Wildkatzen erwarten Nachwuchs

Regionalverband · Wer in den kommenden Wochen junge Kätzchen in Saarlands Wäldern entdeckt, sollte laut BUND Abstand wahren. Es handelt sich bei den Jungtieren um Wildkatzen und nicht um verirrte Hauskätzchen.

 Wieder in den kommenden Wochen in Saarlands Wäldern unterwegs: die Wildkatze. Fotos: BUND/ Marianne Hartmann

Wieder in den kommenden Wochen in Saarlands Wäldern unterwegs: die Wildkatze. Fotos: BUND/ Marianne Hartmann

 Die jungen Wildkatzen werden oft mit Hauskatzen verwechselt.

Die jungen Wildkatzen werden oft mit Hauskatzen verwechselt.

Die Wildkatzen im Saarland erwarten in den kommenden Wochen Nachwuchs. Auch wenn Bürger die Tiere alleine und scheinbar mutterlos finden, empfiehlt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): Nicht anfassen, sondern Abstand halten. "Immer wieder erleben wir, dass besorgte Wanderer und Spaziergänger die jungen Kätzchen auflesen und sie mit nach Hause oder zu Tierärzten oder Tierauffang stationen bringen", sagt BUND-Landesvorsitzender Christoph Hassel. Doch das sei falsch. Die Tiere sollten weder angefasst geschweige denn mit nach Hause genommen werden. "Die Mutter ist in der Regel gerade auf der Jagd oder versteckt sich in unmittelbarer Nähe. Deshalb raten wir unbedingt dazu, die Tiere nur kurz aus größerer Entfernung zu beobachten und sie unbedingt in Ruhe zu lassen", warnt Hassel.

Oft würden die grau getigerten Wildkätzchen für Nachwuchs entlaufener Hauskatzen gehalten. "Bei den jungen Wildkatzen fällt die Unterscheidung zu Hauskatzen besonders schwer", sagt der BUND-Landesvorsitzende. "Wenn sie älter werden, verblasst die Fellzeichnung und sie sind durch ihren kräftigen Körperbau und den buschigen Schwanz mit stumpfer, schwarzer Schwanzspitze als Wildkatze erkennbar." In naturnahen Wäldern und an Waldrändern bringen die Wildkatzen im Frühjahr ihre Jungen zur Welt. Nach kurzer Zeit erkunden sie bereits spielerisch in immer weiteren Kreisen die Umgebung. Verborgen in Baumhöhlen oder im dichten Gebüsch verbringen die Kätzchen ihre ersten Lebenstage. Da oft natürliche Wurf- und Ruheplätze fehlen, nutzen Wildkatzenmütter immer wieder auch Holzstapel, die sogenannten Holzpolter, als Versteck für ihre Jungen. "Wenn diese in der Aufzuchtzeit der Wildkätzchen abgeräumt werden, kommt es immer wieder zu Tötungen", erläutert Hassel. "Wir fordern deswegen Förster und Waldbesitzer auf, die Räumung der Holzpolter erst im September zu starten, um dieses Risiko für die gefährdete Wildkatze zu verringern." Die Wildkatze ist vor allem in Mittel- und Süddeutschland beheimatet. Im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Luxemburg und Nordost-Frankreich ist sie weit verbreitet, teilt der BUND mit.

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