Auszeichnung Verena Bukal begeistert Bühnenförderer

Saarbrücken · Ensemblemitglied des Staatstheaters erhält einen der Preise des Sponsorclubs. Besonders gefiel den Juroren, wie eindringlich die vielseitige Darstellerin Ingrid Caven verkörperte.

 In „Mélodie! Maladie! Mélodrame!“ verkörperte Verena Bukal Ingrid Caven, eine der bekanntesten Bühnenpersönlichkeiten aus Saarbrücken. Das war einer der Gründe, Bukal mit dem Preis des Sponsor-Clubs zu ehren.

In „Mélodie! Maladie! Mélodrame!“ verkörperte Verena Bukal Ingrid Caven, eine der bekanntesten Bühnenpersönlichkeiten aus Saarbrücken. Das war einer der Gründe, Bukal mit dem Preis des Sponsor-Clubs zu ehren.

Foto: Astrid Karger

„Ich habe mich total gefreut, weil ich in keinster Weise damit gerechnet habe“, sagt Verena Bukal (41), Schauspielerin am Saarländischen Staatstheater. Sie ist stolz über die Auszeichnung mit dem Sponsorclub-Preis.

70 Theaterbegeisterte setzen sich im Sponsorclub für die Kunst ein. Der Club zeichnet jährlich ausgewählte Darstellerinnen und Darsteller aus. Den Preis erhielt Verena Bukal unter anderem für ihre Doppelrolle als Amme und Königin Elisabeth in „Shakespeare in Love“. „In erster Linie freue ich mich über die Anerkennung meiner Arbeit und dann natürlich auch über das Preisgeld.“ Mit einem Teil des Geldes fährt sie nun in der Spielpause in den Urlaub, den sie mit einer dreitägigen Rundwanderung in den Vogesen eingeläutet hat.

Dass sie im Stück obendrein mit einem von den SST-Mitarbeitern angefertigten Mary-Poppins-Schirm den Klassiker „Supercalifragilisticexpialidocious“ singen durfte, hat sie besonders gefreut.

Auch in der von der Jury gewürdigten Hauptrolle als Ingrid Caven, Saarbrücker Chanson-Sängerin, Schauspielerin und Fassbinder-Gattin, in „Mélodie! Maladie! Mélodrame!“ dufte sie singen – und glänzte.

„Kein leichtes Unterfangen, weil ich keine Gesangsausbildung habe und es brenzlig wird, wenn man beim Singen den Text vergisst“, sagt sie. „Fehler machen die Sache lebendig, und Improvisieren macht Freude. Aber das ist beim Singen nicht möglich, und es war eine sehr neue Erfahrung, als ich den Text vergessen hatte und nicht wusste, was ich machen soll“, kommentiert sie ihre schlimmste Bühnenerfahrung beim Singen. Doch eine kluge Frau weiß sich zu helfen: Ein angeklebter Zettel mit den Anfangszeilen war der Rettungsanker.

Auch nach jahrelanger Bühnenerfahrung in Oberhausen, Bonn, Mainz und Frankfurt hat die gebürtige Linzerin noch Lampenfieber. Sie fürchtet es einerseits, weiß es aber andererseits zu nutzen, um die Konzentration zu steigern. „Meistens würde ich im nächsten Leben wieder Schauspielerin werden.“ Als sie vor zwei Jahren am SST engagiert wurde, war Saarbrücken für sie ein weißer Fleck auf der Landkarte. „Wie für viele andere Deutsche auch“, sagt sie. „Ich fühl’ mich pudelwohl in der Innenstadt, die so offen, ja fast anarchisch und ideal für Künstler ist“, schwärmt die Viertel-Bewohnerin.

Sie hat das Publikum als freundlich und begeisterungsfreudig wahrgenommen. „Mit Herz und Bauch“, sagt sie. An ihrem Arbeitsplatz schätzt sie „die Super-Chefs und das künstlerische Programm, hinter dem ich größtenteils stehe.“

 Verena Bukal.

Verena Bukal.

Foto: David Lemm

Kommende Spielzeit, ihr Engagement wurde just verlängert, wird sie in Arthur Millers Drama „Hexenjagd“ (1953) „die schöne Rolle der Elizabeth Proctor“ geben. Sie freut sich auf die erneute Zusammenarbeit mit Theaterregisseur Christoph Mehler, in den dessen Inszenierung von Büchners „Dantons Tod“ (2018) sie Julie, Dantons Gattin, spielte. Bis zu den Proben wird sie reisen: nach Berlin, wo sie so viele Leute kennt, dann nach Helsinki und zu guter Letzt zu ihrer Familie nach Linz. Wenn Sie noch Zeit findet, möchte sie einen Teil des Preisgeldes in Fahrstunden investieren. Vor 20 Jahren saß sie zuletzt Steuer. „Beim Fahren traue ich mir so viel zu, dass ich eine Gefahr sein könnte“, gibt sie zu bedenken. Dann schwingt sie sich auf ihr Rad und fährt Richtung Viertel davon.

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