Bürger sollen Beamten vertrauen

Völklingen. Völklingen bei Nacht: Überall heulende Polizeisirenen, Verbrecherjagd in den Häuserschluchten, kreisende Hubschrauber über der City - "nein", sagt Axel Busch, Erster Polizeihauptkommissar, "solche Szenen gibt es im Fernsehen, aber nicht in dieser Stadt. Völklingen ist ebenso friedlich wie Neunkirchen und andere vergleichbare Städte

 Axel Busch, Leiter der Polizeiinspektion Völklingen, an seinem Schreibtisch. Foto: Becker & Bredel

Axel Busch, Leiter der Polizeiinspektion Völklingen, an seinem Schreibtisch. Foto: Becker & Bredel

Völklingen. Völklingen bei Nacht: Überall heulende Polizeisirenen, Verbrecherjagd in den Häuserschluchten, kreisende Hubschrauber über der City - "nein", sagt Axel Busch, Erster Polizeihauptkommissar, "solche Szenen gibt es im Fernsehen, aber nicht in dieser Stadt. Völklingen ist ebenso friedlich wie Neunkirchen und andere vergleichbare Städte."Der Mann muss es wissen: Busch leitet seit neun Jahren die Polizeiinspektion (PI) Völklingen. Er wird Ende Juli in den Ruhestand verabschiedet, der im Polizeidienst regulär mit dem 60. Lebensjahr beginnt. Bei der Berufswahl hatte sich Busch an seinem Vater orientiert. Aber nur teilweise. "Er war Beamter, und die Sicherheit des Beamtentums gefiel mir gut", erzählt er. Aber nur Verwaltungsarbeit? Nein, der junge Mann erhoffte sich bei der Polizei mehr Abwechslung und Umgang mit Menschen. "Mein Beruf gefiel mir vom ersten Tag an", sagt er. Mit 19 Jahren war er Wachtmeister, mit 25 Fachlehrer und Zugführer bei der Bereitschaftspolizei. Dann kam "die schönste Zeit meiner Tätigkeit", wie er sich erinnert: Neun Jahre lang war er Fachlehrer an der Polizeischule Lebach, Schwerpunkt Staats- und Verfassungsrecht. Nach der Leitung des Polizeireviers Überherrn und der PI Bous wurde er schließlich 2001 Polizeichef in Völklingen. Über einen Nachfolger ist noch nicht entschieden. "Das Beste ist ja, wenn die Polizei gar nicht in Erscheinung tritt", stellt Busch fest, "denn das heißt: kein Unfall, keine Gaunerei, keine Streitigkeit." Aber gerade Letzteres lässt die Völklinger oft die Nummer der Polizei wählen. "Jährlich fahren wir zu rund 13 000 Anlässen raus", berichtet Busch, "und Streitereien, auch innerhalb der Familien, stehen dabei an erster Stelle." Überhaupt rufen die Völklinger gerne die Polizei. Nervt das nicht, bei scheinbar nichtigen Anlässen? "Nein", sagt der Polizeichef, "für die Menschen sind die Anlässe dann eben nicht gering, und wir müssen ihr Vertrauen erwidern." Mit den Außenstellen Gersweiler und Großrosseln sind in der Völklinger Inspektion 95 Beamte und Beamtinnen eingesetzt. "Geduld, Gerechtigkeit und die Fähigkeit, mit Konflikten ordentlich umzugehen - diese Eigenschaften werden bei uns groß geschrieben", betont Busch. Er selbst begleitet schon mal Demonstrationen und bremst die vorderen Leute, damit ganz hinten die Menschen mit Kindern nachkommen können. "Das ist ein Grundrecht, das ist wichtig", sagt er, "die Demonstranten sollen ihr Anliegen deutlich und klar an die Öffentlichkeit bringen dürfen. Zu unseren Aufgaben gehört ja auch, den Bürgern zu ihren Rechten zu verhelfen." Auch im Ruhestand wird der gebürtige Heusweiler Axel Busch Abwechslung genug haben. Er wird öfter als bisher Tennis spielen, im Haus gibt es immer etwas zu tun, und vor allem hat er mehr Zeit für seine Frau und die Tochter, die sich für den Lehrerberuf entschieden hat. Und damit die Familientradition fortsetzt. "Das Beste ist ja, wenn die Polizei gar nicht in Erscheinung tritt."Axel Busch

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