Eine Auto-Halle schwebt über der Stadt

Völklingen. Nebenan, an der Karolinger Brücke, wo ebenfalls viel mit riesigen Kränen gearbeitet wird, da geraten die Baupläne schon mal wochenlang in Verzug. Ob es am Staat als Bauherrn liegt? Bei Bunk jedenfalls, dem benachbarten Autohaus, ist zugegebenermaßen alles ein paar Nummern kleiner, aber die obligatorische Verspätung am Bau währte allenfalls eine Stunde

 Ein 600 Quadratmeter großes Dach-Skelett geht in die Luft: Blick auf die Kran-Aktion am Freitag auf dem Gelände des Völklinger Autohauses Bunk. Foto: Becker & Bredel

Ein 600 Quadratmeter großes Dach-Skelett geht in die Luft: Blick auf die Kran-Aktion am Freitag auf dem Gelände des Völklinger Autohauses Bunk. Foto: Becker & Bredel

Völklingen. Nebenan, an der Karolinger Brücke, wo ebenfalls viel mit riesigen Kränen gearbeitet wird, da geraten die Baupläne schon mal wochenlang in Verzug. Ob es am Staat als Bauherrn liegt? Bei Bunk jedenfalls, dem benachbarten Autohaus, ist zugegebenermaßen alles ein paar Nummern kleiner, aber die obligatorische Verspätung am Bau währte allenfalls eine Stunde. Am Freitag war das so, als der Hausherr eine Ausstellungshalle für Autos auf seinem Firmengelände umsetzen ließ. Spontane Frage etlicher technisch interessierter Männer: Hätte man die 20 Tonnen Stahl und Blech nicht auseinander nehmen, in Teilen herübertragen und neu zusammensetzen können? Das hätte man, erklärte Wolfgang Bunk, aber es wäre fünfmal teurer geworden. So wurde die Konstruktion, immerhin im Ausmaß von 600 Quadratmetern, an den Haken eines Kranes genommen und im Ganzen von hier nach dort gehoben; genau gesagt vom alten Standort an der Bundestraße zunächst auf einen provisorischen Platz; dann bewegte sich der Kran und nahm die Last ein weiteres Mal auf, um sie an der Endposition abzulassen. Was so ein Kran wohl kostet, wollten die meisten wissen, und Bunk überraschte mit einer Zahl, die in etwa dem Zehnfachen einer Klavier- oder Mathenachhilfestunde entspricht. Also eher weniger als gedacht. Auch das Fernsehen war da, schließlich schwebt nicht alle Tage ein Autohaus über die Stadt. Und erwartungsgemäß fiel auch nichts runter, weil Metallbauer Patric Schmidt und seine sechs Mitarbeiter die Last so herrichteten, dass sie sich im Gleichgewicht und ohne Schwingungen bewegen ließ. Kranfahrer Andreas Protz aus Hermeskeil, einer Stadt am Rande des Hunsrück mit außergewöhnlich hoher Kranfahrer-Dichte, trug mit ruhiger und sicherer Hand zum Gelingen des nicht alltäglichen, ästhetisch hoch interessanten Manövers bei. Ein gewisses Prickeln beziehungsweise Raunen erzeugten ein paar falsch geparkte Fahrzeuge, die noch rasch von Werkstattmitarbeitern weggefahren wurden, ehe einer der neun Füße der Halle sie hätte zerquetschen können.Wo sie die vergangenen zehn Jahre stand, baut Bunk einen massiven zweistöckigen Neubau mit Verwaltungsräumen im Obergeschoss - eine Firmen-Erweiterung, in die er rund 1,5 Millionen Euro investiert. Was in Zeiten abflauender Autokonjunktur staunen macht. Der Bauherr, nach eigenen Worten mittlerweile größter Ford-Händler an der Saar, ist aber sicher, dass die Menschen niemals aufs Auto verzichten werden, und dass in vermeintlich schlechten Jahren die guten Händler besonders gut dastünden. Seine Modellpalette mit vielen kleinen Autos sei in Zeiten hoher Benzinpreise nach dem Geschmack der Kunden.

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