Vibrierende Geschichten

Saarwellingen. Nach seinen Black-Cotton-Songs, in denen der gebürtige Tübinger Dizzy Krisch vielfältige Gedanken und Eindrücke zu seiner Schwarzwälder Heimat in eigenen Stücken reflektiert, stellte er am vergangenen Freitag in Saarwellingen zusammen mit seinem Quartett sein neuestes Projekt, seine "Vibraphon Diaries" einem begeisterten Publikum vor

Saarwellingen. Nach seinen Black-Cotton-Songs, in denen der gebürtige Tübinger Dizzy Krisch vielfältige Gedanken und Eindrücke zu seiner Schwarzwälder Heimat in eigenen Stücken reflektiert, stellte er am vergangenen Freitag in Saarwellingen zusammen mit seinem Quartett sein neuestes Projekt, seine "Vibraphon Diaries" einem begeisterten Publikum vor. Musikalische Tagebücher, die einige der größten Vibraphonisten des vergangenen Jahrhunderts zu Wort kommen lassen, und ein intensiver und atemberaubender Querschnitt durch die verschiedenen Epochen des Jazz sind das Ergebnis dieses Projektes.Das Quartett, das sind der Pianist Claus Krisch, die Bassistin Karoline Höfler, der Schlagzeuger Dieter Schumacher und Dizzy Krisch mit seinem Vibraphon. 1916 in den USA als Steel-Marimba patentiert, wurde dieses besondere Instrument sehr schnell für den Jazz entdeckt, und der große Lionel Hampton war neben Red Norvo einer der ersten, die das Vibraphon als Soloinstrument in seinen Arrangements einsetzten. Er war es auch, der 1930 die erste Aufnahme damit produzierte und veröffentlichte. Und so ist es nur folgerichtig, dass Dizzy Krisch den Abend mit zwei Stücken beginnt, die diesem Pionier des Vibraphon-Jazz zugerechnet werden. Terry Gibbs, Victor Feldmann, Milt Jackson und Walt Dickerson sind weitere Stationen auf einer Reise durch diese faszinierende musikalische Welt. Sind auch einige der Stücke, wie "Stardust" von Lionel Hampton oder "City Stomp" von Terry Gibbs oft gehörte und gespielte Standards, so werden sie unter den Händen von Dizzy Krisch zu etwas völlig anderem, etwas Neuem. Virtuos, in einer unglaublichen Geschwindigkeit und doch mit traumwandlerischer Sicherheit, lässt er die Schlegel über sein Instrument fliegen, seine Riffs reihen sich wie die Perlen einer Kette aneinander, und die Töne, die daraus entstehen, vereinen sich zu einem mitreißenden Groove. Ein vollkommenes Timing und die wunderbar fließenden Übergänge zwischen eigenen Improvisationen und den Vorgaben des Stücks zeichnen das Spiel von Dizzy Krisch aus. Perfekt und harmonisch war das Zusammenspiel dieser vier großartigen Musiker an diesem Freitagabend, aber bei aller Perfektion fehlte es ihrer Musik nicht an Inspiration, Kreativität und Gefühl.

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