Alle zwei Stunden Trommeln zum Pow-Wow

Lauterbach. "Das Fort ist voll", sagt Ralf Coassin am Telefon, "die Wiese füllt sich auch bereits": Schon vor dem offiziellen Beginn sind viele Wildwest-Fans zur Lauterbacher Scherf-Ranch gekommen, zum Sommercamp des Saarländischen Landesverbandes für nordamerikanische Kulturgeschichte

 Lauterbacher Indianer bei einem früheren Camp. Foto: Veranstalter

Lauterbacher Indianer bei einem früheren Camp. Foto: Veranstalter

Lauterbach. "Das Fort ist voll", sagt Ralf Coassin am Telefon, "die Wiese füllt sich auch bereits": Schon vor dem offiziellen Beginn sind viele Wildwest-Fans zur Lauterbacher Scherf-Ranch gekommen, zum Sommercamp des Saarländischen Landesverbandes für nordamerikanische Kulturgeschichte. Gerade seien Gäste aus Bayern und Baden-Württemberg angereist, berichtet Coassin, der beim Verein die Öffentlichkeitsarbeit betreut. Denen habe es im Vorjahr so gut gefallen, dass sie nun noch Freunde mitgebracht hätten. Mit 400 bis 600 Teilnehmern rechnet Coassin, "es werden jedes Jahr mehr". Das Camp, das jetzt Jubiläum feiert - Indianer, Trapper, Nord- und Südstaaten-Soldaten treffen sich zum 25. Mal im Warndt - habe stetig an Bekanntheit gewonnen, vor allem überregional. "Seit wir im Internet sind", fügt Coassin hinzu. "Tipi-Stangen, so lange der Vorrat reicht", bieten die Veranstalter auf ihrer Website an - wird es denn bei so vielen Campern reichen? Coassin lacht: Falls es knapp werde, sagt er, stehe Nachschub parat. Auch sonst merkt man, dass die Camp-Organisatoren Übung haben. Klar etwa, dass die Zelte abends nur mit Lagerfeuern beleuchtet sind, der Authentizität zuliebe - ebenso klar, dass für alle Fälle neben jedem Zelt ein paar volle Wassereimer stehen. In der "Lagerordnung" sind Brand- und Umweltschutz streng geregelt, berichtet Coassin, "wäre auch etwas teuer, ein Tipi abzufackeln". Und wenn ein Camper mal nicht zur Stelle ist, schauen Zeltnachbarn nach dem Rechten: "Es ist eine verschworene Gemeinschaft."Zum Jubiläum gibt es nicht nur mehr Teilnehmer denn je. Sondern auch besonders viel zu sehen für die Besucher, die am Samstag (14 bis 20 Uhr) und Sonntag (10 bis 20 Uhr) zum Tag der offenen Tür kommen. Alle zwei Stunden, kündigt Coassin an, wollen die Indianer zum Pow-Wow trommeln. Bogenschützen zeigen ihre Künste, Gewehrschützen halten Schwarzpulver für die Vorderlader bereit. Mehr Händler als sonst bieten Wildwest-Ware an, und drei Live-Bands lassen sich hören. Auch im Saloon ist jeder Interessierte willkommen. Nur "Rassisten, der KuKluxKlan, Neonazis und Ähnliches" müssen draußen bleiben, so steht es ausdrücklich auf der Internetseite. Aber das, sagt Coassin, "habe ich nur vorsichtshalber reingeschrieben"; ein Problem damit hatte das friedliche Lauterbacher Camp-Miteinander noch nie.

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