. In diesem Zusammenhang zitiert Jung gerne eine Kollegin, die sagte: "Das ist das schönste, was ich in meiner 15-jährigen Laufbahn gesehen habe."

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