Lungenkrankheit Covid-19 Drei Corona-Tote im Saarland – die Hintergründe

Saarbrücken · Was bisher über die Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus offiziell bestätigt wurde.

Wieder stirbt ein Mensch wegen des Corona-Virus im Saarland
Foto: dpa/Ronald Bonß

Das Saarland hat den dritten Todesfall in der Corona-Krise zu beklagen. Nachdem am vergangenen Freitag ein Patient des Uniklinikums in Homburg am Coronavirus verstorben war, erlagen am Dienstag in Saarbrücken zwei Frauen der neuartigen Lungenkrankheit Covid-19.

Eine 58-jährige Patientin des Klinikums Saarbrücken starb nach SZ-Informationen in den frühen Morgenstunden. Das Klinikum hatte aus Datenschutzgründen keinerlei Angaben zu der Verstorbenen gemacht. Das Krankenhaus bestätigte lediglich, dass die verstorbene Person bereits Vorerkrankungen gehabt habe. Und damit wohl zur Risikogruppe gehörte.

Das gilt nach übereinstimmenden Behördenangaben auch für die dritte Corona-Tote. Die 72-jährige Seniorin war Patientin des Caritas-Klinikums St. Theresia auf dem Rastpfuhl in Saarbrücken. In ganz Deutschland gab es laut Robert-Koch-Institut bis Montag, 24 Uhr, 114 Tote aufgrund einer Corona-Infektion. Bisher ist in dieser Gesamtzahl nur ein Todesfall aus dem Saarland berücksichtigt.

Am Freitag war im Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg der erste Patient im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Dabei handelte es sich um einen über 80 Jahre alten Mann. Auch er hatte schwere Vorerkrankungen. Er lag auf einer onkologischen Station der Uniklinik. Der nach dem Tod durchgeführte Corona-Test erbrachte am Samstag ein positives Ergebnis.

Am Dienstag meldete das Gesundheitsministerium insgesamt 433 Infektionsfälle aus dem Saarland. 38 Menschen sind wegen des Coronavirus in stationärer Behandlung. Davon liegen 17 Patienten auf einer Intensivstation, gegenüber dem Vortag ist das ein Anstieg um elf Personen. Damit liegt unter den festgestellten Krankheitsfällen der Anteil der Menschen, die intensivmedizinische Hilfe benötigen, nun bei 3,9 Prozent. Zugleich gelten laut Ministerium im Saarland mittlerweile 14 Menschen, bei denen das Coronavirus festgestellt wurde, wieder als geheilt.

Anders als noch am vergangenen Freitag befürchtet, liegt die Gesamtzahl der im Saarland infizierten Menschen gegenwärtig deutlich unter 1000. Aufgrund der aktuellen Fallmeldungen habe man Hinweise, „dass es einen leichten Dämpfungseffekt zu geben scheint“, sagte Jürgen Rissland, leitender Oberarzt am Institut für Virologie des Universitätsklinikums in Homburg, am Dienstag im SZ-Interview. Der Experte vermutet, dass die in Bund und Ländern ergriffenen Maßnahmen eine erste Wirkung zeigen. So gilt im Saarland seit vergangenen Freitag eine verschärfte Ausgangsbeschränkung. Das eigene Haus darf nur noch verlassen, wer „triftige Gründe“ nachweisen kann.

„Die Maßnahmen sind natürlich sehr hart und rigide, aber sie scheinen schon jetzt einen Effekt zu haben“, sagte Rissland, der davon ausgeht, dass beim Coronavirus die Dunkelziffer „vielleicht bei 80 Prozent oder noch mehr“, weil die Krankheit bei den meisten Menschen milde verläuft. Der Anteil schwerer Krankheitsverläufe bewegt sich Rissland zufolge zwischen zehn und 15 Prozent.

Obwohl sich das Coronavirus im Saarland langsamer ausbreitet als befürchtet, hatte der Regionalverband Saarbrücken am Montag den höchsten Anstieg der Infektionsfälle seit Beginn der Corona-Krise verzeichnet. Seit Sonntag wuchs die Fallzahl in Saarbrücken und Umland um 26 auf 147. Am Dienstag meldete die Behörde nun 163 Erkrankungen – und die ersten beiden Todesfälle.

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