Saarbahn stellt neues Projekt für barrierefreies Reisen vor

Saarbrücken · Mit dem Projekt „Mobia“, das älteren und behinderten Menschen das Reisen mit dem öffentlichen Nahverkehr vereinfacht, hat die Saarbahn gerade einen Preis gewonnen. Ein Nachfolge-Vorhaben gibt es auch schon: „MobiSaar“.

 Um die 14 Millionen Fahrgäste haben die Saarbahnen jedes Jahr. Nicht allen fällt das Ein- und Aussteigen leicht. Foto: Saarbahn

Um die 14 Millionen Fahrgäste haben die Saarbahnen jedes Jahr. Nicht allen fällt das Ein- und Aussteigen leicht. Foto: Saarbahn

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Der Alterspreis des Robert-Bosch-Institutes stand auf dem Tisch der Pressekonferenz, denn erst vor wenigen Tagen hatte das Saarbahn-Projekt "Mobia - Mobil ins Alter" den mit 60 000 Euro dotierten Preis gewonnen (wir berichteten). "MobiSaar" ist das Nachfolge-Projekt von Mobia, das von 2012 bis 2015 stattfand.

Bereits Mobia hatte das Ziel, älteren und behinderten Menschen einen uneingeschränkten Zugang und eine uneingeschränkte Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen. Unter anderem wurde eine "Lotsen-App" und eine "Fahrgast-App" entwickelt, die alten und behindeten Menschen ermöglichen soll, gezielt die Hilfe sogenannter Mobilitätslotsen in Saarbrücken anzufordern. Die App erkennt, welche Lotsen zur Verfügung stehen und führt diese zu den Fahrgästen. Wenn ein Lotse einen Auftrag beendet hat, meldet er über die App, dass er einen neuen Auftrag annehmen kann.

Im Rahmen von MobiSaar, das von 2016 bis 2020 laufen soll, soll das Lotsennetz, bisher auf Saarbrücken beschränkt, auf das ganze Saarland ausgeweitet werden. Für Regionen mit einem geringen Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln sollen Mitfahrgelegenheiten im Auto organisiert werden. Um dies zu erreichen, wird eine zusätzliche App für Autofahrer, die spontan eine Mitnahme in ihrem Wagen zusagen, entwickelt. Auch sollen mittels der App Informationen über die Beschaffenheit der Fahrzeuge und der Haltestellen geliefert werden. Um eine flächendeckende Versorgung mit Mobilitätslotsen zu erreichen, werden die bisher hauptamtlichen Lotsen durch Ehrenamtliche und spontane Helfer ergänzt. Für die hauptamtlichen Lotsen soll im Laufe des Projektes ein Berechnungsschlüssel erstellt werden, der bezogen auf die Einwohnerzahl der Kommune ein Mindestmaß an Berufslotsen festlegt.

Zunächst sollen ab Januar 2016 in Saarbrücken 20 hauptamtliche Lotsen eingestellt werden. Der zusätzliche Einsatz von Ehrenamtlichen soll auf Grund des demographischen Wandels und der Zwänge der Schuldenbremse nötig sein. Die Ergebnisse von MobiSaar sollen nach Abschluss durch den Projektpartner B2M Software bundesweit vermarktet werden. Insgesamt kostet das Projekt 8,09 Millionen Euro und wird zu 59 Prozent (4,8 Millionen Euro) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.

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