Obdachlosigkeit Wolfgang mochte den Kaffee schwarz

Diese Woche hat Ingos kleine Kältehilfe aus einem Fall für die Akten einen Menschen gemacht. Wolfgang. „Wolfgang war schon seit Beginn an bei uns regelmäßiger und geschätzter Gast bei der täglichen Essensausgabe“, schreibt die Initiative, die jeden Abend an der Saarbrücker Europagalerie Bedürftige  mit einer warmen Mahlzeit versorgt und auch darüber hinaus Wärme spendet. Die Gruppe berichtet auf der Internetplattform Facebook von einem fröhlichen, höflichen und humorvollen Menschen - „immer einen flotten Spruch auf den Lippen, zurückhaltend, bescheiden und zuvorkommend“.

 Martin Rolshausen

Martin Rolshausen

Foto: SZ/Robby Lorenz

Wolfgang lachte gerne. Die Helferinnen begrüßte er mit Komplimenten. „Hallo, meine Schöne“, sagte er. Oder: „Wie geht’s dir, Liebelein?“

Wolfgang hatte zwar genug eigene Probleme, er kümmerte sich aber dennoch auch um andere, wo ihm das möglich war. „Es fiel nicht schwer, ihn zu mögen, denn er brachte mit seinem Humor gerne immer alle zum Lachen“, schwärmt das Kältehilfe-Team. Vielleicht wird der Gedanke an Wolfgang seine Freunde irgendwann wieder zum Lachen bringen. Jetzt trauern sie um den Mann mit dem verschmitzten Blick, dem weißen Rauschebart und den Lachfältchen. Wie jetzt erst bekannt wurde, ist Wolfgang vor einer Woche, in der Nacht von Samstag auf Sonntag, in einem Saarbrücker Parkhaus, in dem er wohl übernachten wollte, erfroren.

Wir haben von Ingos kleiner Kältehilfe diese Woche auch erfahren, dass Wolfgang Kaffee schwarz und mit zwei Stück Zucker mochte. Das mag banal klingen. Aber es klingt vor allem nach einem Menschen, der eben noch da war.

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