Stadtwerke als Wunschpartner

Luisenthal. Rund 50 Meter hoch übers Saartal und die Tagesanlage ragt die Bergehalde Luisenthal, ist bereits zum großen Teil bewachsen. Die RAG und ihre Tochtergesellschaft Montan Immobilien GmbH haben gestern ein Konzept vorgestellt, wie man das Bergwerksgelände in Luisenthal künftig in Form eines Energieparks nutzen könnte

 So könnte es künftig in Luisenthal aussehen: Auf die Bergehalde kommen Windkraftanlagen, an die Flanke Photovoltaik-Felder. Das Pumpspeicherkraftwerk funktioniert mit Hilfe von zwei Speicherseen, und über die Schächte wird Erdwärme gewonnen. Computer-Grafik: RAG/SZ

So könnte es künftig in Luisenthal aussehen: Auf die Bergehalde kommen Windkraftanlagen, an die Flanke Photovoltaik-Felder. Das Pumpspeicherkraftwerk funktioniert mit Hilfe von zwei Speicherseen, und über die Schächte wird Erdwärme gewonnen. Computer-Grafik: RAG/SZ

Luisenthal. Rund 50 Meter hoch übers Saartal und die Tagesanlage ragt die Bergehalde Luisenthal, ist bereits zum großen Teil bewachsen. Die RAG und ihre Tochtergesellschaft Montan Immobilien GmbH haben gestern ein Konzept vorgestellt, wie man das Bergwerksgelände in Luisenthal künftig in Form eines Energieparks nutzen könnte. Auf das Haldenplateau, so lauten die Vorstellungen, sollen zwei große Windkraftanlagen gesetzt werden. Die Haldenflanke zum Saartal hin wird mit einer Photovoltaikanlage versehen. Ein Pumpspeicherkraftwerk soll den Höhenunterschied zwischen Plateau und Tallage in Energie umsetzen. Deshalb wird jeweils unten und oben ein See mit Fassungsvermögen von bis zu einer Million Kubikmetern Wasser angelegt. Über die Bergwerksschächte, die rund 1000 Meter in die Tiefe reichen, sollen Erdwärme (bis zu 50 Grad) beziehungsweise warmes Grubenwasser gefördert werden. Und das weitläufige Plateau könnte nicht zuletzt dazu genutzt werden, schnell wachsende Biomasse zur Energieerzeugung anzubauen. Dieser Energiepark wäre nicht nur ein energetischer Selbstversorger. Allein das Pumpspeicherkraftwerk werde bereits ausreichen, um einen ganzen Stadtteil wie Luisenthal (rund 1600 Einwohner) mit Strom zu versorgen, sagte RAG-Direktor Peter Fischer gestern bei der Vorstellung des Projektes. Zudem stünden Dinge wie die Photovoltaik hier nicht in Konkurrenz zu anderen, beispielsweise landwirtschaftlichen Nutzungen. Noch sei der Park eine Vision, aber vielleicht sei bereits in einem Jahr ein umsetzungsreifes Konzept entstanden. Fischer lud wie RAG-Montan-Immobilien-Geschäftsführer Peter Noll die Völklinger und ihre Stadtwerke ein, sich am Energiepark zu beteiligen. "Wir brauchen einen regionalen Partner mit dem nötigen Know-how als Säule vor Ort", betonte Noll. Oberbürgermeister Klaus Lorig antwortete, er wünsche sich, dass die Stadtwerke nach gelungener Sanierung einsteigen könnten. Es gebe viele Möglichkeiten inklusive einer Kooperation.Friedrich Breinig, Leiter des Bergwerks Saar, nannte gestern den Energiepark ein "Leuchtturmprojekt" vor dem Hintergrund des für Juni 2012 geplanten Auslaufens des Bergbaus im Saarland. Umweltministerin Simone Peter sprach von einem "wegweisenden Modellprojekt", das "mit der Stadt und der Region dargestellt" werden solle. Ansonsten verwies die Ministerin auf die Förderrichtlinien des Bundes für regenerative Energien. Wirtschafts-Staatssekretär Joachim Kiefaber sprach von einer "sehr eindrucksvollen Perspektive". Anwesende Naturschützer freuten sich über die Nachricht, dass mit dem fürs künftige Kraftwerk nötigen Pump-See auch das derzeit durch Wassermangel gefährdete Feuchtbiotop auf dem Plateau erhalten bleiben könnte. Die Investitionskosten für Windkraft, Pumpkraftwerk und Photovotovoltaik wurden gestern mit 15 bis 20 Millionen Euro beziffert, die Zahl der Arbeitsplätze mit 50 bis 100. Meinung

Die Chance nutzen

Von SZ-RedakteurBernhard Geber Das Angebot der RAG und ihrer Immobilien-Tochtergesellschaft an die Stadt und ihre Stadtwerke kommt von Inhalt und Größenordnung her überraschend. Und verdient im wahrsten Sinne das Wort innovativ. Das, was im Energiepark getan werden soll, gehört zudem zu 100 Prozent zum Kerngeschäft der Stadtwerke. Die haben sich aber leider im Moment so verzettelt, dass zunächst ein Unternehmensberater eine Grundsanierung einleiten muss. Oberbürgermeister Klaus Lorig darf nicht so blauäugig sein, hier nur auf irgendwelche zahlungskräftige Partner zu hoffen. Die Stadtwerke müssen selbst genug Geld in der Kasse haben, wenn die ersten Investitionen fällig sind. Die Chance zu einer Beteiligung an dem Projekt muss in die gegenwärtigen Sanierungsziele eingehen. Sonst bleibt es wohl bei einer Vision.

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