„Weltmeisterschaft“ im Fichten-Weitwurf wegen Corona abgesagt Diesmal fliegen die Weihnachtsbäume nicht

Weidenthal · Die kuriose „Weltmeisterschaft“ in Rheinland-Pfalz ist noch vor dem Christfest wegen Corona abgesagt.

 Die zweimalige Siegerin der „Weltmeisterschaft“ im Weihnachtsbaumwerfen: die 56-jährige Saarländerin Margret Klein-Raber.

Die zweimalige Siegerin der „Weltmeisterschaft“ im Weihnachtsbaumwerfen: die 56-jährige Saarländerin Margret Klein-Raber.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die Organisatoren der „Weltmeisterschaft“ im Weihnachtsbaumwerfen in Rheinland-Pfalz haben den für 10. Januar 2021 geplanten Wettstreit wegen der Corona-Pandemie abgesagt. „Es ist eine schwierige und letztlich auch traurige Entscheidung, weil das so genannte Knutfest bei uns eine lange Tradition hat“, sagte Sprecherin Silke Blum vom Veranstalter FC Wacker 1920 Weidenthal. Angesichts der steigenden Zahl von Infizierten sei das Turnier diesmal leider nicht zu verantworten. „Es kommen ja immer viele Menschen zu der überregional beliebten Veranstaltung“, sagte Blum.

Die Organisatoren hätten zwar geprüft, ob mit einem möglichen Hygienekonzept ein ausreichender Abstand zwischen den Teilnehmern und den Besuchern herzustellen sei. „Aber das ist nicht zu garantieren. Es sind eben schwierige Zeiten“, sagte Blum. Mindestens zwei Konsequenzen habe die Absage allerdings, sagte sie. „Die Weltmeister von 2020 dürfen ihren Titel zwei Jahre behalten. Und die Bäume, sonst die Sportgeräte der WM, bleiben diesmal im Wald stehen.“

Der mehrfache Turniersieger Frank Schwender bezeichnete die Absage als absolut nachvollziehbar. „Es ist schade – aber zur Zeit ist ja leider alles verboten, was Spaß macht“, sagte der 57 Jahre alte Verkaufsleiter aus dem benachbarten Frankeneck. Bei den Damen setzte sich im Januar dieses Jahres die Titelverteidigerin des Vorjahres erneut durch: die Saarländerin Margret Klein-Raber (17,47 Meter) aus Siersburg. Im Januar 2019 war die 56-jährige Physiotherapeutin zum ersten Mal in Weidenthal an den Start gegangen. Und stellte in allen drei Disziplinen neue Einzelrekorde auf. Obwohl das Nadelgewächs längst auch anderswo in Deutschland über Plätze gepfeffert wird, gilt das Turnier in Weidenthal als Klassiker. Hier messen sich die Kontrahenten in drei Kategorien: Die Teilnehmer müssen eine etwa 1,50 Meter große Fichte wie einen Speer werfen, wie einen Hammer in der Leichtathletik schleudern und über eine Hochsprung-Latte bugsieren. Die Höhe bestimmen sie selbst. Die Werte werden addiert – wer auf den größten Gesamtwert kommt, gewinnt.

Im vergangenen Jahr trug der örtliche Fußballclub den Wettstreit zum 14. Mal aus – angemeldet waren 92 Männer, 40 Frauen und 35 Kinder. Hunderte Zuschauer kommen alljährlich in den Ort mit rund 2000 Einwohnern im Kreis Bad Dürkheim um zu sehen, wie Männer und Frauen trotz Kälte und Feuchtigkeit Fichten über den Sportplatz schleudern. Die Bäume dafür werden eigens im Gemeindewald geschlagen. Gebrauchte Weihnachtsbäume können nach Angaben der Veranstalter nicht verwendet werden, da sie ausgetrocknet sind und leichter brechen.

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