Inspirierender Jazz auf hohem Niveau

Saarwellingen. Das Dachgeschoss des Saarwellinger Alten Rathauses schuf am Freitag mit seiner familiären Atmosphäre genau die richtige Umgebung für ein solches Experiment. So hatten sich auf Anregung des in Saarlouis geborenen Saxophonisten Johannes Müller fünf Ausnahmemusiker eigens für diesen Abend zusammengefunden

 Krisch-Müller-Projekt: am Saxophon Johannes Müller (rechts), Dizzy Krisch (links) am Vibraphon und hinten Bassist Davide Petrocca. Foto: Hartmann Jenal

Krisch-Müller-Projekt: am Saxophon Johannes Müller (rechts), Dizzy Krisch (links) am Vibraphon und hinten Bassist Davide Petrocca. Foto: Hartmann Jenal

Saarwellingen. Das Dachgeschoss des Saarwellinger Alten Rathauses schuf am Freitag mit seiner familiären Atmosphäre genau die richtige Umgebung für ein solches Experiment. So hatten sich auf Anregung des in Saarlouis geborenen Saxophonisten Johannes Müller fünf Ausnahmemusiker eigens für diesen Abend zusammengefunden. Die beiden schwäbischen Jazz-Urgesteine Claus Krisch am Piano und sein Bruder Dizzy Krisch am Vibraphon sind in Saarwellingen keine Unbekannten mehr und gehören mit dem Krisch-Quartett seit einigen Jahren zu den Stammgästen der Saarwellinger Jazzwochen. Für das internationale Flair in der Band sorgten der italienische Bassist Davide Petrocca und der französische Schlagzeuger Jean-Marc Robin, beides absolute Könner ihres Fachs. Johannes Müller, der Initiator dieses Projektes und in Saarwellingen ebenfalls kein Unbekannter, komplettierte das Quintett mit seinem Tenor-Saxophon. So erlesen, wie die Zusammensetzung des Quintetts, so vielfältig und abwechslungsreich gestaltete sich auch das Programm. Berühmte Jazz-Standards in neuen Interpretationen, wie das bekannte "Cute" oder Kompositionen von Cole Porter, wechselten sich mit eigenen Kompositionen von Johannes Müller, Dizzy Krisch und Davide Petrocca ab. War das erste Stück, eine Komposition von Johannes Müller, vielleicht noch ein vorsichtiges Abtasten, ein Ausloten der Möglichkeiten, so war im weiteren Verlauf des Konzertes davon nichts mehr zu spüren. Intensive Interaktionen, vor allem in den Call-and-Response-Elementen zwischen Saxophon und Vibraphon, und spontane, kreative Improvisationen zeigten bei allem Verständnis im Zusammenspiel die hohe stilistische Sicherheit und Individualität der Musiker. Auf der Grundlage des soliden, wunderbar groovenden Walking Bass von Davide Petrocca und den belebenden, swingenden Breaks von Jean-Marc Robin bewegten sich die übrigen Mitglieder dieses erstklassigen Quintetts mit traumwandlerischer Sicherheit. Dabei war es oftmals Claus Krisch, der dem manchmal atemberaubend virtuosen Spiel seiner vier Kollegen mit seinem besonnenen und gefühlvollen Klavierspiel einen beruhigenden Aspekt verlieh. Inspirierender Jazz auf hohem Niveau und ein gelungenes Experiment, ein Fazit, mit dem viele der Besucher diesen Abend beim Verlassen des Alten Rathauses zusammenfassten.

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