Mit Riesenschritten durch Oregon

Walpershofen · Caroline Himbert aus Walpershofen, 23 Jahre junge Medizinstudentin und für ihre Doktorarbeit am Huntsman Cancer Institute in Salt Lake City, USA, durchquert derzeit im Rahmen einer Benefizwanderung die USA zu Fuß auf dem Pacific Crest Trail. Sie sammelt mit ihrer Wanderung Geld für die Stiftung „Lebensblicke“ und macht auf die Bedeutung der Darmkrebsvorsorge aufmerksam. Jetzt hat sie in nur zwei Wochen Oregon durchquert – also im Schnitt täglich 53 Kilometer zurückgelegt. Ihren Bericht hat mit „vielen Grüßen aus dem Staat Washington ins Köllertal“ geschickt.

"Oregon: Flach, schattig und viel Wasser, dazu tolle Wege, um viele Meilen zu machen" - so wurde uns der Weg durch den mittleren der drei Westküsten-Staaten der USA geschildert. Und entsprechend hatten wir uns auch diese Teilstrecke des Pacific Crest Trail (PCT) vorgestellt. Was wir dann fanden: Ja, Oregon ist im Vergleich zu Kalifornien (diesen Staat haben wir inzwischen hinter uns) relativ flach. Und, Ja, es gibt wesentlich mehr schattige Wälder, durch die wir kommen. Aber gerade der Osten von Oregon ist auch sehr trocken, und es herrscht eine ständige Waldbrandgefahr.

Darüber hinaus hat die Landschaft auch ihre steilen Anstiege zu bieten. Eine der bekannten "Challenges" (Herausforderungen) auf dem PCT ist die so genannte "Oregon Challenge" - und die hat mit Geschwindigkeit zu tun: Es gilt, den Staat in nur zwei Wochen zu durchqueren. Dies bedeutet, mindestens 33 Meilen pro Tag zu schaffen, also täglich etwa 53 Kilometer.

Eine Herausforderung, die wir auf uns genommen haben - und wir haben's geschafft. Gerne hätten wir allerdings auch an einem der zahlreichen Seen, an denen wir vorbei gekommen sind, entspannt, was das "Meilen-Machen" natürlich nicht einfacher machte.

Ein großes Etappenziel auf dem Weg durch Oregon war die 2000-Meilen-Marke unserer Wanderung, die für uns Europäer auf dem Wanderweg die 3000-Kilometer-Marke bedeutete (genau gesagt, die 3218-Kilometer-Marke). Von da an sind es nur noch 650 Meilen bis zur kanadischen Grenze - und das erscheint uns, im Vergleich zu dem bisher Geschafften, fast schon als ein Kinderspiel.

Nach der langen Zeit in der Wildnis hat man sich auch an vieles gewöhnt. Auf das Essen bezogen, kann man allerdings so ein paar Sachen nicht mehr sehen. Studentenfutter etwa oder "Powerriegel", Tortillafladen und Thunfisch gehören mit Sicherheit zu den Dingen, die wir nach unserem Trip am weitaus wenigsten vermissen werden.

Aber nun ist auch Oregon "abgehakt": Der Weg über die berühmte Bridge of Gods (Brücke der Götter), die Oregon und den Bundesstaat Washington über den Columbia River hinweg verbindet, war für uns ein sehr bewegender Moment. Während wir darüber laufen, fragen wir uns, wie wohl das Gefühl auf der letzten Meile sein wird, wenn uns schon die Bridge of Gods so in Höchststimmung versetzt. Jenseits der Brücke liegt nun der letzte Teil des langen Weges vor uns: Wir beginnen mit der Durchquerung des US-Staates Washington. Diese letzten 505 Meilen, so sagt man, seien die landschaftlich schönsten Abschnitte des PCT, wenn auch häufig sehr steil. Wir hoffen, dass wir nicht mit frühen Schneestürmen oder allzuviel Regen konfrontiert werden, nachdem wir in den drei bisherigen Monaten nicht einen Tropfen Regen gesehen hatten.

Ziel zum Greifen nah

Das Ziel scheint nun jedenfalls zum Greifen nah. Und eines haben wir in jedem Fall schon gelernt: Höre auf deinen eigenen Körper, er meldet sich, und die Signale sind oft eindeutig, wenn etwas nicht stimmt.

Es ist sehr wertvoll, einen gesunden Körper zu haben. Und dazu gehört auch, Vorsorgeuntersuchungen wahr zu nehmen, um Krankheiten wie Darmkrebs keine Chance zu geben.

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An der Bridge of Gods beendete Caryl Strayed ihren Weg in dem Spielfilm "Wild", der die Wanderung auf dem Pacific Crest Trail schildert. Den Namen hat die Brücke von Indianern bekommen: Nach den mystischen Vorstellungen der regionalen Indianervölker war dies ursprünglich eine Felsbrücke über den Colombia River, die bei einem Streit zwischen den Söhnen des Großen Geistes um eine schöne Frau zerstört wurde (ein Apfel war dabei aber wohl nicht im Spiel). Die heutige Brücke, 1926 eröffnet, ist eine Stahlkonstruktion.

Zum Thema:

Hintergrund Der Pacific Crest Trail (Pazifischer Gipfel-Weg, PCT)) ist ein 4279 Kilometer langer Fernwanderweg im Westen der USA von der mexikanischen zur kanadischen Grenze. Er verläuft eng am höchsten Teil des Sierra Nevada-Gebirges und der Kaskadenkette entlang (160 bis 240 Kilometer östlich der Pazifikküste) und führt durch die US-Staaten Kalifornien, Oregon und Washington. Der höchste Punkt, mit 4009 Metern, liegt auf dem Forester-Pass in Kalifornien. Der PCT ist neben dem Appalachian Trail und dem Continental Divide Trail einer der "Triple-Crown-Wege". Wanderer, die im Laufe ihres Lebens alle drei Wege gegangen sind, erhalten die Auszeichnung "Triple-Crowner". red

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