Frauen schwangen zwölf Stunden die Rührlöffel
Grügelborn. Viel Ausdauer mussten 25 Frauen der Katholischen Frauengemeinschaft Grügelborn/Reitscheid aufbringen, bis der Laxem gekocht war. Am zwölfstündigen Rühren, wie es die bis heute gültigen Rezepte der Vorfahren vorschreiben, kommt niemand vorbei, wenn er eine wohlschmeckende und haltbare Marmelade im Vorratsschrank haben möchte
Grügelborn. Viel Ausdauer mussten 25 Frauen der Katholischen Frauengemeinschaft Grügelborn/Reitscheid aufbringen, bis der Laxem gekocht war. Am zwölfstündigen Rühren, wie es die bis heute gültigen Rezepte der Vorfahren vorschreiben, kommt niemand vorbei, wenn er eine wohlschmeckende und haltbare Marmelade im Vorratsschrank haben möchte. Auch die Frauen hielten sich an diese alte Weisheit und wechselten sich von sechs Uhr früh bis sechs Uhr abends mit dem Rühren ab. Die ältesten waren die 88-jährige Josefine Külpmann, die 82-jährige Helene Schnur und die beiden fast 80 Jahre alten Cäcilia Ballof und Christa Zenner.Die Idee zum Laxemkochen hatten Hans-Albert und Klaudia Alles. "Wir haben in unserem Grundstück so viele Zwetschgen an den Bäumen, dass wir nicht alles selbst verwerten können. Deshalb kam mir der Gedanke, dass unsere Frauen Laxem davon kochen könnten, bevor alles abfällt und kaputt geht", erzählte Hans-Albert Alles, dessen Ehefrau die Vorsitzende der Frauengemeinschaft ist. Der Hof ihres Anwesens in der Lindenbornstraße 11 war der passende Ort, die vier Zentner Zwetschgen zu verarbeiten. Am Abend vorher kamen 14 Frauen und zwei Männer zweieinhalb Stunden lang in der Wohnung der Familie Alles zum Entsteinen der Früchte zusammen. "Noch keine zehn Früchte waren wurmstichig", freute sich Helene Alles, die dem Team zwei Tage lang mit Rat und Tat zur Seite stand. Um fünf Uhr des folgenden Tages wurde der gasbetriebene Kupferkessel hergerichtet und schon um sechs Uhr bewegte sich der hölzerne Rührer durch die Zwetschgenmasse. 25 Frauen wechselten sich den ganzen Tag mit dem Rühren ab. Damit die Zeit schneller vergehen sollte, wurde gesungen und geplaudert. So manche Erinnerung an früher wurde aufgefrischt. Christa Zenner erzählte, dass einst in Grügelborn ein Schuppen gestanden habe, in dem zur Erntezeit Laxem gekocht wurde. "Dafür mussten sich die Leute vorher anmelden. Nacheinander kamen sie an die Reihe, der Kessel wurde viele Tage lang nicht kalt, immer brannte das Feuer", berichtete die fast 80-Jährige. Eine Stunde, bevor der Laxem fertig war, wurden zwölf Kilogramm Zucker, Sternanis und Zimtstangen in die brodelnde und wunderbar duftende Masse zugegeben. Sie ergab 133 Gläser mit je 440 Milliliter Inhalt. Ein großer Teil der Marmelade ist inzwischen bereits verkauft. Die restlichen Gläser werden bei der Erntedankfeier am kommenden Sonntag, 11. Oktober, in der Kirche zum Kauf angeboten. gtr