4279 Kilometer in 114 Tagen

Salt Lake City/Riegelsberg · Sie hat es geschafft: Caroline Himbert, 23-jährige Medizinstudentin aus Walpershofen, hat den Pacific Crest Trail gemeistert. 4279 Kilometer lief sie, um Geld für eine Darmkrebs-Stiftung zu sammeln.

 Caroline Himbert (23) aus Walpershofen vor der imposanten Gebirgskulisse der Sierra Nevada in Kalifornien. Und am Ende des Wegs an der Grenze zu Kanadas.

Caroline Himbert (23) aus Walpershofen vor der imposanten Gebirgskulisse der Sierra Nevada in Kalifornien. Und am Ende des Wegs an der Grenze zu Kanadas.

Foto: Himbert

. Caroline Himbert, 23, hat zwölf Kilogramm abgenommen in 114 Tagen. Die aus Walpershofen stammende Studentin, die in Hamburg-Eppendorf Medizin studiert, hat sich jedoch keiner modernen Turbo-Diät verschrieben. Nein, Himbert ist in dieser Zeit 4279 Kilometer gewandert, jeden Tag durchschnittlich 37,5 Kilometer. "Ich war stoveless unterwegs, also ohne Kocher", sagt Himbert beim Telefongespräch mit der SZ. Sie ist seit ein paar Tagen wieder in Salt Lake City/Utah, wo sie ein Forschungsjahr am Huntsman Krebsforschungs-Institut absolviert. "Mein Hauptessen waren Tortillas mit Thunfisch, Lemon-Pepper und Barbecue Chips", sagt Himbert und lacht. "Es gab auch Nudelsuppe mit kaltem Wasser und Couscous." Die junge Frau hat den Pacific Crest Trail bezwungen, der von der Grenze der USA zu Mexiko bis zur Grenze mit Kanada führt. "In der Wüste habe ich immer sechs Liter Wasser dabei gehabt", sagt Himbert. Auf ihrem Weg seien ihr viele Schlangen begegnet, auch eine "sehr große", vermutlich eine Klapperschlange. Doch Himbert und die Schlangen sind ihrer Wege gegangen, ohne dass es zu Konflikten kam. "Auch Bären bin ich begegnet, zum Glück war kein Grizzly dabei", berichtet Himbert weiter von ihrem Marsch durch die Wildnis. Hinter einer Wegbiegung sei plötzlich ein Braunbär aufgetaucht, der jedoch mehr Angst vor ihr hatte als umgekehrt. "Außer mit Trekkingstöcken und einem Messer war ich unbewaffnet", sagt Himbert.

Den größten Teil des Pacific Crest Trails, der seit 1952 von einer Organisation gleichen Namens unterhalten wird, habe sie mit einem jungen Amerikaner unter die Füße genommen, den sie 350 Kilometer nach dem Start traf. "Ich habe fünf paar Schuhe verbraucht", sagt Himbert und lacht. Natürlich seien das keine klassischen Wanderschuhe gewesen, weil die zu schwer seien fürs Laufen. Wenn sie wieder ein Paar Schuhe brauchte, habe sie sich diese von einer Zustell-Firma an die nächste "Resupply station", also eine Station zum Auffüllen der Vorräte am Wegesrand, liefern lassen. "Wir hatten Glück und fast während der gesamten Wanderung keinen Regen und keinen Schnee. Auch krank bin ich nicht geworden", erklärt Himbert. Zu ihrer Familie in Walpershofen und dem in Halifax/Kanada studierenden Bruder hielt sie Kontakt, wenn sie eine Wlan-Station erreichte.

Doch wie meistens: Das dicke Ende kommt am Schluss. "Als wir im Bundesstaat Washington, der an Kanada grenzt, ankamen, wurde es Herbst, die Temperaturen sanken. Es begann fürchterlich zu regnen", erzählt Himbert vom schwersten Teil ihres Unternehmens. Plötzlich habe sich der Weg vor ihnen in einen reißenden Fluss verwandelt. Ihr Begleiter und sie entschieden sich, im einzig noch trockenen Zelt zu campieren, unter dem einzigen noch trockenen Schlagsack kauernd. "Dann fing es auch noch an zu schneien", sagt Himbert. Sie hätten 24 Stunden dort ausgeharrt, am Ende hätten sie nur noch ein Päckchen "Pop Tarts", ein süßer US-Frühstücksklassiker, zum Essen gehabt.

Doch dann hätten sie sich aufgemacht und die Grenze zu Kanada erreicht. "Da steht dann ein Pfahl, der das Ende des Wegs markiert. Aber wahrscheinlich gibt es da auch Sensoren. Denn von den USA darf man nach Kanada ohne Visum einreisen, umgekehrt nicht", berichtet die Medizinstudentin. Im Manning Park Resort erholen sich die jungen Helden von den Strapazen. Erst auf der dreistündigen Busfahrt nach Vancouver, von wo es mit dem Flugzeug zurück nach Salt Lake City geht, wird der jungen Frau übel. "Wahrscheinlich von der Schuckelei", meint Himbert.

Bis November ist sie noch in Utah am Krebsforschungs-Institut, dann geht es wieder zurück an die Hamburger Heimat-Uni. "Ich habe in den USA bisher etwa 1000 Dollar und in Deutschland 1600 Euro gesammelt", sagt Himbert. Sie will jeweils noch die Summe von 2659 Dollar und Euro schaffen, 2659 ist die Länge ihrer Tour in Meilen. Das Geld kommt der Stiftung Lebensblicke zugute, die sich der Aufklärung über und Prävention von Darmkrebs widmet.

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