Wegen hohen Kosten Sellerbacher Humes im Dornröschenschlaf

Püttlingen · Der Natur- und Vogelschutzverein Köllerbach würde den alten Glanz gerne wiederbeleben. Eine Finanzierung mit Hilfe der Stadt ist aber nicht sicher.

 Der Natur- und Vogelschutzverein Köllerbach möchte das Naherholungsgebiet Sellerbacher Humes an der Josef-Kimmling-Hütte wieder zu altem Glanz zurückführen. Von den beiden Weihern ist der obere ganz ausgetrocknet, der untere (Foto) hat nur noch wenig Wasser. Den Sellerbach wieder in den Weiher zu leiten, würde jedoch ordentlich ins Geld gehen. Auf dem Foto: die Vereinsmitglieder Silke Dlugas (l.) und Britta Klöttschen-Seith. 

Der Natur- und Vogelschutzverein Köllerbach möchte das Naherholungsgebiet Sellerbacher Humes an der Josef-Kimmling-Hütte wieder zu altem Glanz zurückführen. Von den beiden Weihern ist der obere ganz ausgetrocknet, der untere (Foto) hat nur noch wenig Wasser. Den Sellerbach wieder in den Weiher zu leiten, würde jedoch ordentlich ins Geld gehen. Auf dem Foto: die Vereinsmitglieder Silke Dlugas (l.) und Britta Klöttschen-Seith. 

Foto: Engel

Man kann sicher nicht sagen, die Sellerbacher Humes und die Franz-Josef-Kimmling-Hütte „waren“ ein beliebtes Ausflugsziel im Grünen, denn in schöner Natur bei Püttlingen-Köllerbach gelegen sind sie schließlich noch immer. Es gibt auch einen Spielplatz mit einer kleinen alten Lok, Innen- und Außengastronomie, und mit etwas Glück lassen sich Enten, Reiher, Eisvögel und Rot- wie auch Gelbwangenschildkröten beobachten.

Doch ein Teil des Geländes ist schon seit Jahren in einen Dornröschenschlaf gefallen. In der Vogelvoliere sind schon lange keine Vögel mehr zu Gast, die Entenhäuser sind verwildert, der offiziell gesperrte Rundweg um die beiden Weiher ist eigentlich nicht mehr wirklich vorhanden und um die beiden kleinen Weiher selbst, die einst der Sellerbach auf seinem Weg zum Köllerbach mit Wasser füllte, ist es noch schlechter bestellt.

Die ganze Anlage war von einer früheren Generation des Natur- und Vogelschutzvereins Köllerbach in ein kleines Paradies verwandelt worden. Und die jetzigen Akteure des Vereins würden das auch gerne, einschließlich verschiedener Aktivitäten, wieder aufleben lassen, sind bereit, ihre Arbeitskraft einzusetzen und haben schon Pläne geschmiedet. Die Kosten jedoch, so erklären sie in einem Gespräch vor Ort, können sie nicht stemmen und hoffen insbesondere auf Unterstützung durch die Stadt Püttlingen.

Da der Bach inzwischen in einem etwas abseits gelegenen Bett verläuft, wünschen sich die Aktiven des Vereins insbesondere, dass der Sellerbach wieder durch den unteren, größeren Teich verläuft, der fast komplett abgesunken ist. Den oberen, kleineren und komplett trockenen Weiher könne man dann aufgeben. Auch habe bereits eine Falknerin Interesse gezeigt, die Voliere für ihre Greifvögel zu nutzen, schildert Britta Klöttschen-Seith vom Verein. Und ein Vereinsmitglied, auch Imkerin, würde für einen Bienenstock sorgen.

Das Vereinsleben könnte ebenfalls profitieren. Der Verein habe zwar noch etwa 120 Mitglieder, doch in seinen Hochzeiten waren es mal rund 700 gewesen. Zu den Vereinsmitgliedern gehört auch Hütten-Pächter Franz-Josef Beck, der, wie die anderen Aktiven, für mehr Veranstaltungen sorgen möchte – wie Schulungen oder sonstige Aktionen mit und für Pfadfinder, Schulen, Forst, Kneippverein und Imker.

Das Ganze würde allerdings auch einiges an finanziellen Mitteln erfordern. Und das auch, weil im Sommer 2014 wegen eines verstopften Kanals große Mengen Abwässer in den Sellerbach gelangt waren, deren Rückstände einen Erdaushub noch weiter verteuern.

Die Püttlinger Bürgermeisterin Denise Klein (SPD) erklärte zu den Kosten, dass es da bereits Rechenmodelle gegeben habe: So gehe  eines dieser Modelle, nach dem der obere Weiher wegfallen und der untere reaktiviert würde, von rund 250 000 Euro an Kosten aus, wobei die Schlammentsorgung insbesondere des alten Dammes – bei rund 2440 Kubikmeter Aushub – mit etwa 220 000 Euro zu Buche schlagen würde. Bei der zweiten Variante bliebe der Damm bestehen, und es würde eine Art Bypass zum unteren Weiher gelegt. Das würde, nach Preisen der ein paar Jahre zurückliegenden Berechnung, etwa 57 000 Euro kosten, plus des auch hier notwendigen, wenn auch geringeren Aushubs. Dabei müsse man mit etwa 80 Euro Entsorgungskosten pro Kubikmeter rechnen.

Eine Finanzierung sei letztlich nur mit Fördergeldern möglich. Für eine Renaturierung könnte es solche sogar eventuell geben – fraglich sei jedoch, ob Pläne für eine Reaktivierung des alten Zustandes auch als solche anerkannt würden. Die Stadt wolle sich aber für eine Förderung einsetzen.

Die Freizeitanlage mit Spielplatz ist über die Nauwieser Straße mit dem Auto zu erreichen. Die Gaststätte ist derzeit wegen der Pandemie geschlossen.

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