„Was bedeutet es, Mensch zu sein?“

Saarbrücken · Als Markenzeichen des Dekanats Saarbrücken bezeichnet Benedikt Welter den Dialog zwischen den Religionen. Beim Neujahrsempfang betonte er, dass es wichtig sei, in diesen Zeiten gemeinsam aufzutreten.

"Der kleinste und feinste Neujahrsempfang in Saarbrücken lebt von der Begegnung miteinander", begrüßte Dechant Benedikt Welter am Donnerstagabend die rund 150 Gäste beim Neujahrsempfang des Dekanats Saarbrücken . Wie auch in den letzten Jahren nahm er die Gäste mit auf eine Reise. "Eine Reise, auf der wir uns dem annähern, was Zeit und Ort bedeuten."

Sie führte an diesem Abend an drei Orte, Jerusalem, Athen und Rom. "An jedem dieser Orte kreuzen sich zwei Linien, die die Städte erst zum Ort machen", sagte der Dechant in seiner Rede. Er konfrontierte die Zuhörer mit der philosophischen Frage "Was bedeutet es eigentlich, Mensch zu sein?" Diese Frage und die drei Orte machten immer wieder auf das aufmerksam, was die Welt zurzeit beschäftigt, "Krieg und Frieden" sowie "Der, der auf der Flucht ist". In jedem von uns sei etwas, das Flüchtling ist.

Der Beginn des neuen Jahres gebe uns also auch Rätsel über uns selbst auf.

Innerhalb des Saarbrücker Dekanats habe jeder seinen Ort in der Pfarrei, seinen Kirch-Ort also. "Aber diesen Kirch-Ort müssen wir anders sehen." So fordert Welter zu einem Perspektivenwechsel auf. Der Mensch, der vor uns steht, müsse einzeln verstanden werden, wie er ist. Wir könnten ihn nicht in Standard-Schablonen hineinzwängen. "Die Räume werden sich vergrößern. Dabei müssen sie so gestaltet werden, dass Nähe entsteht."

Eine wichtige Botschaft gab der Vorsteher der katholischen Priester mit auf den Weg: "Wir müssen aufrecht gehen inmitten der Menschen." Bevor Welter die Gäste in die "Begegnung miteinander und füreinander" entließ, machte er auf das Markenzeichen des Dekanats aufmerksam, den interreligiösen Dialog. "Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, dass man uns, die verschiedenen Religionen , zusammen sieht."

Ein spannendes Jahr stehe uns bevor. Welter dankte allen Mitarbeitern und den neuen ehrenamtlichen Helfern, die sich zu einer Zeit hätten wählen lassen, in der im Bistum wirklich einiges los sei. 2017 beispielsweise steht das 500-jährige Reformationsjubiläum an. Zurückblickend auf 2015 erinnerte Welter an den plötzlichen Tod von Martin Bauer, ehemaliger Leiter des Café Exodus. Auch im Café kreuzen sich zwei Linien und würden zum Ort. Und schließlich hätten Orte dafür gesorgt, dass sich Pilgerwege gebildet haben. "Und diese Pilger wollen ankommen."

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