Völklingen im Belagerungszustand

Völklingen · Fans sind als gewaltbereit bekannt: Beim Gastspiel von Waldhof Mannheim an diesem Samstag in Völklingen stehen die Warnzeichen auf Rot. Man wird sich unter anderem auf Straßensperrungen einstellen müssen.

 Dichte Polizeiketten umgaben die Mannheimer Fans am Ostersamstag auf dem Weg vom Bahnhof zum Stadion. Archivfoto: Jenal

Dichte Polizeiketten umgaben die Mannheimer Fans am Ostersamstag auf dem Weg vom Bahnhof zum Stadion. Archivfoto: Jenal

Ein Zug um die Mittagszeit, die Ordnungshüter am Bahnhof und deren Widersacher in den Waggons - aus diesem Stoff webte Hollywood 1952 den Thriller "High Noon" oder "12 Uhr mittags" mit den Helden Gary Cooper als Marshal Will Kane und Grace Kelly als dessen frisch Angetraute Amy. Weit weniger heroisch als im Film geht es diesen Samstag in Völklingen zu. Denn dann nähert sich um die Mittagszeit ein Zug aus Richtung Mannheim dem Völklinger Bahnhof und ein Heer von Polizisten erwartet die Insassen: Bis zu 500 Fußballfans aus Mannheim, die das Gastspiel ihrer Waldhof-Kicker im Regionalligaspiel gegen den FC Saarbrücken im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion zu verfolgen.

Wie sich das abspielen kann, erlebten die Völklinger bereits am Ostersamstag, als in der Vorsaison die gleiche Paarung auf dem Spielplan stand (wir berichteten). Was das Spektakel noch brisanter macht, ist die Tatsache, dass es genau eine Woche zuvor unrühmliche Schlagzeilen zum Derby Saarbrücken - Trier gegeben hat.

Was die Völklinger neben den Pöbeleien im Zuge solcher Rot-Spiele besonders nervt, sind die Verkehrsbeeinträchtigungen, welche die Spiele mit sich bringen, etwa am Kreisel am Völklinger Platz. Dort heißt es: entweder zurück Richtung Wehrden oder warten, bis die Straße Richtung Bahnhof wieder frei ist. Auch die Verbindung zwischen Heine- und Stadionstraße wird zeitweise weitgehend gekappt. Eric Schweizer ist diesen Samstag Polizeiführer im Rahmen des Einsatzes rund um das Fußballspiel. Er erklärt auf Anfrage der SZ, warum all diese Maßnahmen notwendig sind.

"Wir erwarten bis zu 500 Fans, die mit dem Sonderzug aus Mannheim kommen", beginnt er. Sobald die Reisenden den Zug verlassen haben und Gelegenheit hatten, sich zu erleichtern, folgt die Aufstellung. Die Schlachtenbummler werden dabei von Polizeiwagen und Beamten umzingelt und anschließend in Prozession zum Stadion geleitet. "Der Bahnhofsvorplatz reicht alleine als Aufstellungsplatz nicht aus", so Schweizer. Also nutzt man den Straßenbereich mit, und würden die Autos nicht bereits am Kreisel gegenüber des Weltkulturerbes umgeleitet, gäbe es für sie jetzt kein Weiter mehr.

Dicht ist in dieser Zeit auch die Verbindung zwischen Bahnhof und Rathausstraße, damit Mannheimer und Saarbrücker Fans nicht aufeinander treffen. Spätestens eine halbe Stunde nach Eintreffen des Sonderzuges sollte sich der Tross in Marsch gesetzt haben, und die zuvor gesperrten Straßen würden Zug um Zug wieder frei gegeben. Dafür sind jetzt andere Bereiche betroffen, die entlang des Weges über Post-, Krepp- und Heinestraße. Und daraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass die Passagen zwischen Heine- und Stadionstraße geschlossen werden müssen.

Denn über die Stadionstraße sollen die FCS-Anhänger zum Stadion ziehen und die verfeindeten Lager sollen ja auseinander gehalten werden. Nach dem Spiel dasselbe Spiel. Schweizer: "Dann müssen wir das in umgekehrter Richtung abwickeln." Spielschluss ist frühestens um 15.45 Uhr zu erwarten.

Bleiben größere Zwischenfälle wie in der Vorwoche aus, rechnet Schneider damit, dass etwa um 17.15 Uhr der Spuk zu Ende ist, die Gästefans wieder in ihrem Zug sitzen und sich die Berichterstattung aufs Sportliche beschränken kann. Völklinger Verkehrsteilnehmer bleibt während der genannten Zeiten nur, die betroffenen Abschnitte zu umfahren.

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