Technik mal aus der Nähe sehen

Kreis Saarlouis. Drei Dinge braucht der Besucher: Helm, Schutzmantel und Kopfhörer. So ausgerüstet lernten am Donnerstagabend insgesamt rund 60 Personen die Dillinger Hütte kennen. Per Bus ging es vorbei an Sinteranlage, Hochöfen, Konvertern und Stranggussanlage. Aufschlussreiche Informationen lieferten von Seiten der Hütte Manfred Engel und Eric Körtgen

 Glühende Stahlpakete, Brammen, werden im Walzwerk der Dillinger Hütte zu langen Bändern Stahlblech - die Besucher fasziniert's. Foto: Johannes A. Bodwing

Glühende Stahlpakete, Brammen, werden im Walzwerk der Dillinger Hütte zu langen Bändern Stahlblech - die Besucher fasziniert's. Foto: Johannes A. Bodwing

Kreis Saarlouis. Drei Dinge braucht der Besucher: Helm, Schutzmantel und Kopfhörer. So ausgerüstet lernten am Donnerstagabend insgesamt rund 60 Personen die Dillinger Hütte kennen. Per Bus ging es vorbei an Sinteranlage, Hochöfen, Konvertern und Stranggussanlage. Aufschlussreiche Informationen lieferten von Seiten der Hütte Manfred Engel und Eric Körtgen.Imposanter Abschluss war der Gang über breite Gitterroste hoch über der Walzstraße. "Bis zu 60 Tonnen wiegt so eine Bramme", erklärte Körtgen, während ein weiterer Stahlblock rot glühend über dicke Rollen auf die riesige Presse zurollte. Die schrumpft solch mächtige Blöcke zu langen Grobblechen mit bis zu 450 Millimetern Dicke.

"Die Dimensionen", sagte Elektro-Student Pascal Gabriel zu dem, was ihn am meisten beeindruckte. "Das sind schwindelerregende Zahlen", staunte Niels Kuhn, Maschinenbau-Student, nicht nur über die gewaltigen Anlagen. Allein der Hochofen fünf ist um die 45 Meter hoch. Er liefert pro Tag an die 7000 Tonnen Roheisen. "Ich bin bestimmt schon zum vierten Mal in der Dillinger Hütte", sagte Kuhns Mutter. "Das ist einfach beeindruckend."

Bei der Firma Nedschroef in Fraulautern nutzen ebenfalls viele Besucher die Gunst der Stunde, um hinter die Kulissen zu schauen. Das Saarlouiser Unternehmen gehört zu den führenden Unternehmen im Bereich Verbindungselemente im Fahrzeugbau. Bei Nedschroef setzte man auf gut ausgebildete Facharbeiter aus der Region, sagt Geschäftsführer Stefan Tils. Derzeit arbeiten in Fraulautern rund 260 Mitarbeiter. 30 Lehrlinge werden in den verschiedensten Berufsfeldern von der Bürokauffrau bis zum Zerspanungsmechaniker ausgebildet. Kein Wunder also, dass Stefan Tils die lange Nacht der Industrie zur Chefsache machte und er mit allen Verantwortlichen des Fraulauterner Werkes, darunter Verkaufsleiter Jan Haßdenteufel, Produktionsleiter Rainer Löw, Presswerkleiter Christian Hewer und dem Leiter Werkzeugkonstruktion/Entwicklung Otwin Biehl vor Ort präsent war, um den jungen Leuten Rede und Antwort zu stehen.

Und die zeigten sich tief beeindruckt, welch ein technisches Wunderwerk eine Schraube ist und mit welchem Aufwand sie gefertigt wird. Nina Wirth (25) aus Lebach - sie studiert Bildwissenschaft der Künste - war angetan von den vielen neuen Eindrücken. "So habe ich mir das alles überhaupt nicht vorgestellt", versicherte sie. Ähnlich reagierte auch Fridolin Wachter (17) aus Ottweiler, der das Abitur ansteuert. Da er sich für Technik interessiert und sein beruflicher Weg in diese Richtung führen soll, nutzte er die Gelegenheit der langen Nacht der Industrie, um sich vor Ort und aus erster Hand zu informieren.

 Zahlreiche junge Leute nutzten die lange Nacht der Industrie, um sich bei Nedschroef über die technische Welt der Schraubenfertigung zu informieren. Foto: Rolf Ruppenthal

Zahlreiche junge Leute nutzten die lange Nacht der Industrie, um sich bei Nedschroef über die technische Welt der Schraubenfertigung zu informieren. Foto: Rolf Ruppenthal

 Glühende Stahlpakete, Brammen, werden im Walzwerk der Dillinger Hütte zu langen Bändern Stahlblech - die Besucher fasziniert's. Foto: Johannes A. Bodwing

Glühende Stahlpakete, Brammen, werden im Walzwerk der Dillinger Hütte zu langen Bändern Stahlblech - die Besucher fasziniert's. Foto: Johannes A. Bodwing

 Zahlreiche junge Leute nutzten die lange Nacht der Industrie, um sich bei Nedschroef über die technische Welt der Schraubenfertigung zu informieren. Foto: Rolf Ruppenthal

Zahlreiche junge Leute nutzten die lange Nacht der Industrie, um sich bei Nedschroef über die technische Welt der Schraubenfertigung zu informieren. Foto: Rolf Ruppenthal

Für den Motorblockhersteller Nemak in Dillingen sowie Plakoma in Nalbach als Hersteller von Stahl- und Walzwerkeinrichtungen war die Teilnahme an der langen Nacht der Industrie nach Aussage der jeweiligen Geschäftsführungen ein voller Erfolg. Die Besuchergruppen zeigten sich sehr interessiert. Vor allem an der Möglichkeit, mit den Mitarbeitern an ihren Arbeitsplätzen persönlich zu reden. Viele der Besucher waren beeindruckt von der Möglichkeit, in solch modernen Unternehmen an neuesten Maschinen arbeiten zu können. Nemak will die Belegschaft weiter aufstocken, hieß es. Mitte 2012 sollen dort 1000 statt bisher 870 Beschäftigte arbeiten, zumal dann auch die neue Produktionslinie ihre Arbeit aufnimmt.

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