FCS-Spiel in Völklingen Viel Spektakel – aber keine Prügelei

Völklingen · Der 1. FC Saarbrücken hatte am Samstag im Völklinger Stadion Waldhof Mannheim zu Gast. Ein „Rot-Spiel“ mit gewaltbereiten Fans  – aber die Polizei hatte alles im Griff. Aufmerksamkeit weckte der Fan-Aufmarsch dennoch.

 Mannheimer Fußballfans am Samstag in Völklingen: Bei der Ankunft am Bahnhof werden sie abgeholt von mehreren Polizei-Hundertschaften. Vorne, hinten und seitlich dicht umringt von den Beamten, marschieren sie dann quer durch die Stadt zum Hermann-Neuberger-Stadion.

Mannheimer Fußballfans am Samstag in Völklingen: Bei der Ankunft am Bahnhof werden sie abgeholt von mehreren Polizei-Hundertschaften. Vorne, hinten und seitlich dicht umringt von den Beamten, marschieren sie dann quer durch die Stadt zum Hermann-Neuberger-Stadion.

Foto: Andreas Lang

Inzwischen war es bereits der vierte Besuch von Mannheimer Fußballfans in Völklingen. Und zumindest, wenn es wie am Karsamstag 1. FC Saarbrücken gegen Waldhof (Endstand 0:1) heißt, sorgen die Besucher für allerhand Spektakel in der Stadt.

Schon als das riesige Polizeiaufgebot die Schlachtenbummler am Bahnhof empfängt, ist die Neugier auf dem Globus-Parkdeck, von wo aus man einen guten Blick auf den Bahnhofsvorplatz hat, riesengroß. „Was ist denn da los?“, wollen Passanten wissen. Oder gar: „Ist da schon was passiert?“ „Fußball ist heute“, lautet die knappe Antwort. Alles Routine, alles im Plan.

Hunderte von Polizisten umzingeln die knapp 500 per Zug anreisenden Auswärtsfahrer. Mindestens noch einmal so viele sind in Reisebussen unterwegs. Schon auf der Anfahrt werden sie von der Polizei „eingefangen“ und mit Blaulicht ins Stadion geleitet. Möglichst ohne Stopp, damit keine Konfrontationen nach außen möglich sind.

Die Fußgänger-Prozession macht auf dem Weg vom Bahnhof lautstark auf sich aufmerksam. Wo die Mannheimer auf Publikum treffen – egal, ob am Wegesrand oder an Fenstern oder auf Balkonen –, gibt es meist derbe Schlachtrufe zu hören, gerne bedient man sich dabei auch der Fäkalsprache. Aber friedlich bleibt es. Zwar geht hier und da Glas zu Bruch: Leere Flaschen werden einfach auf die Straße abgestellt – und irgendwann rollt dann eines der vielen Begleitfahrzeuge darüber. Ansonsten geht aber nichts entzwei.

Trotzdem ärgern sich einige Unbeteiligte. Meist Autofahrer, die an den Knotenpunkten für einige Minuten wegen der Prozession nicht weiter kommen. Doch relativ schnell ist der Spuk auch schon wieder vorbei, die Gruppe ist von der Straße und im Stadion. Den Saarbrücker Fußballanhängern war ein ganz anderer Zugang zum Stadion verordnet – und der ist den Molschder Blau-Schwarzen nach Monaten längst in Fleisch und Blut übergegangen, seit sie wegen des durch viele Unbillen verzögerten Ludwigs­parkumbaus im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion sportliches Asyl genießen. Friedlich schauen viele von ihnen noch bei „ihrer“ Wirtin Tina Stiller im Bit am Markt vorbei. Die kann nicht nur Bierdurst stillen, sondern als offizieller FCS-Vorverkaufspartner sogar noch letzte Kartenwünsche erfüllen – was das lästige Warten in der Schlange zur Stadionkasse erspart.

Im Stadion: Schmähgesänge – mehr von Mannheim Richtung Saarbrücken als umgekehrt. Erfreulicherweise keine Feuerwerkskörper. Dann geht Waldhof scheinbar in Führung. Nur scheinbar. Dennoch fliegen fast leere Bierbecher vor Freude im Gästeblock hoch – und wenige landen wohl auf Saarbrücker Köpfen. Ein paar Provokationen an den Zäunen des Pufferblocks, in dem nur Ordnungskräfte stehen dürfen;  doch der Kragen des verhassten Gegenüber bleibt unerreichbar. Dass Jannik Sommer dann später das tatsächliche goldene Tor zum entscheidenden 1:0 macht:  Klar, die Gäste freut‘s. Die Saarbrücker haben das aber wohl schon kommen sehen und bleiben überraschend ruhig. Auch, als die Niederlage feststeht. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, können sich die Saarbrücker immerhin selber trösten, während die Mannheimer als Dritter noch Offenbach oder Saarbrücken überholen müssen, um einen der begehrten beiden Relegationsplätze zu erreichen, die zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen in die Dritte Liga berechtigen.

Die Polizei lässt den Gästen noch reichlich Zeit, den jetzt laut skandierten „Auswärtssieg“ zu feiern. Schließlich sollen die Saarbrücker erst ein bisschen Abstand zum Stadion gewinnen – und bis zur Zugabfahrt ist ja auch noch reichlich Zeit.

 Anlass zum Jubeln hatten im Stadion nur die Gäste-Fans. Hier reißen sie die Arme hoch nach dem entscheidenden Mannheimer Tor. Und einer der Gäste-Spieler riskiert einen Luftsprung.

Anlass zum Jubeln hatten im Stadion nur die Gäste-Fans. Hier reißen sie die Arme hoch nach dem entscheidenden Mannheimer Tor. Und einer der Gäste-Spieler riskiert einen Luftsprung.

Foto: Andreas Lang
 Nach ein paar Spielen ohne ernsthafte Parkverstöße stellten Fußballfans jetzt wieder verbotenerweise ihre Autos in der Grünanlage ab.

Nach ein paar Spielen ohne ernsthafte Parkverstöße stellten Fußballfans jetzt wieder verbotenerweise ihre Autos in der Grünanlage ab.

Foto: Andreas Lang

Während die Saarbrücker schon wieder bei Tina im Bit am Markt  „Blau-Schwarz“ trotzig hochleben lassen, geht es für die feiernden „Monnemer“ erneut ohne Zwischenfälle zurück zum Bahnhof.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort