Leserbrief zum Thema Flucht

Saarbrücken · Saarländer waren nicht nur Opfer

Zum Artikel "Aus Sicherheitsgründen ins Reich" - SZ vom 20. Februar

Im Beitrag von Traudl Brenner erinnern sich ältere Saarländer an die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Solche Erinnerungserzählungen dürfen persönlich gefärbt sein und müssen nicht den Stand der historischen Forschung widerspiegeln. Von der Überschrift und dem Vorspann darf man aber mehr erwarten. Die zweite Überschrift ("Saarländer erinnern sich, wie sie im Zweiten Weltkrieg von den Nazis evakuiert wurden") legt eine Lesart nahe, als sei die saarländische Bevölkerung nur Opfer der Diktatur gewesen. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich auch bei den abgebildeten SA-Männern um Saarländer . Irreführend ist auch die Begründung, die der Vorspann für die Evakuierung liefert: "Zu Beginn und zum Ende des Zweiten Weltkrieges wollten die Nazis im Saarland vielerorts freie Hand haben". Die Gründe waren militärisch: Vor den zu erwartenden Kriegshandlungen wurde die "Rote Zone" geräumt, ein Streifen zwischen der französischen Staatsgrenze und der Hauptkampflinie des Westwalls - nicht nur im Saarland , die "Rote Zone" reichte von Aachen bis Basel. Im Elsass und in Lothringen wurden die Bewohner ebenfalls evakuiert und haben unter den Folgen gelitten.

Ingrid von Tippelskirch, Saarbrücken

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