Porträt Der Klang der Schieferplatten wird Kunst

Saarbrücken · Die Saarbrückerin Frauke Eckhardt ist eine von vier Künstlerinnen und Künstlern, die für den Kunstpreis Robert Schuman in Luxembourg nominiert sind.

 Die Klangkünstlerin Frauke Eckhardt fängt Geräusche ein. Die gebürtige Frankfurterin kam zum Studium an die Hochschule der Bildenden Künste Saar und blieb.

Die Klangkünstlerin Frauke Eckhardt fängt Geräusche ein. Die gebürtige Frankfurterin kam zum Studium an die Hochschule der Bildenden Künste Saar und blieb.

Foto: Iris Maria Maurer

Wenn sich Frauke Eckhardt an ihre Kindheit erinnert, dann sagt die Saarbrücker Künstlerin, dass sie immer schon kreativ war. „Ich habe Klavier gespielt, meine Großmutter war Pianistin. Und ich habe gerne getöpfert“.

Die gebürtige Frankfurterin ist in Bonn aufgewachsen, hat dort Abitur gemacht. Aber da war sie noch hin- und hergerissen, was sie beruflich machen sollte. „Es hat sich bei mir erst langsam herauskristallisiert, dass ich mich ganz der Kunst widmen wollte“. Und Frauke Eckhardt erzählt, das passe zu ihr, denn sie riskiere auch Umbrüche, um Ziele zu erreichen.

Daher begann sie 1991 eine Ausbildung zur Steinbildhauerin in Nürnberg, das war das „gute Fundament“. Nach Abschluss der Ausbildung bewarb sie sich an der Hochschule in Nürnberg, um Bildhauerei zu studieren. „Allerdings wurde an der Hochschule klassische Bildhauerei unterrichtet. Und ich wollte freier mit dem Raum arbeiten, dazu brauche ich andere Materialien“, erzählt sie.

Diese Suche hat sie zum Klang geführt. „Der Klang ist einfach ein tolles räumliches Material. Er definiert den Raum, in dem er zu hören ist und spielt mit der Zeit“, erzählt sie begeistert. „Und mir war schon immer die Wahrnehmung des Betrachters wichtig, sie steht für mich im Fokus, er wird miteingebunden, er handelt, er macht mit.“

Daher suchte Frauke Eckhardt nach ihrem Vordiplom eine andere Hochschule, wo sie ihre Vorstellung weiterführen konnte. Und fand diese Möglichkeit in Saarbrücken, an der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK). Sie studierte ab 1997 audiovisuelle Kunst bei Professorin Christina Kubisch, machte 1999 ihr Diplom, wurde anschließend Meisterschülerin.

Von nun an widmet sich Frauke Eckhardt ganz ihrer Kunst, erhält mehrere Stipendien in Berlin, Högenhausen, Grimma, Kleve oder Wiepersdorf, gewinnt Preise, wie 2001 das Förderstipendium der Stadt Saarbrücken, den 9. Bautzener Herbstsalon, oder gerade erst den TheRhinePrize in Bonn.

Dazu hatte sie ab dem Jahr 2009 einen Lehrauftrag an der HBK. Denn mittlerweile ist aus Frauke Eckhardt eine Saarbrückerin geworden, hier zieht sie ihre beiden Kinder groß. Und genießt es, hier die Ruhe zum Arbeiten zu haben, und sich ein Atelier leisten zu können.

Und sie ist hier keine unbekannte Künstlerin, sie engagiert sich beim Saarländischen Künstlerbund, ist im Vorstand des Saarländischen Künstlerhauses, hatte im Jahr 2016 eine viel beachtete Ausstellung im Landtag und ist regelmäßig in den Landeskunstausstellungen vertreten.

Daher wundert es nicht, dass sie gerade als eine von vier Saarbrücker Künstlerinnen für den Kunstpreis Robert Schuman nominiert wurde, der dieses Jahr in Luxemburg vergeben wird. Dorthin ist sie jetzt auch unterwegs, denn Frauke Eckhardt will den Klang und die Geräusche im Garten der Villa Vauban aufnehmen. „Die Klänge werde ich im Atelier in Form einer Komposition bearbeiten“, erklärt sie. Und diese Klänge werden in Luxemburg, im Garten der Villa Vauban, wieder zu hören sein.

Dort wird sie zwei große, gebogene Edelstahlbleche aufstellen, die durch Schwingungsübertragung wie zwei große Lautsprecher-Membranen die Klänge des Ortes, die sie vorher aufgenommen hat, wiedergeben.

Eine weitere Klangarbeit in Luxemburg wird die Arbeit „Schiefer 7 x 5“ sein. 35 Schieferplatten werden an einer Wand samt Körperschallmikrophonen installiert und der Besucher oder die Besucherin kann durch Berühren der Platten Klänge erzeugen, die er über Kopfhörer wahrnimmt. „Das ist mir ganz wichtig, dass die Besucher dieses Werk selbst bespielen und die Klänge selbst erzeugen“.

Trotz der Konkurrenzsituation mit all den anderen Nominierten bei der Verleihung des Kunstpreises Robert Schumann ist Frauke Eckhardt entspannt und antwortet erstmal lachend in Kölner Dialekt. „Et kütt wie et kütt. Ich bin da ganz offen. Und ich freue mich sehr, dass in diesem Jahr medien- und zeitgebundene Kunst zum Zuge kommt“. 

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