Kanalarbeiten noch bis 2012

Fürstenhausen. Verschwunden die Baugruben, Sperrungen, Umleitungen, die die Fürstenhausener über Jahre genervt haben. Die Straßen, frisch asphaltiert, sind wieder offen für den Verkehr: Die Kanal-Sanierung ist beendet. Aber halt, das gehört präziser formuliert. Beendet sind aktuell die Kanalarbeiten im Bereich "Fürstenhausen West, Südteil, Teil 1"

 Wolfgang Bintz

Wolfgang Bintz

 Baustellen-Rückschau: Das Bild oben, 2005 entstanden, zeigt Kanalarbeiten in der Viktoriastraße. Unten die Baustelle in der Vereinshausstraße Anfang 2009 - dort sorgten Winterwetter und Untergrund für Verzögerungen. Fotos: Becker & Bredel, Fertsch

Baustellen-Rückschau: Das Bild oben, 2005 entstanden, zeigt Kanalarbeiten in der Viktoriastraße. Unten die Baustelle in der Vereinshausstraße Anfang 2009 - dort sorgten Winterwetter und Untergrund für Verzögerungen. Fotos: Becker & Bredel, Fertsch

 Axel Schäfer

Axel Schäfer

Fürstenhausen. Verschwunden die Baugruben, Sperrungen, Umleitungen, die die Fürstenhausener über Jahre genervt haben. Die Straßen, frisch asphaltiert, sind wieder offen für den Verkehr: Die Kanal-Sanierung ist beendet. Aber halt, das gehört präziser formuliert. Beendet sind aktuell die Kanalarbeiten im Bereich "Fürstenhausen West, Südteil, Teil 1". Der umfasst nur einen kleinen Teil des Stadtteils. Das ist die erste Antwort auf die SZ-Frage, was denn passiert ist im Fürstenhausener Untergrund, was die Arbeiten gekostet haben und wer sie bezahlt hat. Weil neben der Stadt auch die RAG Montan beteiligt ist, hat Bürgermeister Wolfgang Bintz (Foto; SZ) Axel Schäfer (Foto: dd) mit an den Tisch gebeten, Leiter der RAG-Abteilung Bergschäden und Bautechnik. Und weil Kanäle kompliziert sind, sitzen zudem zwei Tiefbau-Praktiker in der Runde, Manfred Preuß von der Stadt und Erich Biehler von der RAG. Seit 2003, so erläutert das Quartett, ist in Fürstenhausen eine komplette Erneuerung des Kanalsystems im Gange. Nötig wurde sie durch den Kohleabbau. Er hat Senkungen verursacht - und die haben nicht nur die oberirdische Topografie verändert, sondern auch die Landschaft im Untergrund. Wobei beides wenig miteinander zu tun hat, erklären die Fachleute: In der Tiefe, in der die Kanäle verlaufen, kann Gefälle ganz anders aussehen als oben. Also gab es erstmal eine Bestandsaufnahme, man verfilmte und analysierte alle Kanäle. Dann wurde neu geplant: Wohin soll und kann künftig das Wasser aus welchen Straßen abgeleitet werden? Und: Mit wie viel Wasser ist wo zu rechnen? Dabei, betont Schäfer, könne man sich nicht auf den Bereich beschränken, den der Bergbau beeinflusst habe. Sondern müsse ein größeres Feld berücksichtigen. Wasser laufe nun mal nach unten - also plane man Kanäle vom tiefsten Punkt her, egal, ob er in der Einwirkungszone liege oder nicht. Ein Kanalsystem "darf kein Stückwerk sein", es sei ein Netz. Und werde von unten, vom finalen Ablauf her, gebaut - sonst gebe es "Nadelöhre" und Wasser-Rückstau nach oben. Einer der Tiefpunkte liegt an der Karolingerbrücke. Ein zweiter - für den Bereich "Fürstenhausen Ost" - am Fürstenbrunnenbach. Die "Durchpressungen" dorthin wurden bereits ab 2003/04 hergestellt, auf Kosten der RAG. Ab 2005 ging es dann Stück um Stück weiter nach oben. Fertig ist das Ganze noch nicht. Das, sagt Preuß, werde wohl bis 2012 dauern. Technisch könne es rascher gehen, fügt Bintz hinzu, aber der städtische Haushalt begrenze das Tempo: Er gebe jedes Jahr nur Teil-Erneuerungen her. Und die Finanzierung? Kompliziert auch das: Über jedes Kanal-Teilstück verhandeln Stadt und RAG getrennt. Und je nachdem, ob Alter oder Bergbau verantwortlich sind für den Sanierungsbedarf, sieht die Kostenteilung jeweils anders aus.

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