"Little Woodstock" ringt ums Überleben

Völklingen. "Es war einmal!" So fangen Märchen an und die sind mitunter traurig. Das Festival "Little Woodstock" handelt von einem wackeren Püttlinger, der den Rock 'n' Roll zu den Menschen bringen wollte und den Blues erntete. Gleichwohl: Herry Weiland gibt nicht auf und sucht für nächstes Jahr einen neuen Platz für sein Festival

Völklingen. "Es war einmal!" So fangen Märchen an und die sind mitunter traurig. Das Festival "Little Woodstock" handelt von einem wackeren Püttlinger, der den Rock 'n' Roll zu den Menschen bringen wollte und den Blues erntete. Gleichwohl: Herry Weiland gibt nicht auf und sucht für nächstes Jahr einen neuen Platz für sein Festival. Eigentlich hat der große Platz beim Weltkulturerbe "Völklinger Hütte" viel, was zu einem Festival wie "Little Woodstock" passt. Winderhitzer und Calypso, Gasometer und Irish Folk, flüssiges Roheisen und Reggae - warum eigentlich nicht? Unterdessen: "Der Platz wird nicht angenommen", sagt Herry Weiland. Weiland ist der Motor hinter "Little Woodstock" - seit vielen Jahren. Seine Bilanz: "Früher hatte ich über die drei Tage auf dem Köllerbacher Sauwasen rund 1000 Besucher. Hier in Völklingen sieht's damit eher mau aus." Die Laune lässt er sich vom schwachen Zuspruch nicht verderben. Dafür ist Herry - der Schreiber dieses Textes kennt ihn seit Jahrzehnten - zu sehr Optimist. Einer mit Herz für all die großen und kleinen Bands, die der handgemachten Musik zwischen Blues und Rock, Ethno und Folk frönen. So kommt's, dass zwischen Freitag und Sonntag im Zelt neben der Gebläsehalle mindestens elf Bands und einige spontan zusammengestellte Combos den Bär steppen lassen. Wenigstens richtig laut aufdrehen kann man hier die Boxen! Hippies, ergraute wie solche aus der Nachwuchs-Abteilung, tragen ihre vollen Mähnen und prallbunt gebatikten Kleider auf den improvisierten Tanzboden. Dem Mann am Thai-Imbiss gefällt offensichtlich, was er hört. Er klopft fröhlich den Takt auf dem Tresen, über dem süß-sauer gegrillte Hähnchen verkauft werden. Beim indischen Essensstand gibt's Vegetarisches für vier Euro pro Portion, von der mindestens zwei Esser satt werden. Hunde kabbeln sich, wobei eine Jack-Russell-Dame namens Jackie halbstark krakeelt und alle großen und/oder schwarzen Rüden besonders laut anmacht. Die Besucher sitzen auf Bänken und mitgebrachten Stühlen, viele von ihnen vor dem eigenen Zelt und freuen sich an "Musik satt". Und Herry begrüßt beinahe jeden von ihnen mit Handschlag und sagt: "Nächstes Jahr auf einem neuen Platz und in alter Frische". Denn "Little Woodstock" dürfe niemals aufgeben und so endet das Märchen vom eigenen Festival zu guter Letzt doch noch ein wenig hoffnungsfroh.

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