" … die Fläche bleibt"

Ensdorf. Ein bald historischer Ort für ein Ereignis, das historisch werden soll: In der Weißkaue der Tagesanlage Duhamel in Ensdorf - jenem Saal, in dem die Bergleute ihre Straßenkleidung ablegten, - unterzeichneten gestern zwei Partner einen Kooperationsvertrag

Ensdorf. Ein bald historischer Ort für ein Ereignis, das historisch werden soll: In der Weißkaue der Tagesanlage Duhamel in Ensdorf - jenem Saal, in dem die Bergleute ihre Straßenkleidung ablegten, - unterzeichneten gestern zwei Partner einen Kooperationsvertrag. Bürgermeister Thomas Hartz von der Gemeinde Ensdorf und Professor Hans-Peter Noll von der RAG Montan Immobilien wollen in den nächsten Jahren gut zusammenarbeiten.Zusammenarbeiten bei einem Riesen-Projekt, nämlich der Entwicklung von Folgenutzungen des Bergwerk-Areals von zirka 100 Hektar Fläche sowie etwa 40 Hektar Fläche der Gemeinde. Dieser formale Akt der Vertragsunterzeichnung war vielen Gästen einen Besuch wert. Da wären Oberbürgermeister Roland Henz und Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer zu nennen, die für die durchaus beteiligten Nachbarn Saarlouis und Schwalbach dabei waren, und viele weitere Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltungen.

Hartz überraschte ein wenig, als er betonte, wie offen die Partner an die Planung herangehen wollen. "Wichtig ist, dass hier weiterhin eine Wertschöpfung stattfindet", sagte er. "Aber wir werden jetzt weder vorgeben, dass hunderte Arbeitsplätze noch dass hunderte Wohneinheiten entstehen sollen." Ideen sind gesucht, die "wirklich ergebnisoffen" geprüft werden.

Hartz und Noll sowie die Staatssekretäre Joachim Kiefaber (Wirtschaft) und Dieter Grünewald (Umwelt), die für die Landesregierung den Prozess begleiten, gaben sich optimistisch, dass das "Referenz-Projekt Ensdorf" im Rückblick eines Tages zur Erfolgsgeschichte erklärt werden dürfe. Allerdings erfordert dies laut Noll "einen langen Atem". "Das Bergwerk geht, die Fläche bleibt", hatte er seine Ausführungen eingeleitet. Und die Anwesenheit der RAG Immobilien in Ensdorf sieht er als "langfristige Geschichte".

500 000 Euro - je zur Hälfte aufgebracht von RAG und Gemeinde, die wiederum je 100 000 Euro von Land und Bund erhält - stehen als Mittel für Planungs- und Gutachterarbeit bereit. Bei allen Planungsschritten soll die Bevölkerung mitreden und -machen können, um die Zukunft nach dem Bergbau zu gestalten.

Meinung

Unheimliche

Potenziale

Von SZ-RedakteurMathias Winters

Was da in Ensdorf wartet, nach der Kohle gehoben zu werden? Das sind ungeheure, unheimliche Potenziale. Vergessen wir Wertungen wie "frühzeitig" und das Versprechen, die Bevölkerung zu beteiligen. Letzteres ist selbstverständlich, Ersteres nicht ganz nachvollziehbar, denn der Termin fürs Bergbau-Ende steht schon länger fest.

Aber gut und vielversprechend ist der Ansatz, mit maximaler Offenheit für gute Ideen an die Sache heranzugehen, wie es Ensdorfs Bürgermeister Thomas Hartz fordert. Wenn dazu noch - wie zugesagt - über den Gemeinde-Tellerrand hinausgeblickt wird, muss einem dieses Potenzial nicht unheimlich sein.

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