Abschluss der Sommertour Wilder Müll und Hundekot als Aufreger

Schnappach · Auf der letzten Etappe seiner Sommertour besuchte Bürgermeister Michael Adam mit seinen Gästen und Mitarbeitern Schnappach. Das ist der jüngste Sulzbacher Stadtteil.

 Am Ortseingang (am ehemaligen Lindenbaum) legte die Gruppe ein kurze Pause ein.

Am Ortseingang (am ehemaligen Lindenbaum) legte die Gruppe ein kurze Pause ein.

Foto: Iris Maria Maurer

36,5 Grad zeigte der Außenfühler von Bürgermeister Michael Adams Fahrzeug an, wie er zu Beginn des finalen Tages sagte. Damit hatte sich die Temperatur mit jedem Rundgang gesteigert, wie die rund 40-köpfige Begleitmannschaft aus Bürgern, Verwaltungsangestellten und Stadtratsmitgliedern schwitzend konstatierte. Erfreulich zum Abschluss: Die Anzahl der interessierten Bewohner dürfte hier, im jüngsten Stadtteil, mit am höchsten gewesen sein. Zudem hatten sie auch einiges an Kritik vorzubringen.

So wurde der neu gestaltete Ortseingang aus Richtung St. Ingbert kommend mit neuem Ortswappen, mehreren Sitzbänken und gepflegter Erscheinung allgemein als gelungen bezeichnet. „Das ist ein tolles Entree für Sulzbach geworden“, lobte der Verwaltungschef. Doch gleich dahinter, in einem Waldstück, bemerkten einige Bürger Bauschutt, mutmaßlich illegal entsorgt. Dazu teilte Stefan Gorges, stellvertretender Leiter des Baubetriebshofes, mit, dass auf einem Teil des Geländes der Entsorgungsverband Saar (EVS) Baustellenabfall legal zwischenlagere. Behauptungen, dass hier Mitarbeiter des Bauhofes abschütten würden, stellte er ein entschiedenes „Nein!“ entgegen.

Ebenfalls moniert wurde die Pflege der Grünflächen dort. Es sei Zufall, dass das Mähen vor dem Besuch des Bürgermeisters stattfand. Jeweils zu Anfang des Jahres werde ein Plan mit verschiedenen Firmen erstellt, die beauftragt werden. Hier kritisierte Gorges so manchen Hundehalter. Denn einige der Mitarbeiter beschwerten sich darüber, dass ihnen beim Mähen in Regelmäßigkeit Hundekot regelrecht entgegenfliege.

Hinterlassenschaften spielten auch an der Fußgängerbrücke über den Sulzbach zwischen Bayernstraße und Gustavstraße eine Rolle. Durch Hochwasser sei hier in der Vergangenheit schon so einiges angeschwemmt worden, ein Flachbildfernseher beispielsweise, eine Badewanne oder ein Kühlschrank gar. „Jede Woche fahren wir drei Container mit je 75 Kubikmetern illegalen Mülls ab“, nannte Gorges eine erschreckende Zahl. Durch die jüngsten Regenereignisse jedenfalls wurde das Geländer der Brücke erneut beschädigt. Deswegen hatten einige Mitarbeiter des Bauhofes vorgeschlagen, ein neues anzufertigen. Dieses wurde nun angebracht und besteht aus Edelstahl-Rundrohren. Der Sulzbach selbst wurde in den 80ern auf der Seite Richtung St. Ingbert bereits renaturiert. Wegen einer eventuellen weiteren Renaturierung Richtung Friedrichsthal sind in Kürze Gespräche mit Anwohnern angedacht.

Die nächste Station führte in die katholische Kirche St. Barbara. Das 1972 erbaute Gotteshaus diente einst als Gastwirtschaft Groß, ist innen mit Holz vertäfelt und beherbergt unter anderem einen Kreuzweg und eine Kreuzigungsszene des örtlichen Künstlers Fritz Berberich.

„Es gibt Leute, die gar nicht wissen, dass es hier auch eine evangelische Kirche gibt“, sagte Bürgermeister Adam einige Meter weiter. Denn das 1959 erbaute Sakralgebäude liegt etwas abseits in der Mariannenthaler Straße. Rund 160 Mitglieder habe die Kirchengemeinde, wie Frank Reppert sagte. Er ist Mitglied des Presbyteriums und der Organist. Das Stahlbetongebäude habe eine ungewöhnliche Architektur, hob er hervor. So habe das Dach beispielsweise in der Mitte den tiefsten Punkt – das Wasser wird per Kanalrohr herausgeleitet – und der Gottesdienstraum befindet sich in der ersten Etage. Durch die Glasfront dort wirke der Raum hell und freundlich. Auch die Verzierung ist bewusst schlicht gehalten. So sieht man lediglich Buntglasbilder und ein Kreuzigungsbild. Gottesdienst in dem von der St. Ingberter Christuskirche mitverwalteten Gotteshaus ist jeden ersten Sonntag im Montag, jeweils um 9 Uhr.

Zum Abschluss besuchte man noch die örtliche Kita. Dort ging der Verwaltungschef erneut darauf ein, dass das Gebäude in die Jahre gekommen sei (wir berichteten). Der ziemlich steile Weg hinauf sei für Eltern mit Kinderwagen oder Schwangere trotz Serpentine sehr mühsam. Zudem sei das Haus eine der im Unterhalt teuersten Einrichtungen. Nichtsdestotrotz bleibe die Kita „ein Haus auf Standby“, bleibt also als temporäre Lösung vorerst erhalten. Hier wurden Stimmen laut, dass die Kita auch auf lange Sicht auf jeden Fall erhalten bleiben solle – sie sei das letzte Stück Kultur in Schnappach.

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