Ausstellung Eine bunte, sehenswerte Vielfalt zum Geburtstag

Saarbrücken · Die Saarbrücker „Galerieampavillon“ gibt es seit zehn Jahren. Zum Jubiläum eine Ausstellung mit einigen Entdeckungen.

 Ganz neu ist diese Arbeit von Till Neu. In seinem knallig roten  „Masken-Allerlei“ nimmt der  Künstler  Bezug zur aktuellen Situation.

Ganz neu ist diese Arbeit von Till Neu. In seinem knallig roten  „Masken-Allerlei“ nimmt der  Künstler  Bezug zur aktuellen Situation.

Foto: Galerie am Pavillon

Die aktuelle Ausstellung „10 Jahre galerieampavillon“ in der Saarbrücker Mainzer Straße 100 zeigt einen Überblick über die Galerietätigkeit von Hans Karl Reuther. Denn vor genau zehn Jahren hat Hans Karl Reuther seine „galerieampavillon“ eröffnet, seither stellt der Galerist saarländische Künstler in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit, mit Schwerpunkt auf Druckgrafiken und Papierarbeiten.

In der Jubiläumsausstellung zeigt er nun Kunstwerke aus dem Galeriebestand, ergänzt um einige Arbeiten kooperierender Künstler. Das beginnt schon in der unteren Etage, wo Luisa Kuhn ihr außergewöhnliches Können präsentiert. Denn die aus Usbekistan stammende Künstlerin stellt nicht nur ausgefallene Kleiderstücke aus, die gleichzeitig wandelbar, bunt gemustert und tragbar sind, sondern sie zeigt auch ihre Papierarbeiten. Und diese filigranen, sehr großformatigen Moilés stellen ganz eigene dreidimensionale Welten aus reinweißem Papier dar.

In der Galerie in der zweiten Etage kann man dann insbesondere zwei saarländische Kunstschaffende wiederentdecken, einmal die im Jahr 2014 verstorbene Nora Hildebrand-Miersen, sowie Franz Juncker, der bereits 1980 gestorben ist.

Nora Hildebrand hat mit ihrem Werk erst spät den Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Ihre Gouachen und Zeichnungen unterscheiden sich stark von ihren Gemälden. Denn während in den Zeichnungen eine nervöse, kritzelige Linie abstrahierte Muster und Wesen hervorbringt, sind ihre Gemälde ruhiger, fast still. Denn hier setzt sie konturlose, figurative Motive in zurückhaltenden Farben vor flächige Hintergründe.

Franz Junckers Gemälde sind ähnlich rätselhaft, auch wenn die Motive klarer zu erkennen sind. Denn er stellt Figuren nebeneinander, aber in freien Zusammenhängen. So schweben sie auch schon mal über den Dächern einer Stadtsilhouette.

Daneben kann man in der Ausstellung aber auch Klassiker der saarländischen Kunstgeschichte wie Leo Kornbrust, Fritz Berberich, Volkmar Gross, Bettina van Haaren oder August Clüsserath entdecken, letzter mit einer atemberaubenden linearen Komposition, oder auch Blätter von Paul Schneider oder Volker Lehnert. Dirk Rausch, Jahrgang 1975, hat für die Ausstellung sogar eigens zwei Aquarelle angefertigt. Meisterhaft gelingt es ihm hier, sehr helle Gelb-, Grün- und Orangetöne mit schwarzen Farbfeldern zu kombinieren und zu überlagern, ohne den Farben ihre Strahlkraft zu rauben. Auch Till Neu ist mit einer ganz aktuellen Arbeit vertreten. Ein kleines, buntes „Masken-Allerlei“ auf knallrotem Grund aus dem Jahr 2020 verweist auf unsere derzeitige Situation.

Ausstellung „10 Jahre galerieampavillon“ in der Mainzer Straße 100. Geöffnet bis 10. Oktober, Donnerstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung unter (0171) 1775738.
www.galerieampavillon.de

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