Kriminalstatistik Saarbrücker Polizei jagt Straßenkriminelle

Saarbrücken · Kriminalstatistik 2018: Schwere Auseinandersetzungen auf offener Straße machten Schlagzeilen. Polizei kontert mit Großkontrollen.

 Mit Festnahmen enden regelmäßig die Großkontrollen der Polizei an den Kriminalitätsbrennpunkten in Saarbrückens Innenstadt. ( Symbolfoto )

Mit Festnahmen enden regelmäßig die Großkontrollen der Polizei an den Kriminalitätsbrennpunkten in Saarbrückens Innenstadt. ( Symbolfoto )

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Kriminalitätsschwerpunkt Regionalverband: Dort passierten im Jahr 2018 rund 31 550 und damit 44,5 Prozent aller im Saarland registrierten Straftaten.

Der Stadt Saarbrücken wiederum kommt in diesem Ballungsraum eine besondere Rolle zu. Udo Schneider, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Saarbrücken-Stadt, stellte der SZ die Zahlen für die größte Kommune des Saarlandes vor. Sie haben viel mit der Bedeutung Saarbrückens für das gesamte Land zu tun. Die Großstadt ist ein Treffpunkt, wie es ihn hierzulande nirgendwo sonst gibt. Schneider zufolge bevölkern 30 000 Einkäufer pro Tag bevölkern die City, und 70 000 bis 100 000 Besucher pro Tag strömen zu den großen Festen dorthin.

Da kommt viel Arbeit zusammen für die Saarbrücker Polizei. 23 513 Fälle bearbeiteten die Ermittler voriges Jahr, 820 Fälle mehr als 2017.

Schlagzeilen machten schon früh im vergangenen Jahr die heftigen Auseinandersetzungen zwischen Gruppen junger Syrer und Afghanen. Am helllichten Tag und ausgetragen mit Messern, oft vor Hunderten fassungslosen Augenzeugen.

Schneider und seine Kollegen betonen, dass sie von Beginn an gegensteuern. Denn das sei eine „angstmachende Kriminalität“, auf die er und seine Leute auf jeden Fall reagieren, ob mit vermehrten Fußstreifen der Kontaktpolizisten oder mit großen Kontrollaktionen.

Vor allem an den Wochenenden zeigen Polizeibeamte und die Mitarbeiter der städtischen Ordnungsamtes Präsenz an den Kriminalitätsbrennpunkten. Die Beamten sind dann an der Johanneskirche ebenso im Großeinsatz wie vor dem Hauptbahnhof oder im Umfeld der Europa-Galerie.

Hinzu kamen und kommen Kontrollen in Bars und an einschlägig bekannten Treffpunkten von Dealern sowie Drogensüchtigen. Teil des Aktionsplans von Polizei und Stadt gegen öffentliche Gewalt sind Spezialisten-Teams der PI Saarbrücken-Stadt. Sie arbeiten in Zivil in der eigens gegründeten „Fahndungs- und Aufklärungseinheit Straßenkriminalität“. Diese Polizisten sollen zur Fahndung ausgeschriebene Straftäter dingfest machen und Straßenkriminalität eindämmen. Auch, damit sich Straftaten nicht wieder häufen, die 2018 Angst verbreitet haben.

Gleichzeitig geht der Kampf weiter gegen Delikte, die seit Jahr und Tag Polizei und Justiz beschäftigen. Beim Handtaschenraub weist die Kriminalstatistik einen Rückgang um 38 Prozent aus. Gab es 2017 noch 13 Fälle auf Saarbrückens Straßen, so sank die Fallzahl 2018 auf acht. „Präsenz zeigt gegen solche Delikte Wirkung“, sagt Inspektionschef Schneider.

40 Prozent vom Arbeitsaufkommen bei der Innenstadt-Dienststelle entfallen auf die Diebstähle. 9236 Fälle wurden 2018 aktenkundig, darunter waren 2338 Ladendiebstähle, deren Zahl gegenüber dem Vorjahr um gleich 13,5 Prozent stieg. Beim Taschendiebstahl stehen 911 Fälle im Zahlenwerk für 2018, 3,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Einen spektakulären Erfolg melden die Einbrecher-Jäger der Polizei. Nach einer einzigen Festnahme gelten gleich mehrere hundert Einbrüche dank der DNA-Spuren an den Tatorten als geklärt. Gleichzeitig ist dem verhafteten Mann fast allein der drastische Anstieg der Saarbrücker Einbruchzahlen von 440 im Jahr 2017 auf 788 im vergangenen Jahr zuzuschreiben.

Weitere Zuwächse verzeichnete die Polizei in Saarbrücken bei den Sachbeschädigungen mit einem Plus von 138 auf 2347 Straftaten. Die Zahl der Graffiti-Schmierereien stieg um 45 auf 353 Fälle.

Vor allem eine Delikt-Gruppe begeht vielen Mitarbeitern der PI Saarbrücken-Stadt an die Nieren: Es sind die Angriffe gegen Polizisten, Feuerwehrleute und die Besatzungen von Rettungswagen. 174 Fälle und damit 42 Prozent dieser Straftaten landesweit gab es im vorigen Jahr in Saarbrücken. Für PI-Chef Schneider steht fest: „Das macht uns richtig Sorgen,und das können wir überhaupt nicht akzeptieren.“

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