Würdigung für Poesie und Prosa

Völklingen. Eine kleine Feier gehörte natürlich dazu, als im Völklinger Alten Rathaus die Ehrungen zum 9. Völklinger Senioren-Literaturpreis ausgesprochen wurden. Aus 65 Beiträgen wählte die Jury, die Schriftsteller Klaus Bernarding und Georg Fox, die zehn besten Beiträge aus. Zur Preisübergabe kamen fünf der Preisträger in die Mittelstadt. Die 1

Völklingen. Eine kleine Feier gehörte natürlich dazu, als im Völklinger Alten Rathaus die Ehrungen zum 9. Völklinger Senioren-Literaturpreis ausgesprochen wurden. Aus 65 Beiträgen wählte die Jury, die Schriftsteller Klaus Bernarding und Georg Fox, die zehn besten Beiträge aus. Zur Preisübergabe kamen fünf der Preisträger in die Mittelstadt. Die 1. Preisträgerin Lyrik, Armgard Dohmel aus Reutlingen, trug dann auch ihr Siegergedicht "Allein" vor. Der 1. Preis Prosa ging an Rita Kratzenberg aus Eching den Ammersee. Sehr gefühlvoll trug sie ihren Text "Die Synagoge in meiner Stadt" vor. Ein Sonderpreis der Jury ging an Erich Thomas aus Marpingen, der schon des Öfteren zu den Preisträgern zählte. Sein Text "Leben in der Stadt" stellt St. Wendel dar. Weiterhin waren die Preisträger Liliana Lukic aus Moers und Jürgen Heitmann aus Celle mit dabei. Heitmann ist der Mundartbeauftrage aus Celle und stellte seinen Dialekt zur Freude der Besucher in einem kurzen Gedicht vor. Anschließend sorgte Oma Frieda (Jutta Lindner) nicht nur für Unterhaltung im saarländischen Dialekt, sie kramte auch Probleme des Älterwerdens aus ihrem Erfahrungsschatz hervor. VHS-Direktor Karl-Heinz Schäffner freute sich über die anschließende Diskussion bei Kaffee und Kuchen, wobei sich unterschiedliche Dialekte von Besuchern und Mitgliedern der Seniorenakademie mischten. Die Begründung für die Siegerwahl der Jury wurde von dem Püttlinger Schriftsteller Georg Fox vorgetragen: "Der Lyrik-Text von Armgard Dohmel heißt 'Allein'. Er spiegelt das hastige Leben in einer Stadt sehr eindringlich und anschaulich. Bilder zeigen auf, dass die Stadt Erlebnisse bietet, Eindrücke, Ziele. Aber die Frage nach der Zeit, nach der Stille, nach der Ruhe wird in dem Text ebenso gestellt."Der Leser, und nur der Leser, könne dies für sich beantworten, so Fox weiter. Wo man leben möchte, wie man leben möchte. Auch unter vielen Menschen könne man sich allein fühlen, könne man einsam sein. "Aus dieser Spannung im Erleben ist der Text verfasst, sprachlich sehr geschickt mit Wortersatzfetzen und Metaphern gespickt. Ein Text, der komprimiert zum Nachdenken anregt." Ebenso stelle der Prosatext von Rita Kratzenberg Fragen, so Fox. Es handele sich um eine Symboldarstellung, die vom Ausgraben einer Baugrube ausgeht. Mit dem Ausgraben werden auch die Erinnerungssteine zu Tage gefördert. Mit dieser Erinnerung verknüpft sich das ausgelöschte Leben derer, die in einem verbrecherischen System ermordet wurden. Dies sei für eine Stadt ein großes Thema. Auch für Völklingen, so Fox. Die Stadt, welche schon immer von Migration beeinflusst war - Grubenarbeiter, Hüttenarbeiter, Italiener, Spanier, Jugoslawen, Russen, Hugenotten, Orthodoxe und Moslems. Jede Zeit hat dieser Stadt ihre Probleme aufgedrückt. Völklingen hat sich ihnen immer gestellt, sie hat sie auch immer gelöst. Die Jury hat außerdem einen Text mit einem Sonderpreis bedacht. Es war das satirisch gefärbte "Leben in der Stadt" von Erich Thomas, der St. Wendel aufs Korn nimmt. Georg Fox mag das Flair dieser Kreisstadt: "Sie kann sich nicht auf eine industrielle Vergangenheit stützen wie Völklingen. Dies veranlasst die dortigen Akteure aber nicht, in einen Dornröschenschlaf zu verfallen." Abschließend lobte Fox in seiner Laudatio Völklingen wegen seiner vielen Zeugnisse einer großen Vergangenheit und bedankte sich bei allen, die sich an dem Wettbewerb beteiligt hatten. red "Ein Text, der zum Nachdanken anregt." Juror Georg Fox über das Siegergedicht "Allein" von Armgard Dohmel

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