Kommentar zur Oberbürgermeisterwahl Überraschender Wechsel im Rathaus von Saarbrücken

Saarbrücken · Der Saarbrücker Wahlkrimi dauerte eine Stunde. Und endete mit einer Sensation: Sieg für den CDU-Mann Uwe Conradt, der die Reihe der SPD-Oberbürgermeister in Saarbrücken beendet.

Kommentar zur Oberbürgermeisterwahl in Saarbrücken
Foto: SZ/Müller, Astrid

An dem Tag, an dem Saarbrücken seine Offenheit und Vielfalt beim Christopher-Street-Day besonders deutlich zeigte, wurde die Frau abgewählt, die seit 2004 für eben diese Offenheit steht. Bereits der Verlust von 20 Prozent im ersten Anlauf war ein deutliches Zeichen. Doch wohl kaum einer hatte tatsächlich daran geglaubt, dass der Herausforderer Uwe Conradt es schaffen würde. Zu fest verwurzelt sind die Sozialdemokraten im Saarbrücker Rathaus. Zu gut kann Charlotte Britz Wahlkampf. 274 Stimmen trennen Britz und Conradt. Die Wahlbeteiligung war mit 33,3 Prozent sehr gering. Doch auch ein knapper Sieg ist ein Sieg. Und eine knappe Niederlage ist eine Niederlage. Sie dürfte sogar besonders schmerzhaft sein. Mit „100 Prozent Saarbrücken“ hat Britz im Wahlkampf geworben. Und man darf ihr das abnehmen, dass sie zu 100 Prozent für diese Stadt steht. Bloß waren die Botschaften in der jüngsten Zeit nicht sonderlich gut. Das Stadion wird und wird nicht fertig, die Führung der Berufsfeuerwehr sorgte für Aufregung und sogar einige Parteifreunde gingen hinter den Kulissen auf Distanz zu Britz. An Spitze des Saarbrücker Rathauses findet nun nicht nur ein Parteienwechsel, sondern auch ein Generationenwechsel statt. Britz (61) hört auf, Conradt (42) kommt. Als Britz anfing, kannte sie das Rathaus bereits gut. Sie war zuvor Sozialdezernentin. Der Neue kommt von außen, ist erst seit Kurzem Fraktionschef im Saarbrücker Stadtrat. Doch bevor er beweisen muss, dass er es ernst meint mit der Stadt, darf er sich zunächst als der Überraschungssieger fühlen. Der Mann, der der SPD nach 43 Jahren das OB-Amt in Saarbrücken abnimmt.

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