Saarbrücken. Eine Umfrage zum Thema Abwrackprämie ist ein schwieriges Unterfangen. Denn der neue Anreiz zum Kauf von Neuwagen ist nicht allen Menschen vertraut, auch in Saarbrücken nicht. Selbst in der Branche der Autoverwerter zuckt mancher mit den Schultern. Mehrere Firmen in Saarbrücken lehnten Interviewanfragen ab. "Das kennen auch wir nur aus dem Radio", sagt dann doch ein Betriebsvertreter in Malstatt. Und ein Kollege am Halberg lacht und fügt hinzu: "Wer ein neun Jahre altes Auto fährt, der tut dies, weil er sich keinen Neuwagen leisten kann - daran ändert auch eine Prämie nichts". In die Zeitung will der Schrotthändler aber nicht namentlich. Dass er von dem Gesetz nichts hält - das ist aber unüberhörbar. Auch ein dritter Verwerter will nicht namentlich genannt sein. Die Abwrackprämie ist für ihn allerdings kein Thema. Dass jemand ein Uralt-Auto abwrackt und dann ein neues kauft, sei unrealistisch. "Wer das Geld hat, kauft sich gleich ein neues. Und wer ein altes Auto fährt, tut dies, weil er keine Alternative hat und sich kein neues leisten kann." Das neue Gesetz tauge höchstens für Tricksereien, wenn potenzielle Neuwagenkäufer auf Umwegen noch die Prämie für eine Karre einfordern, die sie nie wirklich gefahren sind." Oliver Schoch (37) hat einen zehn Jahre alten Audi A 4, der noch sehr gut in Schuss ist. "Wenn ich den Wagen verkaufe, bekomme ich deutlich mehr als 2500 Euro." Aus diesem Grund ist die Abwrackprämie für den Rettungsassistenten überhaupt kein Anreiz. Generell findet er die Maßnahme nicht schlecht, aber wer ein so altes Auto fahre, kaufe sich keinen Neuwagen sondern, eher einen Gebrauchten. Und da greife die Prämie nicht.Inge Scherer (54) aus Burbach hält das neue Gesetz für unbrauchbar: "Die Autohäuser sind voll mit Autos und können diese nur noch schwer verkaufen. Mit der Prämie diesen Abverkauf ankurbeln zu wollen, ist doch bekloppt", sagt die Frau aus Burbach. "Wenn man heute Nachrichten hört, schüttelt man nur noch den Kopf", sagt sie. Wer ein altes Auto fahre, habe nämlich gar kein Geld für ein neues - egal ob mit oder ohne Prämie. Die siebenfache Oma und zweifache Uroma Maria Christmann-Roith hatte früher zwei Autos und arbeitete 45 Jahre in einer Klinik in München. Die Prämie löse das Problem der Autoindustrie nicht: "Wer ein altes Auto hat, das noch gut in Schuss ist, behält es", sagt sie. Während der Staat für Schrottautos 2500 Euro zahlen wolle, bekomme man pro Kind lächerliche 100 Euro, und den normalen Leuten reiche das Geld vorn und hinten nicht. Das sei alles nicht mehr zu verstehen, meint die alte Dame.Horst Roth (52), ein pensionierter Dachdecker, fährt einen 13 Jahre alten Opel Vectra, für den es die Prämie geben würde. Aber Roth ist fest entschlossen: "Das Auto soll auch noch 16 werden", sagt er. Die Prämie gebe es außerdem nur beim Kauf eines Neu- oder Jahreswagens und den könne er sich gar nicht leisten. Für ihn komme allenfalls nur ein "neuer Gebrauchter" in Frage, und für diese Fahrzeuge gebe es keine Prämie. Seine Frau, Gabriele Roth (50), aus Burbach sieht es ähnlich: "Den armen Leuten nutzt dieses Gesetz überhaupt nichts." Wer ein altes Auto habe, fahre dies meist nicht aus Gründen der Nostalgie, sondern aus Gründen der Wirtschaftlichkeit. Der könne sich ein neueres eben nicht leisten. Allgemein stelle sie fest, dass auch im so genannten Mittelstand eine Lücke klaffe. Neuwagenkäufe seien heute für viele Menschen überhaupt kein Thema mehr, die Preise seien viel zu hoch.Helmut Kiefer (80) fährt ebenfalls einen alten Opel Vectra. Er hat den Wagen seit elf Jahren. "Es wäre doch ein Jammer, den jetzt kaputtzumachen", sagt er und denkt nicht im Geringsten daran, die Prämie in Anspruch zu nehmen. Dass sein Alter in die Schrottpresse kommt, das bringt er einfach nicht übers Herz.