Völklinger halten wenig von Prämie

Völklingen. Dorothea Gusenburger (81), Rentnerin aus Völklingen, sieht für sich keine Verwendung für die Abwrackprämie. "Ich fahre ein Auto, das bereits zehn Jahre alt ist. Es ist top in Schuss, warum sollte ich es verschrotten lassen, nur um mir einen Neuwagen zu kaufen? Davon abgesehen würde ich dafür sicherlich mehr als nur 2500 Euro bekommen, betont die Rentnerin

Völklingen. Dorothea Gusenburger (81), Rentnerin aus Völklingen, sieht für sich keine Verwendung für die Abwrackprämie. "Ich fahre ein Auto, das bereits zehn Jahre alt ist. Es ist top in Schuss, warum sollte ich es verschrotten lassen, nur um mir einen Neuwagen zu kaufen? Davon abgesehen würde ich dafür sicherlich mehr als nur 2500 Euro bekommen, betont die Rentnerin. "Ich finde ohnehin, dass dieser Betrag nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Die Neuwagen sind so teuer, dass sich das heutzutage niemand mehr leisten kann." Diese Meinung teilt auch Martin Butzbach, 46-Jähriger Lagerarbeiter aus Völklingen. "Was soll man schon mit 2500 Euro, wenn man ein gepflegtes Auto hat, das wesentlich mehr wert ist? Auch beim Kauf eines Neuwagens bringt dieser Betrag meiner Meinung nach gar nichts. Wenn man sein altes Auto zum angemessenen Preis verkauft und sich einen ebenso guten Gebrauchtwagen zulegt, hat man mit Sicherheit mehr davon". Die 26-Jährige Studentin Isabelle Kaiser findet die Abwrackprämie ebenso sinnlos. "Ich bin der Meinung, dass man das Geld für andere Zwecke bereitstellen sollte. In der Bildung gibt es große Lücken, gerade im Saarland wäre es bestimmt sinnvoller, die Studiengebühren abzuschaffen." Sie findet: "Man sollte alles so lassen, wie es war: Das altes Auto gibt man beim Händler in Zahlung, kassiert dafür den angemessenen Betrag und kauft sich ein Neues." Auch Holger Zentes (44), Installateur aus Völklingen, kann sich für das Konjunkturpaket des Staates nicht wirklich begeistern. "Ich halte von der Abwrackprämie nicht viel. Um sich ein neues Auto leisten zu können, muss man Geld haben. Allein über die 2500 Euro Prämie kann man das nicht finanzieren. Des Weiteren glaube ich, dass die Automobilindustrie an ihrer Situation selbst schuld ist. Früher produzierte man, wie bestellt wurde. Mittlerweile wird weitgehend auf Halde gefertigt, obwohl die Kaufkraft eigentlich gering ist. Kein Wunder, dass das auf Dauer nicht gut geht." Paul Thiel, 69 Jahre, Rentner aus Völklingen, ist da anderer Meinung. "Ich halte die Abwrackprämie für eine gute Idee, um die Automobilwirtschaft mal ein bisschen anzukurbeln. Im vergangenen Jahr habe ich mir einen Neuwagen zugelegt. Hätte ich vorher von dieser Prämie gewusst, hätte ich es sie in Anspruch genommen". Auch die Produktionshelferin Ingrid Grewer (48) aus Völklingen, kann sich mit dem Konjunkturpaket II anfreunden. "Ich habe zwar keinen Führerschein, aber vom Prinzip her halte ich den Gedanken des Staates für nicht schlecht. 2500 Euro für ein schrottreifes Auto sind immerhin besser als gar nichts. Wenn ich selbst ein Auto hätte, dass dafür in Frage käme, hätte ich bestimmt Verwendung für diese Prämie."

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