Auf den Spuren industrieller Vergangenheit

Püttlingen · „Industrielle Spuren im Köllertal“, so heißt die aktuelle Ausstellung im Kulturbahnhof Püttlingen. Doris Schmidt hat dafür beeindruckende Relikte von Kohle, Stahl und altem Handwerk im Saarkohlenwald und in den Köllertal-Kommunen mit der Kamera neu entdeckt und ins rechte Licht gerückt.

 „Industrielle Spuren im Köllertal“, lautet der Titel der Ausstellung von Doris Schmidt im Kulturbahnhof Püttlingen. Foto: Jenal

„Industrielle Spuren im Köllertal“, lautet der Titel der Ausstellung von Doris Schmidt im Kulturbahnhof Püttlingen. Foto: Jenal

Foto: Jenal

"Am Heimathimmel hat's geflammt, geloht und geleuchtet!" Ein Gedicht des Köllertalers Jürgen Conrad. Es handelt von Zeiten, als es hier noch Kohlegruben, Eisenhütten, Fabriken aller Art gab. "Mit dem 19. Jahrhundert machte sich auch im Köllertal mit Gewalt die Industrie breit", sagte Karl Heinz Janson, Vorsitzender des Vereines für Industriekultur und Geschichte in Heusweiler. Anlass war am vergangenen Sonntag eine Vernissage im Püttlinger Kulturbahnhof.

Hier, an den rauen Wänden der Stückguthalle, in den ehemaligen Wartesälen erster und zweiter Klasse, heute ein Bistro, stellt die Journalistin und professionelle Fotografin Doris Schmidt ihre großflächigen Motive still gelegter Bergwerksanlagen, verfallener Mühlen, denkmalgeschützter Fördertürme und Schlackehalden, die sich die Natur zurück erobert hat, in einer Ausstellung vor. "Diese Bilder sind nicht einfach fotografiert. Sie sind von Doris regelrecht komponiert worden, professionell, respektvoll, fröhlich, mit Interesse und Liebe ins rechte Licht gerückt", sagte die Journalisten-Kollegin Monika Jungfleisch in ihrer Laudatio.

Jo Leinen, Europaabgeordneter, Gründungsmitglied im Kulturforum des Püttlinger Bahnhofes und selbst aus saarländischer Eisenwerkerfamilie stammend, ergänzte in seinem Grußwort: "Wer den Spuren unserer industriellen Vergangenheit folgt, wird im Saarland schnell fündig, im Köllertal auch. An dieser Ausstellung werden viele Besucher des Bahnhofes ihre Freude haben."

Da hat er recht: Die Detailaufnahmen der Künstlerin, manche wirken wie Gemälde, lenken den Blick auf die Schönheit von Seilwinden, Naturstein-Mauerwerk, Förderanlagen.

Scheinbar Simples wie Türen, Sprossenfenster, Zäune geraten ins Spannungsfeld von Materie und Natur, etwa durch Wasserregenbögen oder durch Blumen, die in Backsteinritzen blühen. "Dokumentarisches wird verklärt, Fotografien werden auf diese Weise zum Kunstwerk", führte Jungfleisch in die Ausstellung ein. Sie kann noch bis zum 3. März des kommenden Jahres während der Öffnungszeiten des Püttlinger Kulturbahnhofes besichtigt werden. Die Vernissage wurde von Desiree und Uwe Himbert, auch als "Die Himbis" bekannt, mit Gesang, Gitarrenspiel und nachdenklich machenden Texten zum Thema "Industriekultur in Verbindung mit menschlichen Schicksalen" musikalisch untermalt.

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