Bunte Feier Geburtstagsfeier mit orientalischem Flair

Sulzbach · In -und ausländische Gäste bei der Party für drei Jahre „Kompass“. Syrerin hält ihre Dankesrede auf Deutsch.

 Beim Fest (vorne stehend von links): Peter Bastian, Monika Bachmann, Sarah Alhasan und Monique Broquard

Beim Fest (vorne stehend von links): Peter Bastian, Monika Bachmann, Sarah Alhasan und Monique Broquard

Foto: Thomas Seeber

Mit fröhlicher Musik, Tanz und leckerem orientalischen Essen wurde am vergangenen Mittwochabend das dreijährige Bestehen der Begegnungs- und Integrationsstätte „Kompass“ gefeiert. Der Einladung zum Fest waren viele Gäste aus den verschiedenen politischen Gremien und unterschiedlichen Glaubensrichtungen, aber auch viele Bürger, darunter zahlreiche syrische Familien, gefolgt.

Mit den Worten „Herzlich Willkommen zuhause“ begrüßte Bürgermeister Michael Adam die saarländische Ministerin für Soziales, Monika Bachmann, im Salzbrunnenhaus. Zuvor hatte sie ihm verraten, dass nach Sulzbach zu kommen sich für sie anfühle, wie nach Hause zu kommen. „Drei Jahre Kompass - man könnte auch sagen: Drei Jahre Erfolgsgeschichte“ resümierte Adam und warf einen Blick zurück. „Vor drei Jahren standen wir vor der großen Herausforderung, vielen Menschen, die vor Verfolgung, Krieg, Tod und Terror geflohen waren, nicht nur eine Unterkunft zu geben, sondern ihnen Möglichkeiten zu bieten, sich zurecht zu finden. Wir wollten es schaffen, nicht nur Wohnraum für Alle zu finden, sondern vor allem ein neues Zuhause. So entstand eine Anlaufstelle, die wie ein „Kompass“ die richtige Richtung vorgeben sollte“, so Adam. Besonderen Dank richtete er dabei an die beiden Leiter des Kompass, Peter Bastian und Monique Broquard.

Diese gaben in ihren Ansprachen einen kleinen Einblick in ihre tägliche Arbeit. „Ganz wichtige Themen sind das Gesundheitswesen und das Schulwesen. Wir haben viele schwerwiegend erkrankte und behinderte Menschen - vor allem Kinder - unter den Zuwanderern, die in ihrer Heimat nicht ausreichend versorgt werden konnten. Hier kümmern wir uns vielfach um ärztliche Hilfen, Sozial- und Pflegedienstleistungen, kämpfen um Hilfsmittel und Therapien. Das geht oft unter die Haut, aber wir werden nicht aufgeben“, so Bastian und weiter: „Die Bildung ist ein weiteres schwerwiegendes Thema. Es gilt, Sprachbarrieren zu überwinden und die Menschen auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen. Vor allem die Kinder und Jugendlichen lernen außergewöhnlich schnell, zwischenzeitlich haben viele ihre Abschlüsse gemacht oder gehen auf weiterführende Schulen. Das ist der beste Weg zur Integration.“ Für seine Mühen überraschte ihn die zehnjährige Rawan Alhasan in ihrem Rollstuhl mit einem Blumenstrauß, den er gerührt entgegennahm.

Als „die Frau für das Grobe“ stellte sich Monique Broquard vor und führte weiter aus: „Täglich kommen Menschen mit ihrer behördlichen Post zu uns, die wir mit Hilfe von Dolmetschern übersetzen und erklären. Wir helfen beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen und bei Behördengängen. Aber nicht immer sind es schöne und gut lösbare Aufgaben, die sich uns stellen. Immer häufiger gilt es, familiäre Konflikte zu begleiten, wenn es beispielsweise um Trennungen und Sorgerechtsregelungen geht.“ Und laut appellierte sie an Betriebe und Gewerbe: „Unsere Zugewanderten brauchen Arbeit. Wir suchen mehr realisierbare Ausbildungs-, Praktikums- und Arbeitsplätze.“ Außerdem wird jemand gesucht, der ehrenamtlich Computerkurse im Kompass anbietet. „Es stehen sieben Computer hierfür zur Verfügung, und es gibt Viele, die sich gern mit der Anwendung vertraut machen möchten“, so Broquard.

Sozialministerin Monika Bachmann erinnerte in ihrer Festrede ebenfalls an die Erfahrungen während des großen Zustroms syrischer Flüchtlinge vor drei Jahren. „Es waren immense Aufgaben und Probleme, denen wir uns gegenüber sahen. Ohne Mitarbeiter, die bereit waren, sich den Sorgen und Nöten dieser zum Teil traumatisierten Menschen anzunehmen, wäre es nicht möglich gewesen. Diese Stadt lebt von der Integration“, sagte sie anerkennend.

Besonders bewegend war der Redebeitrag der jungen Syrerin Sarah Alhasan, die den Sulzbachern sichtlich nervös trotz ihrer sprachlicher Schwierigkeiten in Deutsch dankte. „Sie haben es uns ermöglicht, ein neues Leben zu beginnen, die deutsche Sprache und Gebräuche zu verstehen und uns eine Basis geschaffen, für uns und unsere Kinder eine Zukunft zu gestalten, ohne unsere Identität aufzugeben oder unsere frühere Heimat zu vergessen. Sie haben uns freundlich aufgenommen, sich um uns gekümmert und uns das Ankommen in Deutschland erleichtert. Wir können mit ihrer Hilfe in eine neue Heimat hineinwachsen ohne Hass, Verfolgung und Gewalt.“ Für diese Worte und den Mut, zum ersten Mal vor einer Menschenmenge in Deutsch zu sprechen gab es eine herzliche Umarmung der Sozialministerin und viel Applaus. Abschließend wurde geschlemmt und ausgelassen getanzt zur musikalischen Umrahmung von Jwan Esso und Mohammad Khello.

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