Falsch zaubern ist die wahre Kunst

Völklingen. Richtig zaubern ist ja schon schwer. Aber vor ein paar hundert aufmerksamen Augen haarscharf falsch zaubern - das ist eine Kunst. Markus Lenzen, Saarbrücker Zaubermeister, Meistermagier und vorgestern wieder einmal Meister-Klamaukant auf dem Völklinger Kolpingplatz, ist ein ganz Großer seiner Zunft

 Zauberer Markus Lenzen bei "Klamauk unterm Schirm" auf dem Kolpingplatz. Foto: Jenal

Zauberer Markus Lenzen bei "Klamauk unterm Schirm" auf dem Kolpingplatz. Foto: Jenal

Völklingen. Richtig zaubern ist ja schon schwer. Aber vor ein paar hundert aufmerksamen Augen haarscharf falsch zaubern - das ist eine Kunst. Markus Lenzen, Saarbrücker Zaubermeister, Meistermagier und vorgestern wieder einmal Meister-Klamaukant auf dem Völklinger Kolpingplatz, ist ein ganz Großer seiner Zunft. Rund um die Welt, von Las Vegas bis Japan, hatte er schon Auftritte, und zur Zeit organisiert er das "Festival der Magie", das im September in der Saarbrücker Kongresshalle stattfinden wird. "Deshalb hatte ich keine Zeit, mir ein neues Kinderprogramm auszudenken", berichtet er im Vorgespräch. Reagieren Kinder heute eigentlich anders als früher? Sind sie überfüttert mit den vielen Angeboten aus Medien und PC-Spielen? Können sie noch staunen? "Die Erwartungen sind höher, eine simple Vorführung reicht nicht mehr", sagt er. Manche Kollegen würden in diese Spirale der Superlative einsteigen. "Ich mache es umgekehrt", betont er, "ich reduziere. Keine Schau, sondern ganz wenige und einfache Requisiten, hohes Tempo, ständige Einbeziehung der Kinder, Humor." Und dann legt er los. Zunächst stoppt er die Geräuschkulisse der plaudernden Mütter. "Macht mal Radau, damit die still sind!", fordert er die Kinder auf. "Ruhe dahinten!", ruft er den Erwachsenen zu, "esst euer Eis, bevor es kalt wird!" "Die Begrüßung dauert etwa eine halbe Stunde", erklärt er und beginnt, jedem Kind die Hand zu schütteln. Danach holt er feierlich die Requisiten hervor: Eine Kiste, ein Seil, seine Mittwochsklamaukschuhe, zwei Bälle, ein paar Tücher, eine Stoffschlange - "das ist alles magisch, extrem magisch", warnt er. Ein Kind muss her, ein magischer Assistent, auf die Kiste. "Wie heißt du? Nico? Wie alt? Wo wohnst du? Bist du verheiratet?" Magie pur: Links hält er ein kurzes Seil, rechts ein langes. "Mit Magie wird es gleich umgekehrt sein! Abrakadabra." Hinter dem Rücken vertauscht er schnell die Seile, hält sie hoch. "Seht her, ein Wunder!" "Du hast sie nur vertauscht, ich habe es gesehen", ruft ein Mädchen. "Alte Petze!", schreit Lenzen, "wer hat dich überhaupt eingeladen!?" Ein roter Ball soll angeblich blau geworden sein. "Seid ihr denn farbenblind?", schimpft er. Alle Tricks klappen halb oder gar nicht, "egal!", ruft der Magier jedes Mal und kündigt ständig neue "Höhepunkte der Magie" an. Vieles ist unsichtbar, und die unsichtbaren Dinge machen die tollsten Sachen. "Wer es nicht sieht, ist selber schuld", erklärt der Meister. Die Schlange, die Poker spielt, das verschwindende Tuch, das unsichtbare Ei - die Kinder quietschen vor Vergnügen. "Ich könnte genau eine Million Tücher aus dem magischen Beutel zaubern, aber ich will ja nicht angeben", verkündet er. Dann ist die Stunde leider schon rum, und es ist klar: Besser kann die hohe Kunst anspruchsvoller Kinderunterhaltung kaum sein. Am kommenden Mittwoch um 15 Uhr erleben dann die Kinder auf dem Kolpingplatz "Filous Seeräuberstreiche".

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