Ziel ist eine sorgende Gemeinschaft

St Wendel · Im Landkreis St. Wendel soll die Qualität in der Begleitung von Menschen mit Demenz und deren pflegenden Angehörigen nachhaltig verbessert werden. Diesbezüglich ist das „Demenznetzwerk Landkreis St. Wendel“ gegründet worden. Ziel ist die Bündelung und Vernetzung von Bürgern und Einrichtungen, um den Bedürfnissen Demenzkranker entsprechen zu können.

 Die neue Lenkungsgruppe trifft sich zukünftig alle vier bis sechs Wochen. Foto: Faber

Die neue Lenkungsgruppe trifft sich zukünftig alle vier bis sechs Wochen. Foto: Faber

Foto: Faber

Laut einer Schätzung des saarländischen Sozialministeriums sind landesweit etwa 26 000 Menschen demenzkrank, davon leben 2600 Personen im Landkreis St. Wendel. Tendenz steigend - vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft. "In Zukunft wird das Thema Demenz nicht mehr alleine von den ambulanten und stationären Diensten zu bewältigen sein", blickt Andreas Sauder von der Landesfachstelle Demenz voraus. Im Landkreis wurde am Mittwoch darauf reagiert. Ausgestattet mit einer Anschubfinanzierung von 10 000 Euro für zwei Jahre hat sich das "Demenznetzwerk Landkreis St. Wendel" gegründet. 70 Vertreter von Pflegeeinrichtungen, Wohlfahrtsverbänden, Kirchen, Behörden, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen waren der Einladung zu einer konstituierten Sitzung ins Landratsamt gefolgt. Aus dem Kreis hat sich eine elfköpfige Lenkungsgruppe gebildet, die sich nun alle vier bis sechs Wochen trifft. Zielgruppe des Netzwerkes sind sowohl Demenzkranke als auch deren Angehörige.

Schwerpunkt soll die Betreuung demenzkranker Menschen sein, die mit Unterstützung fachlicher, sozialer und ehrenamtlicher Hilfsnetzwerke so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden erfolgen soll. Koordiniert wird das Projekt vom Diplom-Soziologen Klaus Lauck, der beim Landkreis das Amt für soziale Angelegenheiten leitet. "Das Netzwerk ist eine neue Form der Zusammenarbeit und kein neues Angebot um die Konkurrenz zu verschärfen", stellt Lauck klar.

Es gehe darum, eine sorgende Gemeinschaft zu entwickeln, damit sich eine verbesserte Situation rund um pflegebedürftige Menschen einstelle. "Und das flächendeckend im gesamten Landkreis", betont Lauck. Beim Aufbau des Netzwerkes will man Gemeinden, Dörfer, Wohnquartiere und bereits vorhandene örtliche Strukturen, wie beispielsweise die des Deutschen Roten Kreuzes miteinbinden. Beratungsstrukturen vor Ort mit Hausärzten und Fachärzten sollen geschaffen werden sowie eine bessere Kenntnis und höhere Inanspruchnahme lokaler Entlastungsmöglichkeiten der Pflege-Demenz-Betreuung. "Wir wollen kleinräumige Lösungen finden, weil wir kleinräumige Probleme mitnehmen", erklärt Lauck. Deshalb sind ihm die Stärkung von Solidarität, Nachbarschaftshilfe und das ehrenamtliche Engagement wichtig, damit ein Wir-Gefühl rund ums Thema Demenz entstehe. Zur weiteren Zielsetzung gehören die Bildung von Arbeitsgruppen, die Unterstützung von Fachtagungen, Workshops und Schulungen.

Das "Demenznetzwerk Landkreis St. Wendel" ist zudem Teil des Bundesmodellprojektes "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz", das bis 2015 im Landkreis umgesetzt wird.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Lenkungsgruppe des "Demenznetzwerkes Landkreis St. Wendel": Andreas Sauder (Landesfachstelle Demenz), Judith Lermen (Pflegestützpunkt), Simone Köhler-Stuber (Cura Vita Pflegedienst), Alexander Andrzejczak (DRK-Landesverband), Jörg Peter (Barmer Ersatzkasse), Ulrich Weißenauer (Stiftung Hospital), Ernst Neff (AQZ, Fachschule für Altenpflege), Beate Morsch (Caritasverband Schaumberg-Blies), Antonia Othmann (Engel auf Abruf), Gernot Reppmann (Apfelbaum St. Wendel), Klaus Lauck (Landkreis St. Wendel). Kontakt: Klaus Lauck, Koordinator, Tel. (0 68 51) 80 15 20; E-Mail: K.Lauck@lkwnd.de. frf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort